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Antiheld - Thriller (German Edition)

Antiheld - Thriller (German Edition)

Titel: Antiheld - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacie McQueen
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Nachhilfestunde werden. Mehr nicht.
    Wann, sagte Carmen, wollte sie kommen? Andrew sah zur Wanduhr hinauf, die über der Eingangstür hing. 15 Uhr 30. Eine halbe Stunde blieb ihm somit noch.
    Was musste noch erledigt werden?
    Ihm kam der Gedanke Kaffee aufzusetzen, griff dann aber doch zur Variante Tee. Koffein strapazierten nur unnötig die Nerven. Keine gute Voraussetzung, um etwas beigebracht zu bekommen.
    Der Wasserkocher arbeitete, was Andrew dazu nutzte, um einen letzten Blick über das Wohnzimmer schweifen zu lassen. Es sah sauber wie immer aus. Spartanisch eingerichtet und beinahe schon penibel steril gereinigt.
    Die restliche Zeit setzte sich Andrew in seinen Sessel, der den Fleck verdeckte, legte die verschränkten Finger auf den Bauch und wartete.
     
    *
     
    Carmen kam keine Minute zu spät, was ihn ein wenig über raschte. Immerhin saß sie sonst erst auf ihrem Stuhl, nachdem der Unterricht in vollem Gange war.
    »Hi, Mister Johnson!« Sie offenbarte ihre perlweißen Zähne. Über einer Schulter hing ihre Schultasche. Auf dem Arm trug sie einen Packen Bücher. »Sind Sie womöglich Geheimagent oder vielleicht sogar ein Superheld!?«
    Durch die Frage, versäumte er es, sie hinein zu bitten. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie wohnen in solch einem versteckten Winkel, dass man einfach davon ausgeht.«
    Und da war es wieder. Das naive Kind.
    »Verstehe.« Er nickte und führte sie mit einer einladenden Geste hinein.
    »Hübsch.« Carmens erster Kommentar zu seiner Wohnsituation. » Sehr hübsch.«
    Erst glaubte Andrew ihr, doch der zweite Kommentar stahl dem ersten die Wirkung.
    Als sie hinein trat, war sie Andrew so nah, dass ihm ihr Duft in die Nase stieg.
    Für Carmen schien es wohl keine gewöhnliche Nachhilfestunde zu sein. Sie trug Parfum.
    »Leben Sie allein?«
    »Ja.« Weshalb sollte er es leugnen? Außerdem erkannte man nirgends hier drin die Anzeichen für eine Frau. Oder einem Mann. Die meisten an der Schule hielten ihn ohnehin für schwul.
    Carmen blieb in der Mitte des Raumes stehen, bis Andrew einfiel, dass er ihr einen Sitz anbieten sollte.
    »Nehmen Sie doch bitte Platz.« Ein zitternder Finger wies in Richtung Couch, die gerade mal für zwei Personen ausreichte.
    »Danke.«
    Jetzt, wo sie saß, bemerkte Andrew, dass sie einen Rock trug, der ihr bis knapp übers Knie reichte. Ihre Beine steckten in braunen Wildlederstiefeln, welche sie sogleich übereinander schlug. Der restliche Teil ihrer Beine bot einen Anblick auf die olivfarbene Haut, die so glatt war, dass sie im matten Licht der Deckenlampe schimmerte. Ob sie sich kurz zuvor mit Lotion eingerieben hatte?
    Bilder schossen ihm durch den Kopf. Carmen, wie sie nackt vorm Spiegel stand. Mit den Händen verteilte sie die Creme auf ihrem Körper, wobei sie keine einzige Stelle ausließ. Keine einzige.
    »Ich hätte sehr gerne eine Tasse Tee.«
    Ihre Stimme holte ihn in die Realität zurück. »Entschuldigung!?«
    »Tee.« Sie zeigte eine undefinierbare pantomimische Geste. »Sie fragten mich, ob ich eine Tasse Tee möchte.«
    »Ja.« Feiner Schweiß sammelte sich auf seiner Oberlippe. Er vernahm das Rauschen seines Blutes. Die Anzeichen einer Ohn macht!? »Ich bringe Ihnen sofort welchen. In der Zwischenzeit können Sie unter Umständen schon einmal damit beginnen, die nötigen Unterlagen herauszusuchen.« Das Frühstück klopfte bereits gegen seinen Gaumen. Er sollte sich beeilen, wenn er nicht einen zweiten Fleck auf dem Teppich riskieren wollte. »Ich bin umgehend wieder bei Ihnen.«
    Schnellen Schrittes lief er in Richtung Küche, wo er geradewegs zum Spülbecken zusteuerte. Mit beiden Händen umfasste er die ses, wobei er in Richtung Abfluss blickte. In seinem Magen ru morte es, wogegen es mehr als penetrantes Kribbeln zu deuten war. Was geschah hier bloß? Machte ihn die Anwesenheit Car mens womöglich krank!?
    Andrew nahm ein Glas aus dem Hängeschrank über der Spüle hinaus, füllte es bis obenhin mit Wasser und leerte es sogleich in einem Zug. Der bittere Geschmack auf seiner Zunge wollte den noch nicht verschwinden.
    Jetzt wusste er es. Ihr Parfum. Der Geruch ihres Parfums, der sogar bis hier in die Küche strömte. Diese prickelnde Mischung aus einer süßen Himbeernote wie einem Hauch von Vanille. Die ser Duft vermochte es, seine Sinne zu betören, seinen Verstand zu vernebeln und ihm gleichzeitig Übelkeit zu verschaffen. Ein wah res Teufelszeug.
    Oder aber, Andrews sicherste Vermutung, es lag an der Trägerin dieses Duftes.

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