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Anubis 02 - Horus

Anubis 02 - Horus

Titel: Anubis 02 - Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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widerwillig.
    »Ich wusste, dass Sie ein vernünftiger Mann sind, Onkel Munro«, sagte Bast lächelnd.
    Monro wirkte einen halben Atemzug lang verwirrt, dann blitzte neue und noch viel größere Wut in seinen Augen auf, und er fuhr zu Faye herum. »Was hast du ihr …«
    »Erzählt?«, unterbrach ihn Bast. »Nichts. Überhaupt nichts. Glauben Sie mir, ich bin nicht darauf angewiesen, dass mir irgendjemand etwas erzählt. Ich weiß von Ihnen und Faye, aber das geht mich nichts an.«
    »Warum sagen Sie es dann?«, fragte Monro.
    »Vielleicht, weil ich mich frage, ob Ihre Frau ebenfalls davon weiß«, antwortete Bast, »und was sie wohl dazu sagen würde … von der Königin und der feinen Londoner Gesellschaft ganz zu schweigen. Aber Sie haben recht, es geht mich nichts an. Sie sollten sich Mühe geben, damit ich meine Meinung nicht ändere.«
    »Sie wollen mich erpressen«, konstatierte Monro. Seltsamerweise schien ihn diese Erkenntnis eher zu beruhigen; vielleicht, weil das etwas war, was er verstand. Ganz im Gegenteil zu dem, was er gerade am eigenen Leib erlebt hatte.
    »Unsinn!«, widersprach Bast scharf. »Ich glaube, wir haben im Moment größere Probleme.« Ernst deutete sie auf das Bett. »Das da ist es, worüber Sie sich den Kopf zerbrechen sollten, nicht Ihr Ruf als Gentleman. Ich weiß, wer das getan hat, und er wird es wieder tun, wenn ich ihn nicht aufhalte. Ich kann es mir nicht leisten, Zeit mit Ihnen und Ihren albernen Verdächtigungen zu verschwenden – es sei denn, Sie legen Wert auf noch ein paar Tote. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja«, antwortete Monro – obwohl Bast nicht den Eindruck hatte, dass das wirklich so war.
    »Dann hören Sie mir zu«, fuhr sie fort. »Ich werde diejenigen suchen, die das getan haben, und ich werde dafür sorgen, dass es aufhört – auf die eine oder andere Weise. Von mir aus können Sie den ganzen Ruhm für sich beanspruchen, den Ripper unschädlich gemacht zu haben. Das ist mir egal. Ich verlange nur eine einzige Gegenleistung dafür.«
    »Und welche?«, erkundigte sich Monro. Sein Blick irrte immer unsteter zwischen ihr, Abberline und Faye hin und her, und sie konnte regelrecht sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Er trug eine Waffe unter seinem schwarzen Frack, eine lächerliche kleine Pistole, und er überlegte verzweifelt, wie er sie schnell genug erreichen konnte. Ein Teil von ihr wünschte sich fast, er würde es tatsächlich versuchen.
    »Faye«, sagte sie.
    »Faye?«
    Bast deutete auf das tote Mädchen auf dem Bett. »Das da sollte eigentlich Faye sein«, sagte sie. »Man wollte sie töten, um mich zu treffen.«
    »Wie bitte?«, murmelte Faye erschüttert. Dann lachte sie, ebenso nervös wie unecht. »Das … das kann nicht sein. Du musst dich irren – oder du erlaubst dir einen bösen Scherz, habe ich recht?«
    »Du hat mir selbst erzählt, dass sie erst gestern hier bei dir eingezogen ist«, antwortete Bast traurig. »Sie haben sie für dich gehalten.«
    »Aber … aber das kann nicht sein«, protestierte Faye. Sie klang fast hysterisch. »Sie … sie sieht mir ja noch nicht einmal ähnlich!«
    »Weil der Mörder wahrscheinlich nicht einmal weiß, wie du aussiehst«, sagte Bast traurig. »Nur, wo er dich findet.«
    »Und das hat dir wahrscheinlich das Leben gerettet«, sagte Abberline ernst.
    »Aber das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!«, begehrte Faye auf. Plötzlich füllten sich ihre Augen mit Tränen. »Warum sollte mich jemand umbringen, der mich nicht einmal kennt?«
    »Weil sie eigentlich mich damit gemeint haben«, sagte Bast.
    Faye starrte sie an, aber Monro lachte plötzlich, und sehr böse. »Was denn nun? Erst galt es Faye, dann Ihnen, und wer kommt als Nächster? Ich?«
    Bast sinnierte eine halbe Sekunde lang darüber nach, dass das eigentlich nach einer ziemlich guten Idee klang, aber sie antwortete sehr ernst: »Das ist ihre Art, Monro. Sie zerstören jeden, mit dem ich zu tun habe, um mich zu quälen.«
    »Das wird ja immer verrückter!«, fauchte Monro.
    »Ja, wenn Sie das glauben.« Bast zuckte beiläufig die Achseln. »Auf jeden Fall ist Faye in Gefahr, solange ich nicht mit ihnen … gesprochen habe. Sie könnten es wieder versuchen. Solange diese Geschichte nicht vorbei ist, ist sie in Gefahr. Ich möchte, dass Sie sich um sie kümmern und sie beschützen. Nicht für lange. Wahrscheinlich nur für diese Nacht.«
    »Und dann?«, fragte Monro misstrauisch.
    »Ist es vorbei«, antwortete Bast. »Sie werden nie wieder etwas

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