antares
die Leute bestimmt ohne weiteres glauben, wenn wir einfach dementieren. Ich meine, wer glaubt denn schon, daß ein KGB-Agent eine B-52 über Nevada abschießt?«
»Na, die Augenzeugen! Womöglich haben sie irgendwen aus Traumland interviewt, der ihnen bestätigt hat, daß das ein absichtlicher Abschuß war. Und es kann Augenzeugen von den Abschüssen in Mexiko und über Süd-Arizona geben!«
Cesares Telefon klingelte. Er meldete sich. »Wer? Edward Drury?« Er legte wieder auf. »Drury von CNN, Mr. President. Er will eine Stellungnahme des Weißen Hauses über den sogenannten Fall KGB-Spion.«
Damit wäre der Plan, die Geschichte aus der Presse herauszuhalten, wohl erledigt, dachte der Präsident. »Also schön, die Stellungnahme lautet, die Geschichte über einen KGB-Agenten ist falsch, und die Ermittlungen über die Ursache des Absturzes in Nevada sind noch nicht abgeschlossen.«
»Würde ich abraten, Mr. President«, sagte Cesare. »Wie wäre es denn mit >unbewiesen< und >bisher nur Gerüchte Wenn wir eindeutig sagen, falsch, und irgend jemand bringt was zutage, dann sehen wir -«
»ja, ist ja gut, ist ja gut.« Der Präsident hatte mittlerweile Kopfschmerzen. »Die Informationen über einen russischen Agenten sind noch unbewiesen und bisher mir Gerüchte und die Ermittlungen über die Ursache des Absturzes der B-52 von der Air Force noch nicht abgeschlossen. Alles Weitergehende ist lediglich Spekulation und gefährdet möglicherweise den beteiligten Personenkreis und die Interessen des Landes. So gut?«
»Ja. Sir. Ich sorge dafür, daß Walters schnellstens eine Kopie davon bekommt.«
»Er soll baldmöglichst eine Pressekonferenz einberufen und in diesem Sinne sprechen. Niemand sonst vom Stab sagt den Medien auch nur ein Wort, bis wir uns besprochen und ein Statement formuliert haben. »Und Ted Wallers sagt bis dahin auch nichts anderes. Klar?«
»Ja, Sir.« Cesare ging seine Notizen noch einmal durch. »Van Keller soll heute morgen bei ABC sein. Er ist der einzige aus dem Sitzungskreis von gestern, dem sie tatsächlich auf die Pelle rükken könnten.«
»Dann sehen Sie zu, daß er dieses Statement sofort kriegt«, sagte der Präsident. »Er soll zurückrufen, mich selbst oder Ted, damit wir ihm unsere Linie darlegen können.«
»Es könnte problematisch werden, Sir«, gab Cesare zu bedenken. »Die erste Viertelstunde der Ausschußsitzung heute morgen war als Fototermin vorgesehen.«
Der Präsident schüttelte ärgerlich den Kopf. »Das paßt wieder alles! Dann bleibt es eben beim strikten Fototermin, keine Fragen, nichts. Und statt einer Viertelstunde nur fünf Minuten.«
»Senator Myers und die Ausschußmitglieder könnten Fragen über den Vorfall stellen.«
»Die kriegen kein Wort mehr zu hören als die Presse: Ermittlungen noch nicht abgeschlossen, noch keine gesicherten Erkenntnisse über die Beteiligung von KGB-Agenten.«
Cesare notierte sich auch dies. »Noch ein Punkt, Sir. Die Russen selbst. In dieser Meldung heißt es, wir wollen nichts unternehmen. Soll dazu ein Kommentar abgegeben werden?«
»Den Teufel werden wir tun.« Der Präsident massierte sich die Schläfen. »Die sollen denken und glauben, was sie wollen.
Wenn wir irgendeine Erklärung abgeben, würden wir zugeben, daß der KGB etwas mit dem Absturz der B-52 zu tun hat.«
Das Telefon klingelte wieder. Cesare hob ab. »Ja, Ted? Was?
Gibt es irgendwelche Einzelheiten? Gut. In zehn Minuten sind Sie da? Okay, ich sag's.«
»Was ist?«
»Ted hat mit der Post telefoniert. Sie behaupten, sie haben einen Mitschnitt des Gesprächs zwischen der B-52 und der XF-34 während ihres Gefechts. Lief auf dem internationalen Notkanal, wie ihn alle Flugzeuge und Schiffe benützen. Sie haben es angeblich von vorn bis hinten, einschließlich des Piloten der XF-34, der ausdrücklich erklärt, daß er ein Oberst des KGB ist.
Ted sagt, daß der Kerl von der Post ausdrücklich die Bezeichnung XF-34 benutzte. Die war bisher streng geheim.«
»Gottverdammte Schweinerei«, schimpfte der Präsident.
»Nur einen Tag nach unserer Sitzung weiß das ganze Land, die ganze Welt davon! Also schon, schön, streichen Sie die vorgesehene Tagesordnung der Kabinettssitzung. Holen Sie die NSC und den CIA ran, und ich will, daß spätestens um halb acht alles im Sitzungssaal ist, und zwar informiert und darauf vorbereitet, das Thema zu diskutieren. Aber machen Sie's gefälligst geräuschlos, ja! Es darf auf keinen Fall der Eindruck entstehen, daß wir uns in der
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