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Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
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gelegen, erleuchtete nur einen kleinen Fleck auf dem Fußboden. Jemand knipste einen Scheinwerfer an und richtete ihn gegen die Decke. Der große Raum war leer und kahl; Staub lag dick auf dem Boden und rötete die einst weißen Wände. Es konnte ein großes Büro gewesen sein, aber nichts mehr war übriggeblieben, das auf seine Benutzung hinwies.
    »Dieses Gebäude ist bis zum siebenten Stock hinauf ausgeplündert worden!« rief Lattimer aus. »Das Erdgeschoß dürfte völlig ausgeräumt sein.«
    »Dann kann es zu Wohnquartieren und Läden hergerichtet werden«, sagte Lindemann. »Zusammen mit den anderen wird es alle von der Schiaparelli beherbergen.«
    »Es scheint, daß an dieser Wand eine Menge elektrischer oder elektronischer Apparate gestanden haben«, bemerkte einer der Raumflottenoffiziere. »Zehn oder zwölf elektrische Anschlüsse.« Mit seinen Handschuhen wischte er die staubige Wand ab, dann scharrte er mit dem Fuß auf dem Boden herum. »Ich kann erkennen, wo Sachen losgebrochen worden sind.«
    Die Tür, eins dieser doppelten Gleitdinger, die die Marsianer verwendet hatten, war geschlossen. Selim von Ohlmhorst testete sie, aber sie steckte fest. Die metallenen Riegelteile waren zusammengefroren; seitdie Tür zum letzten Mal geschlossen worden war, hatte sich Molekül an Molekül gebunden. Hubert Penrose kam mit dem Rammbohrer herüber und setzte einen Spitzmeißel ein. Er setzte den Meißel an den Punkt zwischen den Türen, stemmte den Hammer gegen seine Hüfte und drückte den Auslöseschalter. Der Hammer knallte kurz wie die Waffe, der er ähnlich sah, und die Türen ruckten ein paar Zentimeter auseinander, dann blieben sie wieder stecken. In die Hohlräume, in die sie gleiten sollten, war genug Staub eingedrungen, um sie auf beiden Seiten zu blockieren.
    Das war altbekannt; sie erlebten das jedesmal, wenn sie eine Tür bezwingen mußten, und sie waren darauf vorbereitet. Jemand ging hinaus und brachte eine automatische Ramme herein, und endlich bewegte sich eine der Türen Zentimeter für Zentimeter auf den Türpfosten zu. Das war genug, um Scheinwerfer und Ausrüstung durchzubringen; sie gingen alle aus dem Zimmer in die dahinterliegende Eingangshalle. Ungefähr die Hälfte der übrigen Türen war offen; jede hatte eine Nummer und darüber ein einzelnes Wort, Darfhulva.
    Jemand von den zivilen Freiwilligen, ein weiblicher Professor für Ökologie von der Universität von Pennsylvania, ließ den Blick in der Halle umherschweifen.
    »Wissen Sie«, sagte sie, »ich fühle mich hier zuhau se. Ich glaube, dies war irgendein College, und das hier sind Klassenräume gewesen. Das Wort da oben bezeichnete den Unterrichtsgegenstand oder die Abteilung. Und diese elektronischen Geräte: sie befinden sich alle da, wo die Klasse sie vor sich hatte; audiovisuelle Lernhilfen.«
    »Eine fünfundzwanzigstöckige Universität?« spotte te Lattimer.
    »Nun, ein Gebäude wie dieses hätte dreißigtausend Studenten aufgenommen.«
    »Vielleicht waren es so viele. In ihrer Blütezeit war dies eine große Stadt«, sagte Martha, vornehmlich von dem Wunsch getrieben, Lattimer zu widersprechen.
    »Ja, aber stellen Sie sich das Durcheinander auf den Fluren vor, jedesmal, wenn sie die Klasse wechselten. Es würde eine Stunde, dauern, bis alle hin und zurück von einem Stockwerk ins andere gelangt wären.« Er wandte sich an von Ohlmhorst. »Ich gehe von dieser Etage aus nach oben. Bis hier herauf ist die Stätte leergeplündert worden, aber es besteht die Chance, daß weiter oben noch etwas ist«, sagte er.
    »Ich bleibe jetzt auf dieser Etage«, antwortete der Deutsch-Türke. »Ein großes Kommen und Gehen wird einsetzen, und man wird Sachen herein- und herausschleppen. Zuerst sollten wir das hier vollständig untersuchen und protokollieren. Dann können Major Lindemanns Leute machen, was sie wollen.«
    »Gut, wenn sonst keiner will, werde ich die unteren Stockwerke nehmen«, sagte Martha.
    »Ich komme mit dir«, teilte Hubert Penrose ihr mit. »Falls die unteren Etagen keinen archäologischen Wert haben, werden wir sie in Wohnquartiere umwandeln. Ich mag diesen Bau; er wird jedem genug Raum bieten, auf daß man sich nicht dauernd gegenseitig auf den Füßen herumtritt.« Er sah die Halle hinunter. »In der Mitte müßten wir Rolltreppen finden.«
    Auch die Eingangshalle war dick mit Staub bedeckt. Die meisten offenen Zimmer waren leer, aber einige enthielten Mobiliar, darunter enge Sitzbänke. Die ursprüngliche Verfechterin

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