Antiheld - Thriller (German Edition)
fertig!«
Entweder war Keller ein guter Schauspieler oder er zeigte leib haftig keine Angst. Seelenruhig starrte er weiter, ohne von Chris tian eine Notiz zu nehmen.
»Rachel ist eine wahre Traumfrau. Respekt! Einen solch guten Geschmack hätte ich dir gar nicht zugetraut.«
»Wie gütig.« Christian ließ den Schweinehund keine einzige Sekunde aus den Augen. Er wusste, was für schwere Folgen dies nach sich ziehen könnte. Einmal nicht aufgepasst und schon hatte er bereits sein nächstes Opfer in Händen.
»Ich hätte auch zu gerne Kinder gehabt, doch leider blieb es mir vergönnt.« Keller kicherte diabolisch, während Christian allmäh lich um seine Zurückhaltung kämpfen musste. Die Wut gewann nämlich die Oberhand.
»Sie werden auf keinen Fall, eines deiner nächsten Opfer werden.« Er beugte seinen Oberkörper weiter vor. »Dafür sorge ich.«
»Rachel scheint von deinem kleinen Geheimnis nichts zu ahnen.« Seine Zunge glitt schier gedankenverloren in seinen Mundwinkel, wobei sie dort verharrte. »Was, wenn sie davon erfahren würde!?«
Dieses Arschloch spielte mit seiner Furcht. Keller war eben ein Meister in der psychischen wie physischen Folter. Christian selbst konnte bloß erahnen, was seine vielen Opfer bereits mitmachen mussten.
»Sie wird es niemals erfahren.«
»Sicher?«
Christians Hände ballten sich zu Fäusten. »Ganz sicher.«
Keller nickte bedächtig. »Wie du meinst. Allerdings solltest du keineswegs außer Acht lassen, dass ich auch noch in dem Spiel mit involviert bin. Und ich habe mein kleines Ass im Ärmel.«
Christian formte seine Augen zu Schlitzen. »Was willst du damit sagen?«
»Ganz einfach.« Keller lehnte sich in dem Sitz zurück und starrte gen Deckenbeleuchtung. »Solltest du oder einer deiner kleinen Gefolgsmänner mir noch einmal in die Quere kommen, dann töte ich sie beide. Und mit Ruby werde ich anfangen.«
Selbstverständlich musste es so kommen. Keller war ein räudiger Hund, dem jedes Mittel recht war, um an sein Ziel zu gelangen. Klar, auch, dass er ausgerechnet Ruby zu seiner Zielscheibe auserwählte. Immerhin stellte sie für Christian seinen einzigen nennenswerten Lebensinhalt dar, während für Rachel die Gefühle allmählich erloschen.
»Ich wette, ihre Stimme klingt nach schöner, wenn sie schreit.« Sein makelloses Gebiss glänzte im Licht auf. Ebenso die silberfar benen Augen. »Als erstes werde ich ihr die Arme und Beine aus reißen. Dann sehe ich mir eine Weile an, wie sie leidet, bevor ich ihren Torso zertrümmere, um mich am Schluss mit ihrem hüb schen Gesicht zu beschäftigen.« Er sprach bedächtig, damit Chris tian auch alles genau verstand. Und ja, er verstand mehr als genug.
»Du legst es wohl wahrlich darauf an, oder?«
Ein Schulterzucken erfolgte. »Wie gesagt. Ich bin zum töten imstande. Doch du. Da bin ich mir nicht ganz so sicher. Oder kannst du mir auch nur ein Lebewesen nennen, dem du den Kopf abgeschlagen hast?«
»Ich töte nicht aus Vergnügen«, erklärte Christian. »Anders als du.«
»Das ist mir bewusst«, fuhr Keller fort. »Doch wärst du wahrhaftig imstande jemanden wie mich zu töten, um deine Familie zu beschützen. Und damit meine ich keinesfalls, ob du dazu geistig in der Lage bist, sondern ob es dir überhaupt gelingt. Letztens bei spielsweise warst du mir unterlegen.«
»Wir wurden gestört.«
»Trotzdem.« Keller schüttelte den Kopf. »Du hattest keinen Hauch von einer Chance. Womöglich mit deinen kleinen Freunden zusammen und deiner neuen Errungenschaft, die übrigens eine wahre Augenweide ist.« Die Zunge fuhr über seine Lippen, um diese zu befeuchten. »Meinetwegen kannst du sie ruhig öfters zum Spielen raus schicken. Ich amüsiere mich liebend gern wieder mit ihr. Wann wird sie denn ungefähr aus dem Krankenhaus entlassen?«
Christian verschwieg die Tatsache, dass Claire bereits längst zu Hause angekommen war. Sie brauchte noch etwas Ruhe und sie sollte keineswegs durch Keller gestört werden.
»Lass sie aus dem Spiel!«
»Weshalb?« Es klang regelrecht beleidigt. »Ihr hat unser Zusam mentreffen auch großen Spaß bereitet. Du solltest sie bei Gele genheit mal fragen.« Die kleinen schwarzen Pupillen fixierten nun Christian. »Sie wird dir dies mit Freude bestätigen.«
Bevor Christian zu einem verbalen Gegenschlag ausholen konnte, kamen die beiden Damen am Tisch an. Ruby nahm augenblicklich neben ihrem Vater platz, doch hob dieser sie sogleich von ihrem Stuhl.
»Sorry, Süße! Daddy muss aber
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