Anthologie - Das Lotterbett
zwar kostspielig, aber das Geld wert. Dazu kam noch die Farbe. Zufrieden beäugte er seinen schwarzen, glänzenden Bolzen.
Ich war natürlich wütend. Alle seine Liebeserfolge hatte er ja mir zu verdanken, aber die Reue kam zu spät. Ich sah mich der Macht der Suggestion gegenüber und war überzeugt, daß mit Antons Schwanz im übrigen nichts Besonderes los war. Es war eine ganz gewöhnliche Kleinstadtnille, außer für Mutter, die sie mit den Augen der Liebe sah. Er sonnte sich in seinem Ruhm und fickte auf Teufel komm raus. Zu Recht betonte er, daß man es machen müsse, während man lebe, wenn man tot sei, ginge es nicht mehr.
Malla machte jetzt meistens ein langes Gesicht. Freilich trieb sie es auch mit anderen Kerls, aber im Grunde wollte sie Anton haben. Sie war wie ein leerer Schlauch, den er voll Sperma pumpte. Für sie war es das Lebenselixier. Sie nutzte jeden einzigen Tropfen aus, und es machte sie frisch und gesund. Ihr Stoffwechsel mußte von besonderer Art sein, sie brauchte Sperma, wie andere Eisen und Vitamine brauchen. Spürte sie es nicht zwischen den Beinen rinnen, war sie mißgestimmt und nicht in Form.
Kam Anton nicht zu ihr, saß sie getreulich wartend bei uns zu Haus. Es war ihr auch kein bißchen peinlich, sie war erpicht auf seinen Schwanz und machte kein Hehl daraus. Außerdem war sie entschlossen, Anton zum Pfarrer zu schleppen und einen Bräutigam aus ihm zu machen. Mutter hegte denselben Gedanken. Bald würden sie sich wohl die Augen auskratzen, denn der Schwanz ließ sich ja nicht teilen, das war unmöglich.
Anton drückte sich vor beiden, so gut es ging. Er war immer wählerischer geworden, wollte junges, zartes Fleisch haben, am liebsten Lamm. Er knackte Jungfernhäutchen und behauptete, das sei gut für die Potenz. Und er machte es flink und geschickt. Die Mädchen brauchten keinen Arzt aufzusuchen, sie genossen es, wenn er es tat. Er war auf Touren wie eine Bohrmaschine und im Umsehen in ihnen drin; sie sagten nicht einmal: Au. Für seinen Geschmack waren Mutter und Malla jetzt ein wenig zu alt. Und ein wenig zu ausgeleiert. Hat man erst mal Lammfleisch gekostet, will man kein zähes Schaffleisch.
Mutter versuchte den Schein zu wahren, indem sie die beiden, Anton und Malla, zum Kaffee einlud. Nach außen hin war er ja immer noch ihr Verlobter. Während Mutter in der Küche hantierte, drückte sich Malla an Anton. Sie puffte ihn mit ihren Brüsten, damit er sie anfaßte. Sie holte seinen Pint heraus und stellte mit Enttäuschung fest, daß er gerade sein Schlummerstündchen hielt und wie ein verschrumpelter Wurm auf dem Bauch lag.
»Was ist denn das!« rief sie verärgert. »Was ist denn in ihn gefahren? Bist du krank? Bist du nicht in Form? Du hast dir wohl nicht etwa die Lues geholt?« Und sie sah Anton mit wehen Blikken an. Sie hätte kaum entsetzter sein können, wenn er ihr gesagt hätte, daß er sie ermorden wolle.
Auch der Versuch mit dem alten Massagetrick mißlang, obwohl sie daran melkte wie an einer Zitze. Doch sie versuchte ihn um jeden Preis zum Leben zu erwecken, aber Anton hatte ja die ganze Nacht hindurch gefickt; er hatte wirklich das Seine getan. Als sie schließlich mit ihrem lüsternen Maul danach schnappte, wollte er ihn wieder reinstopfen.
»Ich bin nicht krank«, sagte er, wütend darüber, daß sie seinen Pint in schlaffem Zustand gesehen hatte.
Malla befühlte ihn, sie fummelte daran herum, sie schnappte danach. Sie war völlig außer sich und vergaß sogar, vorsichtig zu sein. Sie wurde laut.
»Hast du dir den Schwanz ruiniert? Hast du ihn erkältet?«
Diese besorgten Fragen hörte Mutter und kam herein. Malla saß noch immer mit Antons Schwengel in der Hand da, und weil sie ihn nicht in sich reinstecken konnte, wußte sie nicht, wo sie damit bleiben sollte.
Auch Mutter bekam einen tüchtigen Schrecken. Sie warf einen hastigen Blick auf den Schwanz und erbleichte. Wahrscheinlich glaubte sie, Anton liege im Sterben. Die beiden Weiber vergaßen jeden Zank; die gemeinsame Sorge brachte sie einander nahe. Beide fingen an zu weinen. Es war richtig herzergreifend.
Anton war so kaputt, daß ihm die Zunge fast aus dem Munde hing. Ein Fick in dieser Minute hätte ihn das Leben gekostet. Aber mit der Wahrheit wollte er natürlich nicht herausrücken. Er brummelte undeutlich, daß er sich vielleicht ein wenig erkältet habe.
Es war rührend zu sehen, wie die beiden Frauen zu Busenfreundinnen wurden. Sie umarmten sich und baten einander um Verzeihung wegen
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