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Anubis - Wächter im Totenreich

Anubis - Wächter im Totenreich

Titel: Anubis - Wächter im Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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langen, nie abreißenden Autoschlange fuhren wir in Richtung Nil auf die Kü al-Tahrir Brücke zu, über die wir auf die andere Seite des Stroms gelangten.
    Im Vergleich zur Hektik dieser Stadt wirkte der gewaltige Strom wie ein sattes, träges Ungeheuer, das sich seiner Stärke durchaus bewußt war. Ich wunderte mich über den starken Verkehr, der auf dem Wasser herrschte. Kleine und große Boote kreuzten den Strom. Händler, Ausflügler, Fischer, es war alles vertreten.
    »Nicht mehr lange, dann sind wir da«, erklärte uns der Professor.
    »Hoffentlich.« Ich war es langsam leid, denn die Sonne hatte das Innere des Wagens aufgeheizt, und diese Temperaturen waren wir im November nicht gewohnt.
    Die Scheibe an meiner Seite schloß nicht dicht. Deshalb drang auch der Staub von der Straße her in den Wagen und legte sich auf unsere Kleidung. Der Gestank ließ ebenfalls nicht auf sich warten, denn die grauschwarzen Auspuffgase fanden zielsicher ihren Weg. Irgendwann erreichten wir dennoch unser Ziel. Immerhin waren wir über zwei Stunden unterwegs gewesen.
    Der Fahrer war glücklich, nannte seinen Preis, und Professor Barkley begann zu lachen.
    Die Summe wollte er nicht zahlen.
    Die beiden Männer begannen zu handeln. Das Mienenspiel des Fahrers war fernsehreif. Auf die Hälfte einigten sie sich schließlich. Da hatte der Ägypter immer noch ein Geschäft gemacht. Fröhlich hupend brauste er mit seiner Rostkarre davon.
    Mit unserem Gepäck schoben wir uns durch den Hafentrubel. Unzählige Male wurden wir angesprochen. Man wollte unsere Koffer tragen. Da hätten wir sie auch gleich Dieben überlassen können. Hier lebte und brodelte der Orient. An den Straßenrändern hockten fliegende Händler. Es war nichts, was nicht verkauft wurde. Dazwischen sah ich kleine Gaststätten, meist im Freien.
    Der direkte Bereich um das Schiff herum war abgesperrt worden. Rotweiße Gitter bildeten ein zum Schiff hin offenes Viereck. Wer keine Karten hatte, kam nicht durch. Männer in weißen Uniformen kontrollierten jeden sehr genau.
    Auch uns.
    Mit einem freundlichen Nicken ließen sie uns nach einer Weile passieren.
    Es war wirklich ein gewaltiger Koloß, mit dem wir unsere Reise fortsetzen wollten. Schneeweiß, auf Hochglanz geputzt. An der zur Landseite liegenden Steuerbord-Reling standen die Passagiere wie Trauben und schauten auf den Trubel.
    Ein Steg führte an Bord.
    Bevor wir das Schiff betraten, mußten wir abermals eine Kontrolle über uns ergehen lassen, wurden anschließend von einem Steward begrüßt und zu unseren Kabinen begleitet. An Bord sorgten Klimaanlagen für angenehme Temperaturen.
    Unsere Kabinen lagen nicht alle nebeneinander. Professor Barkley wohnte uns schräg gegenüber.
    Mit Schiffstouren verband ich böse Erinnerungen. Ich brauchte da nur an die Norwegen-Kreuzfahrt zu denken, als die Conollys und ich von den Satans-Eulen überfallen worden waren. [2] Es hatte damals heftige Kämpfe an Bord gegeben, bevor wir das Grauen stoppen konnten.
    Überrascht war ich über die gediegene Einrichtung. Der Prospekt hatte nicht zuviel versprochen, aber dieses fahrende Luxus-Schiff gehörte auch dem Hilton-Konzern, und da erwartete man schon einen gewissen Standard. Wir hatten uns für eine Stunde später verabredet, dann sollte der Kahn auch ablegen. Die Zeit wollte ich für eine Dusche nutzen. Natürlich war alles vorhanden.
    Das Bad konnte man als klein, aber fein bezeichnen, und es war auch pieksauber.
    Ich fühlte mich wohl.
    Noch besser fühlte ich mich, als ich mir den Staub vom Körper geduscht und andere Kleidung angezogen hatte. Schon klopfte es, und Suko betrat die Kabine.
    Auch er hatte sich frisch gemacht, schaute auf seine Uhr und nickte.
    »Was ist los?«
    »Sollen wir uns das Ablegemanöver nicht anschauen?«
    »Keine Lust.«
    »Dann können wir auch gleich in den Salon gehen.«
    »Das, mein Lieber, wollte ich gerade vorschlagen.«
    Der Kapitän hatte zu einem Welcome Drink eingeladen. Er sollte eine Viertelstunde nach Ablegen beginnen. Professor Barkley wollte später nachkommen und zuerst die Abfahrt von Deck aus beobachten. Sollte er.
    Der Salon war elegant eingerichtet. Sehr viel Holz, Glas und spiegelnde Flächen. Das bräunliche Rot des Mahagoni-Holzes wirkte beruhigend. Ober waren dabei, zahlreiche Gläser zu füllen. Wir verzogen uns solange an eine der fünf Bars, die es in den Nebenräumen gab. Kaum harten wir unsere Plätze eingenommen, als ein gewaltiges Zittern den Schiffsrumpf durchlief. Die

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