antares
Entscheidungen zu treffen gibt. Seine Vorteile könnten sich also auch zu seinem Nachteil auswirken, wenn man sie kennt. Hier im Gepard kann ich mit einer Menge Möglichkeiten jonglieren.
Das ist bei ihm nicht der Fall.«
»Ja, aber vergessen Sie nicht, ANTARES hat Hunderte Alternativmöglichkeiten vorrätig und ist imstande, sie sehr viel schneller in die Tat umzusetzen als Sie.«
»ANTARES schlägt ein Manöver vor, weil der Gegner etwas tut«, antwortete J. G., »und berechnet, was er vorhat. ANTARES denkt und manövriert im voraus, um das abzublocken oder zu verhindern, was der Gegner nach seiner >Meinung< ausführen möchte. Wenn diese Annahme aber nun falsch ist?«
»Die Chancen, daß sich das System bei dieser Vorausberechnung irrt, sind äußerst gering«, wandte McLanahan ein. »Es berechnet ständig Dutzende, manchmal sogar Hunderte Kombinationen zu jeder Situation.«
»Aber ausführen kann es doch nur eine!« rief J.C. »Und diese eine basiert eben auf dem, was gegenwärtig passiert, und der weiteren Wahrscheinlichkeit! Zugegeben auf der Basis überaus intensiver und akkurater mathematischer Statistik und Erfahrungswerte. Aber letztlich eben doch auf Chancenberechnung: auf Vermutung.«
»Wenn Sie wirklich etwas anderes Diachen, dann rechnet es die ganze Geschichte in Windeseile neu durch - auf der Basis Ihrer letzten Entscheidung, und so fort. ANTARES berechnet auch dafür gleich wieder Dutzende möglicher Situationen...«
»Ja, sicher. Aber wenn es dann aufhört und nachdenkt - von mir aus so schnell es will -, bin ich im Vorteil. Wenn es denkt statt kämpft, ist das nur gut für mich.«
McLanahan pulsierte das Blut heftig in den Schläfen, »Mann, das Ding ist eine Maschine, die schneller denken und reagieren kann als ein Mensch. Und zwar sehr viel schneller, Wo wollen Sie da Ihren Vorteil hernehmen?«
»Daher, daß ich weiß, wie es programmiert ist!«
»Der Dream Star «, sagte McLanahan, »ist ein Jagdflugzeug.
Es ist also für den Kampf programmiert. Für den Angriff. ANTARES berechnet pro Sekunde ein paar Dutzend Möglichkeiten für einen Angriff. Wo ist da Ihr Vorteil?«
»Was würden Sie tun«, sagte J.C., »wenn Sie ein Bogey jagen, sagen wir, auf zwölf Uhr, und sie sind schneller, aber beide habt ihr eine Menge Schlagkraft? Gehen Sie da auf Max-Nachbrenner, hauen rein, was geht, und ran an ihn und Angriff?«
»Könnte ich machen, aber sehr klug wäre es nicht.«
»Und warum?«
»Na, wenn ich zu schnell würde, könnte mein Bogey sich leichter zurückfallen lassen, und im Handumdrehen wäre ich in der Defensivsituation.«
»Eben. Aber der Dream Star denkt nicht so. Er ist nicht darauf programmiert, sich auch mal zurückfallen zu lassen, Tempo und Schlagkraft aufeinander abzustimmen. Abstand zu halten, nach einer Lücke zu spähen. Er ist programmiert, direkt den entscheidenden Todesstoß zu suchen, sobald er sein Ziel vor sich hat. Er wird immer den direkten Angriff suchen. Darauf können Sie sich fest verlassen. Erinnern Sie sich an unseren letzten Flugtest?«
»Na sicher. James ist fast gegen die Berge gerast.«
»Weil der Dream Star in einer Situation, die wir bereits kritisch nennen würden, weiterhin nur seine Attacke im Auge hat, praktisch ohne Rücksicht auf Verluste. Solange noch die leiseste Chance besteht, wird seine Rechnung unter dem Strich immer nur >Attacke< lauten.«
»Ich hatte mit der Programmierung der Computer im Dream Star zwar nichts zu tun«, sagte McLanahan, »aber so leuchtet mir das trotzdem nicht ein. Defensive ist doch mindestens genau so sehr Teil des Kampfes wie Offensive, oder? Es ist doch nicht einzugehen, warum die Programmierer das völlig außer acht gelassen haben sollten.«
»Wer weiß? Vielleicht war der Programmierer ein Computergenie, das den Fehler hatte, noch nie in einem Cockpit gesessen zu sein?«
»Wenn man den Dream Star also Verteidigung spielen ließe...«
»Eben das tut er nicht!« rief J.C. und schlug zum Nachdruck sogar mit der Faust auf die Kanzelkonsole. »Das einzige Verteidigungsmanöver, das seinem System überhaupt einprogrammiert ist, heißt: Abhauen mit Höchstgeschwindigkeit. Und das auch nur für den einen Fall, daß der ANTARES-Kontakt unterbrochen oder beschädigt ist. Solange er jedoch voll funktioniert, kommt der Gedanke »Defensive« überhaupt nicht auf. Der Dream Star denkt immer nur: Attacke. Immer. Zwingt man ihn in eine Defensivrolle, weiß man zugleich, daß er schon wieder darüber nachdenkt, wie er
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