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Anthologie - Das Lotterbett

Anthologie - Das Lotterbett

Titel: Anthologie - Das Lotterbett Kostenlos Bücher Online Lesen
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warm, man konnte auf dem Boden schlafen. Über uns zwitscherten die Vögel, und Anna lag dicht neben mir.
    Ich dachte: »Ich bin ein Mann, mein Schwanz ist völlig erwachsen. Ich habe einen Schwanz eines erwachsenen Mannes. Er könnte es mit Antons aufnehmen. Es ist wahrhaftig kein kleiner Stummel.« Daß Anna mich zurückwies, verstand ich nicht. Sie war ja ganz vernarrt in meinen Pint. Sobald wir uns trafen, holte sie ihn hervor, konnte ihn lange in der Hand halten und damit schmusen und spielen, bis es bei mir kam; der Pint explodierte, und dann kam die Ladung.
    Ich war behext von Anna, besessen von Verlangen, sie befriedigte mich zwar mit ihren Händen, aber an ihre Möse kam ich nie ran.
    Zu Hause hatte der lange Kampf um Anton begonnen. Er lebte mit seinem schwarzen Schwanz in Saus und Braus. Obwohl es weiß Gott nicht meine Absicht gewesen war, hatte ich ihm eine Gefälligkeit erwiesen. Die Farbe hätte längst verschwunden sein müssen, also frischte er sie auf, etwas anderes war nicht möglich. Er glaubte selbst an das Märchen von der Vortrefflichkeit seines schwarzen Pints und hatte auch andere davon überzeugen können. Von Tag zu Tag wurde er unverschämter und hochmütiger.
    »Du hast ja keinen Pint«, sagte er zu mir. »Du hast da ja nur einen Regenwurm – guck doch nach.« Aber Mutter scharwenzelte um ihn herum und parfümierte sich sogar die Möse, so daß er sie am Geruch entdecken konnte.
    Als es Herbst und kalt wurde, konnten Anna und ich nicht mehr draußen liegen. Und da verschwand sie einfach.
    »Im Frühling komme ich wieder«, sagte sie, und da wurde mir klar, daß sie gar nicht in unserer Stadt wohnte. Ich vermißte sie sehr.
    Zur selben Zeit erhängte sich einer der Nachbarn. Als ich eines Morgens früh aufgestanden war, sah ich, wie er gerade tot hinausgetragen wurde. Er hatte sich in einem Schuppen auf dem Hof erhängt. Etwas später erfuhr man auch, weshalb. Anton erzählte es: Der Kerl hat sich deshalb aufgehängt, weil ihm der Schwanz immer stand. Und er stand so dicht am Bauch, daß er ihn nicht reinstecken konnte, das war das Beschissene an der Sache. Sein Ständer war zu nichts gut. Er hatte einen Arzt gebeten, ihn zu operieren, aber das ging nicht. Also stand der Schwanz, wo er stand. Und so, mit stehendem Schwanz, sollte er auch sterben.
    Wir bekamen neue Nachbarn, ein jungverheiratetes Paar. Sie war noch sehr jung, mit ihren sanften Augen glich sie einem Reh, sie hatte ein kleines rundes Hinterteil. Eigentlich war sie noch ein Kind. Um sie heiraten zu dürfen, hatte er erst eine behördliche Genehmigung einholen müssen. Er war sehr eifersüchtig und rief immer von der Arbeitsstelle aus an, um zu kontrollieren, ob sie auch zu Hause war. Ohne ihn durfte sie nicht ausgehen. Er war ein großes, rohes und mürrisches Biest, wenigstens fand ich das. Und ich nannte ihn – Das Biest. Er verdiente es auch. Sie hieß Mari, wippte mit ihrem Hinterteilchen; es war wie der Sterz eines Wildkaninchens. Man bekam Lust, die Hand darunterzulegen und es anzufassen. Manchmal fehlte nicht viel daran, daß ich Anna vergaß.
    Der Frühling kam, aber Anna kam nicht. Ich ging zu unserem üblichen Treffpunkt. Mir war sehr traurig zumute. »Jetzt sterbe ich«, dachte ich, »jetzt zerspringt mir das Herz. Ich habe keine Kraft mehr in meinem Pint, er ist wie gelähmt.«
    Und Jansson griente hinter der Hecke: »Was suchst du denn im Wald?« Er wisse ein Geheimnis, sagte er. »Wenn du dich gut mit mir stellst, erzähle ich es dir.«
    »Verdammter Schwuler«, schrie ich zu ihm hinüber, »ich scheiß auf dich und deinen Hechtpint!«
    »Was sagst du da?« schrie Jansson zurück. »Durftest du etwa Anna an die Votze langen?« Und als ich nicht antwortete, fuhr er fort: »Das durftest du nicht! Und ich weiß auch, warum.« Er glotzte heimtückisch. Er war ein böser Mensch, und ich wünschte, es käme eine Katze und bisse ihm seinen Pint ab. »Glaubst du etwa, mein Schwanz ist nicht ebenso gut wie ein anderer? Glaubst du, ich hab’ Lues darin?«
    Ich wuchs an Weisheit, und auch mein Pint wuchs. Man kann auf viele Arten gescheit sein, so gescheit, daß es die Leute merken und sagen: Er hat wahrhaftig einen guten Verstand. Aber wenn es um den Schwanz geht, wird man niemals klug. Ich hatte es mir so in den Kopf gesetzt, ihn in Anna hineinzustecken, daß ich mir eine andere gar nicht denken konnte. Ich redete mir selbst gut zu: Die Welt ist voll von Mösen. Aber es war nur Annas, die ich vor mir sah. Nachts lag

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