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Antarktis 2020

Antarktis 2020

Titel: Antarktis 2020 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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unvermittelt. »Maschine an, drei Meter über Grund, langsame Fahrt zurück.«
    »Aber…«, sagte Thomas.
    »Schon gut«, entgegnete Ann sanft, »mach, was ich sage.« Hinter dem Korallenfelsen, den sie vorhin umfahren hatten, ließ Ann das Boot erneut auf Grund setzen.
    »So, jetzt sehen sie uns nicht und können uns auch nicht orten«, sagte sie spöttisch. »Mach mal ein wenig Licht!«
    Thomas schaltete die Armaturenbeleuchtung ein. Ihre Körper warfen große Schatten an die Kabinenwand.
    Ann war aufgestanden und rumorte hinten an den eingebauten Schränken. Dann war nur noch Rascheln zu hören. Fast gleichzeitig drehten sie sich um, Thomas und Kai. Ann stand unbekleidet an einem offenen Schrank und zog dunkle Sachen aus einem Fach. Sie tat, als sähe sie die beiden auf sie gerichteten Gesichter nicht.
    »So, nun könnt ihr euch wieder umdrehen«, sagte sie ruhig, »jetzt ziehe ich mich nämlich wieder an.«
    »Was hast du vor?« fragte Thomas.
    Kai starrte in die Dämmerung hinaus, als spiele sich dort ein spannender Kriminalfilm ab.
    »Na, ich will mit euch dinieren«, sagte sie und lachte. »Wo habt ihr eure Smokings?« Und nach einer Weile: »Jetzt könnt ihr mich abermals bewundern.« Der Spott war deutlich herauszuhören.
    Sie sah von oben bis unten dunkelgrün aus, auch an der Stelle, an der das Gesicht sein sollte. Sie hatte ein Tuch unterhalb der Augen darum geschlungen. »Hilf mir, Kai«, sagte sie und wies auf ein Miniatur-Tauchgerät, das ebenfalls mattgrün war. »Ein Glück«, sagte sie, »daß das Zeug noch an Bord ist. Es wurde mal für die Beobachtung unserer Zuchttiere gebraucht, als Tarnanzug.«
    »Du willst aussteigen?« fragte Thomas.
    »Ich nehme Verbindung zu unseren Leuten drüben in der Farm auf«, sagte sie, und es klang, als sei es in dieser Situation das Selbstverständlichste, was im Augenblick zu tun sei.
    Thomas war überrascht, Kai dachte anscheinend praktischer. »Meinst du, du kommst durch?« fragte er.
    »Und wenn du Verbindung aufnehmen kannst, was versprichst du dir davon?« fragte Thomas.
    »Ich halte es für gut, wenn die drin wissen, daß wir entschlossen sind zu ernten, das erstens. Und zweitens will ich auf dem Rückweg mit denen reden.« Sie zeigte mit dem Daumen hinter sich, ohne die Tatsache zu beachten, daß dort der U-Kreuzer nicht lag. Thomas und Kai wußten ohnehin, wen sie meinte.
    Kai zog bedenklich die Mundwinkel nach unten, bedenklich und anerkennend zugleich.
    »Und wenn etwas schiefgeht?« fragte Thomas zögernd. Ann lächelte spöttisch und sagte: »Was meinst du, wieviel solcher Unterwasserausflüge ich schon gemacht habe?«
    Thomas ärgerte sich allmählich über ihre unverhohlene Überlegenheit. »Immer mit Maske?« fragte er.
    Ann sah ihn einen Augenblick nachdenklich an, dann sagte sie ernst: »Ich danke dir, aber macht euch keine Sorgen. Die gehen nicht aufs Ganze, und schließlich…«, Ann zögerte merklich, bevor sie weitersprach. »…bin ich eine von ihnen, diesen Militärs, und ich kenne Mike ganz gut. Von früher…«
    Ungeachtet der Überraschung, die sich nach dieser Enthüllung auf den Gesichtern von Kai und Thomas spiegelte, wandte sich Ann der Tür zu und sagte beiläufig: »Beim Ausschleußen müßt ihr mir helfen!«
    »Und was machen wir?« fragte Thomas.
    »Warten«, antwortete sie. »Wenn ich in vier Stunden nicht wieder hier bin, auftauchen, zurückfahren. Das ist ein Befehl!«
    Thomas wollte etwas erwidern. »Spar dir das«, sagte sie energisch. »Komm und hilf mir!«
    Es wurde lang, dieses Warten. Nach einer halben Stunde beschlossen sie zu schlafen. Thomas rechnete: Sie wird eine Weile brauchen, um am Kreuzer vorbeizukommen, jetzt könnte sie es geschafft haben. Dann noch eine Viertelstunde über die Plantagen bis zum Stützpunkt, noch eine Viertelstunde für die Unterredung, wieder zurück. Und dann wollte sie mit denen sprechen, wie lange?
    Aus der Ecke, in der Kai hockte, atmete es gleichmäßig. Der ist eingeschlafen, beneidenswert…
    Also, nahm Thomas seinen Gedanken wieder auf, kann sie frühestens in einer Stunde zurück sein. Wir hätten sie nicht allein fortlassen sollen. Aber was kann schon passieren? Taucherfahrung hat sie bestimmt, die hat heute jeder dritte. Haie sind im Umkreis von Meilen ausgerottet… Und die Leute im Kreuzer? Die bringen vielleicht ein U-Boot auf, halten die Mannschaft fest, aber jemandem etwas antun? Noch dazu, wo Ann diesen Paterthik kennt.
    Sie haben vielleicht falsche Vorstellungen, nicht die

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