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Antifragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen (German Edition)

Antifragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen (German Edition)

Titel: Antifragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nassim Nicholas Taleb
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Buddhist mit Haltung, einer, der zum Schicksal sagt: »Rutsch mir den Buckel runter.«
    38 Denjenigen, die meinen, der Begründer der Stoa, Zeno, sei jeglicher Form materiellen Reichtums abgeneigt gewesen, habe ich etwas Interessantes mitzuteilen: Zufällig stieß ich auf eine Erwähnung von Zenos Aktivitäten im Zusammenhang mit der Finanzierung von Seefahrtsunternehmungen, an denen er als Investor beteiligt war – nicht unbedingt das, was man von einem wohlstandskritischen Utopisten erwarten würde.

Kapitel 11
    Den Rockstar sollten Sie auf
keinen Fall heiraten
    Eine präzise Darstellung, wie und mit wem man seinen Ehegatten betrügen sollte – Einführung in die Hantelstrategien – Die Verwandlung von Diplomaten in Schriftsteller und umgekehrt
    Die Hantel-(oder bimodale)strategie ist eine Methode, um Antifragilität zu erreichen, also auf die rechte Seite der Triade zu kommen. Monogame Ehefrauen praktizieren sie, indem sie eine Affäre mit dem lokalen Rockstar eingehen; Schriftstellern empfiehlt es sich, zum Broterwerb einen Job auszuüben, der nichts mit Schreiben zu tun hat.
    Die Irreversibilität kaputter Pakete
    Der erste Schritt in Richtung Antifragilität besteht darin, die Nachteile abzubauen, bevor man sich an den Aufbau der Vorteile macht; zunächst muss also die Gefährdung durch negative Schwarze Schwäne reduziert und dafür gesorgt werden, dass die natürliche Antifragilität sich entfalten kann.
    Die Entschärfung von Fragilität ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Das hört sich wie eine Selbstverständlichkeit an, allerdings wird der Punkt gern übersehen. Fragilität ist so gnadenlos wie eine tödliche Krankheit. Ein Paket geht nicht erst unter widrigen Umständen kaputt und repariert sich später selbst, wenn die Umstände sich zum Positiven verändert haben. Fragilität ähnelt darin einem Sperrrad, das sich (beispielsweise bei Ratschen) nur in eine Richtung drehen lässt – ein Schaden ist irreversibel. Der Weg, den man nimmt, die Reihenfolge der Ereignisse ist entscheidend, und nicht lediglich das Ziel – der fachwissenschaftliche Ausdruck für diese Eigenschaft lautet Pfadabhängigkeit. Sie lässt sich folgendermaßen veranschaulichen: Die Erfahrung, zuerst einer Nierensteinoperation unterzogen zu werden und danach die Narkose verabreicht zu bekommen, dürfte sich deutlich unterscheiden von der eines Prozederes mit umgekehrter Abfolge. Ähnlich wäre der Genuss einer Mahlzeit, die mit Kaffee und Dessert beginnt und mit Tomatensuppe endet, nicht mit dem Reiz der umgekehrten Reihenfolge zu vergleichen. Berücksichtigt man die Pfadabhängigkeit, dann ist die Vorgehensweise klar: Es ist einfach, das Fragile zu identifizieren und in die linke Spalte der Triade einzuordnen, ungeachtet seiner positiven Aspekte – da etwas Kaputtes dazu tendiert, kaputt zu bleiben.
    Die Fragilität, die als Folge einer Pfadabhängigkeit auftritt, wird häufig von Geschäftsleuten ignoriert, welche aufgrund ihres soliden Trainings in statischem Denken zu der Überzeugung neigen, ihre oberste Mission bestehe darin, Profit zu machen, und Überleben und Risikokontrolle seien etwas, das man vielleicht irgendwann einmal in Betracht ziehen könnte – sie übersehen, dass Überleben dem Erfolg logisch unbedingt vorgeordnet ist. Um Gewinne einstreichen und sich einen BMW zulegen zu können, wäre es eine gute Idee, erst einmal zu überleben.
    Begriffe wie Geschwindigkeit und Wachstum – alles, was irgendwie mit Bewegung zusammenhängt – sind leer und bedeutungslos, wenn sie ohne Berücksichtigung von Fragilität verwendet werden. Ein Autofahrer, der mit 400 Stundenkilometern durch New York City braust, kommt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nirgendwo hin – die effektive Geschwindigkeit wird exakt null Kilometer pro Stunde betragen. Es liegt zwar auf der Hand, dass man sich an der effektiven und nicht an der nominellen Geschwindigkeit orientieren sollte, allerdings scheint irgendetwas im gesellschaftspolitischen Diskurs dieses grundlegende Faktum zu verschleiern.
    Unter dem Gesichtspunkt der Pfadabhängigkeit ist es nicht mehr möglich, Wirtschaftswachstum von Rezessionsrisiken, Einnahmen von Verlustrisiken und »Effizienz« von der Gefährdung durch Zwischenfälle einfach abzutrennen. Der Begriff »Effizienz« selbst wird für sich genommen relativ bedeutungslos. Wenn sich ein Spieler in die Gefahr begibt, seinen gesamten Gewinn wieder zu verlieren, dann sind die »potentiellen Einnahmen« seiner

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