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antares

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Titel: antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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erwartet?«
    McLanahan blickte aus der Kanzel des Gepard auf den riesigen grau-grünen Tanker hinunter. Eine massive Silhouette im zunehmenden Zwielicht. Das Tankerflugzeug war nun auf seinem dritten Einsatz für ihn und J. C, in knapp ebensovielen Tagen. Inzwischen kannten sie sich bereits ganz gut, vor allem über die Sitzungen per Videophon über die Flugvorbereitungen. Obgleich Tegucigalpa und alle anderen Radarbeobachter in Mittelamerika nur von einem Flugzeug auf diesem Flugplan wußten, waren es tatsächlich zwei Flugzeuge. McLanahan hatte sich die Taktik der Russen zu eigen gemacht und benutzte den Tanker als Glucke, in dessen Radarschatten sie sich verstecken konnten. Alle Schirme rundum gaben nur ein Radarsignal ab.
    Der Gepard hielt sich direkt neben der linken Flügelspitze des Tankers. Sie hatten zwei genormte FAST PACK-Zusatztanks für Langstreckenflug angehängt bekommen und vier Scorpion-Raketen AIM-120, die in halben Rumpfeinbuchtungen hingen. Außerdem waren sie mit vier infrarotzielgelenkten Luftkampfraketen an den Tragflächen und fünfhundert Schuß für die 20-mm-Bordkanone ausgerüstet. Ferner hatten sie einen kombinierten Infrarot- und Laser-Sucher unter der Nase vorne, mit dem Steuerungssignale für die AIM-120 ohne Einsatz des verräterischen Angriffsradars möglich waren.
    Das Ganze war für einen vorsorglichen Erstschlag gegen den KGB-Stützpunkt Sebaco gedacht. Zusätzlicher Sinn der Sache war der Versuch, den Dream Star aufzuscheuchen und zu einem letzten Luftgefecht zu provozieren.
    Doch ebendies war der springende Punkt. Der Gepard durfte nur eingreifen, wenn der Dream Star oder ein anderes hochentwickeltes Flugzeug ihn angriff... Gegen den ursprünglich von General Elliott vorgeschlagenen Plan, daß der Gepard sowohl als Luftkampf- wie Bodenangriffs-Jäger ausgerüstet werden sollte, hatte J.C. ganz überraschend Einspruch erhoben - überraschend deshalb, weil er sich noch nie einer direkten Konfrontation entzogen hatte und weil er ein ganz ausgezeichneter Pilot für die sogenannten »Dreck-Angriffe« auf Bodenziele war. Sein Argument war. daß der Gepard zu schwer beladen sei, wenn man ihm konventionelle Bomben oder komplizierte Infrarotzielgeräte aufpacke. Er führte die Möglichkeit ins Feld, daß die Russen den Dream Star zur direkten Verteidigung von Sebaco einsetzen könnten, und wollte für diesen Fall die volle Kraft und Manövrierfähigkeit des Gepard zur Verfügung haben. »Ich will ihn erwarten können, falls er aufsteigt.«
    Überraschend war ein dritter Teilnehmer bei der Satellitenkonferenz über den Angriff dabeigewesen - ein Projektdirektor von HAWC. Bis zu J.C.s Widerspruch hatte er kein Wort gesagt, dann aber seine Vorstellungen und Einschätzungen der Erfolgsaussichten erläutert. General Elliott hatte sie rasch und knapp als Anweisungen übernommen, und wenig später war auch die Zustimmung des Staatssekretärs der Air Force dagewesen.
    Es war, als hätten der Präsident und das Pentagon sich darauf geeinigt, daß die HAWC-Leute die Angelegenheit mit dem Verräter aus den eigenen Reihen selbst in Ordnung bringen sollten.
    HAWC war zuständig für die geheimsten High-Tech-Waffen des Landes und, nicht zuletzt, imstande, schneller eine schlagkräftige, hochqualifizierte Angriffsaktion durchzuführen als jede normale militärische Einheit.
    McLanahan und J.C. saßen stumm in ihrem Cockpit. J.C.
    konzentrierte sich auf seine enge Flugformation mit der KC-10, und McLanahan betrachtete den Sonnenuntergang hinter den niedrigen Maya-Bergen nahe der Küste von Belize. Die Kette der Islas de la Bahia zog links vorbei und setzte winzige Lichtpünktchen in das dämmerige Zwielicht über der Karibik. Ein wunderschöner, romantischer Anblick - solange man die unter den Tragflächen hängenden AIM-132 nicht im Blickfeld hatte.
    Aber die vordere Stabilisierungsflosse der Rakete zerschnitt die Isla de Roatan fast in zwei Hälften.
    »Wie geht's Ihnen da hinten, Sir?« fragte Powell und brach damit das angestrengte Schweigen. »Sie sind so still.«
    »Ich bin okay.«
    »Frequenz ist frei. Möchten Sie vielleicht noch mal mit dem Kommandoposten reden?«
    »Nein, jetzt nicht.« Seit sie am Nachmittag in Traumland gestartet waren, hatte er einmal über UHF mit dem HAWC-Kommando gesprochen, um sich nach Wendy zu erkundigen. Sie wurde gerade operiert, sagte man ihm. Das letzte, was er gehört hatte, war, daß sie einen Spender für einen Lungenflügel für sie suchten. In den letzten

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