Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Antiheld - Thriller (German Edition)

Antiheld - Thriller (German Edition)

Titel: Antiheld - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacie McQueen
Vom Netzwerk:
flehend an. »Ich schäme mich deswegen etwas.«
    Zu dumm nur, dass so wirklich jeder an der Schule von den fehlenden Sprachkenntnissen Carmens wusste.
    »Tut mir leid.« Andrew blieb vehement. »Dann muss ich Ihre Bitte abschlagen. Wegen so etwas könnte ich meinen Job verlie ren.«
    »Aus der Schule braucht es ja auch niemand zu erfahren.«
    Andrew bemerkte einen leichten Druck auf seinem Oberarm. Als er hinsah, lag dort Carmens Hand.
    »Wir treffen uns irgendwo. Dann kann dies unser kleines Ge heimnis bleiben, ja!?«
    Ein kleines Geheimnis, dass Carmen und er sich teilten.
    Für den Bruchteil einer Sekunde entfiel Andrew, dass er mit einer seiner Schützlinge zu tun hatte. Dass diese Berührung und auch die Umarmung von neulich Grund genug wären, um ihm die Kündigung vorzusetzen.
    »Wir beschreiten da einen Weg ohne Wiederkehr«, wisperte Andrew, ohne seinen Blick von den Fingern zu lassen, deren Nä gel in einem dunklen Rotton lackiert waren.
    »Mister Johnson.« Carmen kicherte. »Es ist doch bloß Nachhilfe.«
    Eine Schülerin. Sie ist eine einfache Schülerin. Deine Schülerin.
    Noch nie war ihm eine Frau so nahe gekommen, wie Carmen. Was hieß hier überhaupt Frau!? Vor ihm stand ein Mädchen. Siebzehn, achtzehn Jahre alt und doch …
    Sie wirkte um einiges erwachsener. Jetzt, ohne das vom weinen gerötete Gesicht.
    Andrews Blick ging tiefer, widmete sich ihren Brüsten, die sich hübsch unter dem eng anliegenden Pullover abzeichneten. Er spürte, wie sein Atem ins Stocken geriet.
    »Ich wäre Ihnen unsagbar dankbar für Ihre Hilfe.« Sie begann den Arm zu streicheln. Erst sanft, dann bestimmter. Eine eindeutig gewollte Geste.
    »Kennen Sie einen geeigneten Ort, an dem wir beide ungestört lernen könnten? Nur wir zwei?«
    Das Luder versuchte doch wahrhaftig ihn zu verführen. Genau wie Cindy neulich Vincent Keller. Diesen Weibern ging es kei neswegs um Nähe oder gar Liebe. Nein, sie alle handelten nur aus dem einen Grund: Ihr eigenes Wohl.
    »Bei mir zu Hause.« Seine Stimme glich einem Krächzen. »Dort dürfte uns auch niemand bemerken.«
    Die glänzenden Lippen formten ein Lächeln. »Wo wohnen Sie denn überhaupt?«
    »Downtown.« Andrew entwand sich ihr mit einem Räuspern.
    »Downtown?« Abermals folgte ein Kichern. Diesmal aus Ver blüffung. »Ich ging davon aus, dass Sie in solch einem noblen Vor ort hausen würden und keineswegs in dem schlimmsten Ecken der Stadt.«
    Schlagartig verpuffte der Zauber. Andrew redete abermals mit der jungen Schülerin. Die erwachsene Frau rückte derweil in weite Ferne.
    »Ich schreibe Ihnen meine Adresse auf.« Mit schlurfenden Schritten, ging er zum Schreibtisch, wobei er zu Stift und Papier griff.
    »Soll ich vielleicht lieber nachts kommen?«
    Andrew fixierte sie mit weit aufgerissenen Augen.
    »Nun«, erklärte Carmen langsam. »Dann wäre die Gefahr geringer, gesehen zu werden.«
    »Ach, das meinen Sie,« Die Brille legte er beiseite, weswegen er Carmen einzig als verschwommenes Gebilde wahrnahm. So konn te er sie zumindest bedenkenlos ansehen, während er mit ihr sprach.
    »Kommen Sie lieber tagsüber. Nachts herrscht dort nämlich durchgehend Mord und Totschlag.«
    »Oh, Mister Johnson!« Das Gebilde kam näher, umfasste dabei erneut seinen Arm. Diesmal ließ Andrew ihn dort verweilen.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie mich beschützen werden.«
     
    *
     
    Als Andrew damals als mittelloser Student diese Wohnung bezog, befand sich der große graue Fleck bereits auf dem sonst blü tenweißen Teppichboden. Der Vermieter zuckte ratlos mit den Schultern, auf die Frage, was der Grund für die Verschmutzung gewesen sei.
    Andrew versuchte den Fleck mit allen erdenklichen Mitteln zu beseitigen, doch blieben seine Bemühungen ohne jeden Erfolg.
    Heute, für den besonderen Anlass, verdeckte er den Fleck mit dem Sessel. Zwar störte ihn die Umstellung der Möbel ungemein, denn hasste Andrew Veränderungen, doch wollte er bei Carmen einen guten Eindruck hinterlassen. Einen hoffentlich besseren, als in der Schule.
    Seine Behausung sah recht passabel aus, aber wie stand es um ihn? Gut, man kannte ihn stets in seinen bereits abgetragenen, viel zu großen Anzügen, doch könnte er ja wenigstens etwas Parfum aufsprühen.
    Sie ist eine Schülerin. Deine Schülerin!
    Er schnellte zum Fenster, um dieses zu öffnen. Mit einem mal wurde die Luft unglaublich dünn. Lag es an der Aufregung, die er verspürte!? Doch weshalb plagte ihn Nervosität? Es sollte schließ lich eine

Weitere Kostenlose Bücher