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Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
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Zementboden. Der tragbare Scheinwerfer schwenkte über gestapelte Kisten und Tonnen, Fässer und Haufen von Pulverstaub. Die Kisten waren aus Plastik – niemand hatte je irgend etwas aus Holz gefertigtes in der Stadt gefunden –, die Tonnen und Fässer aus Metall oder Glas oder irgendeinem anderen glasähnlichen Stoff. Sie waren äußerlich unbeschädigt. Die Haufen von Pulverstaub könnten irgend etwas Organisches oder etwas Flüssigkeitshaltiges gewesen sein. Hier unten, wo Wind und Staub nicht hingelangen könnten, war die Verdunstung die einzige Zerstörungskraft gewesen, nachdem das bißchen Leben, welches Fäulnis verursacht, verschwunden war.
    Sie fanden auch Kühlräume, und indem sie von Marthas Eisaxt und dem pistolenähnlichen Schlagvibrator, den Sachiko am Gürtel trug, Gebrauch machten, drückten und stemmten sie einen davon auf. Sie fanden aufgedörrte Haufen von etwas, das einmal Gemüse gewesen war, und lederne Fleischklumpen. Stichproben von dem Zeug, per Rakete zum Raumschiff gebracht, würden mittels der Carbon C-14 Methode eine zuverlässige Schätzung ermöglichen, vor wie langer Zeit dieses Gebäude bewohnt worden war. Die Kühlanlage, total anders als all das, was ihre eigene Kultur hervorgebracht hatte, war elektrisch betrieben worden. Sachiko und Penrose stöberten darin herum und fanden die Schalter noch eingedrückt; die Maschine hatte lediglich aufgehört, zu funktionieren, weil die Energiequelle, was auch immer das gewesen sein mochte, ausgefallen war.
    Der mittlere Keller war ebenfalls als Lagerraum be nutzt worden, zumindest im Endstadium der Zivilisati on; er war durch eine Trennwand mit nur einer Türe halbiert. Sie brauchten eine halbe Stunde, sie zu bezwingen, und kurz bevor die ersten Stimmen laut wurden, schweres Gerät von oben anzufordern, gab sie soweit nach, daß sie sich hindurchzwängen konnten. Fitzgerald, der mit dem Licht vorneweg ging, blieb plötzlich stehen, sah umher und gab ein Stöhnen von sich, das durch seinen Helmlautsprecher klang, wie das Geräusch eines Nebelhorns.
    »Oh, nein! Nein !«
    »Was ist los, Ivan?« fragte die hinter ihm eintreten de Sachiko ängstlich. Er trat beiseite. »Sieh dir das an, Sachi! Werden wir das alles bearbeiten müssen?«
    Martha drängte sich hinter ihrer Freundin durch und schaute sich um. Sie erstarrte, dann wurde ihr schwindelig vor Erregung. Bücher. Kiste auf Kiste voller Bücher, ein viertel Hektar von Kisten, fünf Meter hoch bis unter die Decke. Fitzgerald und Penrose, der sich hinter ihr hereingedrängt hatte, sprachen in heftiger Erregung; sie hörte nur den Klang ihrer Stimmen, nicht ihre Worte. Dies mußte das Hauptmagazin der Universitäts-Bibliothek sein – die gesamte Literatur der untergegangenen Mars-Rasse. Im Zentrum konnte sie durch einen Gang zwischen den Kisten das eingesunkene Schreibtisch-Viereck des Bibliothekars, Stufen und einen Aufzug zur oberen Etage erkennen.
    Sie bemerkte, daß sie mit den anderen darauf zu ging. Sachiko sagte: »Ich bin die Leichteste, laßt mich zuerst gehen.« Sie sprach wohl von den Metallstufen, die dünner als Messerklingen waren.
    »Ich würde sagen, sie sind sicher«, antwortete Penrose.
    »Die Mühe, die wir mit den Türen in dieser Gegend hatten, zeigt, daß das Metall nicht verrottet ist.«
    Schließlich ging das japanische Mädchen, katzenhafter denn je in ihrer Vorsicht, vorneweg. Die Stufen waren trotz ihres zerbrechlichen Aussehens solide, und alle folgten ihr. Die Etage darüber war ein Duplikat des Raums, in den sie gerade eingedrungen waren und schien ungefähr ebenso viele Bücher zu enthalten. Um keine Zeit damit zu verschwenden, die Türe hier aufzubrechen, kehrten sie in das mittlere Kellergeschoß zurück und stiegen über die Rolltreppe hoch, die sie zu Anfang heruntergekommen waren.
    Das obere Kellergeschoß enthielt Küchen – Elektroherde, einige noch mit Töpfen und Pfannen darauf –  und einen großen Raum, der ursprünglich der Speisesaal für die Studenten gewesen sein mochte, obgleich er bei seiner letzten Benutzung als Werkstatt gedient hatte. Wie erwartet, befand sich der Lesesaal der Bibliothek im Erdgeschoß, direkt über den Bücherstapeln. Er schien in eine Art allgemeinen Aufenthaltsraum für die letzten Bewohner des Gebäudes umgewandelt worden zu sein. Ein anschließender Hörsaal war zu einer chemischen Fabrik gemacht worden, dort standen Fässer, Destillationsapparate und ein metallener Fraktionierturm, der sich durch ein zwanzig Meter

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