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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Avenue in Richtung Süden und bog an der Houston Street nach Westen ab, um zum Broadway zu gelangen. Auf dem Broadway hatte er eine kleine Auseinandersetzung mit dem Fahrer eines Lieferwagens. Doch die beiden warfen sich lediglich ein paar Kraftworte an den Kopf, bis der Fahrer erzürnt davonbrauste. Nachdem Jack den Broadway eine Weile in südlicher Richtung entlanggeradelt war, erreichte er schließlich die Walker Street.
    Er stellte sein Fahrrad an einem Halteverbotsschild direkt neben dem Büro der Corinthian Rug Company ab. Dann steuerte er auf das Schaufenster des Teppichhändlers zu und nahm die ausgestellten Vorleger und Felle in Augenschein. Es waren nicht besonders viele, allesamt von der Sonne ausgeblichen und mit einer feinen Staubschicht überzogen. Vermutlich lagen sie schon seit Jahren da. Jack war sicher, daß sie nicht aus der letzten Lieferung stammten. Er schirmte sein Gesicht mit den Händen ab und musterte das Büro. Es war spärlich möbliert. Von den beiden Schreibtischen war einer funktional und mit den üblichen Utensilien ausgestattet, auf dem anderen standen ein Kopierer und ein Faxgerät. Des weiteren gab es mehrere Aktenschränke und zwei Türen, die beide geschlossen waren. Er ging zur Tür. Die goldene Beschriftung hob sich leuchtend von dem dunklen Hintergrund ab. Er probierte, ob sich die Tür öffnen ließ, doch wie erwartet war sie abgeschlossen. Der Briefmarkenladen befand sich direkt neben dem Büro der Corinthian Rug Company. Jack steuerte unverzüglich auf den Eingang zu. Das grelle Gebimmel der Türglocke ließ ihn kurz zusammenfahren. Er spürte, wie nervös er war. Auf dem Stuhl saß ein Kunde und sah sich Briefmarken an, die in einem durchsichtigen Umschlag steckten. Hinter dem Tresen stand ein Mann, den Jack für den Eigentümer hielt. Als er aufsah, stellte Jack sich vor. »Ah, Dr. Staple-ton!« entgegnete Mr. Feingold mit leiser Stimme. Offenbar war es respektlos, die philatelistische Friedlichkeit zu stören. Er bedeutete Jack, mit ihm zur Seite zu treten.
    »Ist es nicht furchtbar, was dem armen Mr. Papparis zugestoßen ist?« flüsterte Mr. Feingold, während er Jack einen Schlüsselbund überreichte. »Glauben Sie, ich könnte mich auch angesteckt haben?«
    »Nein«, flüsterte Jack zurück. »Es sei denn, Mr. Papparis hat Ihnen häufig seine Ware vorgeführt.« Mr. Feingold schüttelte den Kopf.
    »Hat Mr. Papparis manchmal Teppiche und Felle mit in sein Büro genommen? Ich meine, außer denen im Schaufenster?«
    »In letzter Zeit nicht«, erteilte Mr. Feingold Auskunft. »Vor Jahren geschah das häufiger, aber da hat er zum Teil auch noch selber ausgeliefert. Das mußte er ja jetzt schon länger nicht mehr.«
    Jack hielt den Schlüsselbund hoch. »Danke für Ihre Hilfe. Ich bringe Ihnen die Schlüssel so schnell wie möglich zurück.«
    »Lassen Sie sich ruhig Zeit«, entgegnete Mr. Feingold. »Ich bin froh, daß Sie der Sache auf den Grund gehen.« Jack eilte zurück zu seinem Fahrrad und holte die Utensilien aus dem Korb. Dann steuerte er erneut die Tür von Mr. Papparis’ Büro an und schloß sie auf. Bevor er sie öffnete, zog er sich den Anzug, die Schutzhaube, die Handschuhe und die Maske über. Ein paar Fußgänger verlangsamten kaum merklich ihre Schritte und warfen Jack einen flüchtigen Blick zu. Jack betrachtete ihre Gleichgültigkeit als Zeichen der Gelassenheit, der die New Yorker sich so gern rühmten. Er öffnete die Tür und trat über die Schwelle. Im gleichen Moment spürte er, wie sich seine Nackenhaare sträubten. Es war ihm unheimlich und kostete ihn einige Nerven zu wissen, daß ein paar der in dem von der Straße einfallenden Lichtstrahl tanzenden Staubkörnchen möglicherweise tödlich waren. Für einen Augenblick überlegte er, ob er lieber einen Rückzieher machen und die Aufgabe anderen überlassen sollte. Doch dann schalt er sich für seine Ängste, die er im Grunde für mittelalterlichen Aberglauben hielt. Schließlich hatte er sich angemessen geschützt. Das Büro war tatsächlich so spartanisch eingerichtet, wie es von außen gewirkt hatte. Die einzige Dekoration bestand aus ein paar von Olympic Airways herausgegebenen Reisepostern einiger griechischer Inseln und einem großen Wandkalender mit Szenen aus Griechenland. Im Gegensatz zu den verstaubten Vorlegern und Fellen im Schaufenster war der Rest des Büros tadellos sauber. In der Luft hing der Geruch von Reinigungsmitteln. Zu Jacks Füßen lagen ein paar Briefe und Zeitschriften,

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