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Anubis - Wächter im Totenreich

Anubis - Wächter im Totenreich

Titel: Anubis - Wächter im Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit den Schiffsplanken, beugte er sich nach vorn, spie Wasser und brach zusammen.
    Suko und ich sprangen hinzu. Wir halfen ihm, damit er sich erholen konnte. Erschöpft blieb er sitzen, schaute uns an, und wir lasen die Angst in seinem Blick.
    Von der Brücke näherten sich zwei Offiziere. Ich kannte die Dienstrangabzeichen nicht, aber sie hatten etwas zu sagen, denn sie scheuchten uns zur Seite.
    »Hier sind Sie!«
    Die Stimme kannten wir doch. Als wir uns umdrehten, kam Professor Barkley. Er war schnell gelaufen und blieb schweratmend neben uns stehen.
    »Was hat es denn gegeben?«
    »Einigen Ärger.«
    »Wieso?«
    Ich deutete auf den Männerpulk. »Sie haben einen Mann aus dem Fluß gefischt.«
    Barkley nickte, ging zur Seite und bekam einen besseren Blickwinkel. Sofort kehrte er wieder zu uns zurück. Er hob die Schultern. Im Licht der schwachen Deckenbeleuchtung wirkten seine Züge seltsam bleich. »So wie der Mann angezogen ist, sehen die einheimischen Fischer oder Bauern aus«, berichtete er.
    »Geschieht es oft, daß Boote im Strom kentern?« fragte ich.
    »Nur bei Sturm. Die Fischer kennen die Gewässer.«
    »Das Boot ist gar nicht gekentert«, sagte Suko. Er mußte es sehen, denn er stand an der Reling. »Da unten treibt eines. Wahrscheinlich gehört es ihm. Das Segel steht noch voll im Wind.«
    Wir wollten es uns anschauen, als wir durch die heisere und laute Stimme des Geretteten abgelenkt wurden, denn er begann zu lamentieren und bewegte dabei nicht nur seine Arme, sondern auch den Kopf. Er deutete immer wieder auf den Fluß, sprach sehr schnell und hektisch, wobei sich die Worte überschlugen.
    An dem Gesicht des Professors merkte ich, daß ihn dieser Bericht interessierte. Leider verstand ich die Worte nicht, so mußte ich eine Sprechpause abwarten, um mich bei James Barkley erkundigen zu können.
    »Was hat er überhaupt gesagt?«
    Barkley hob die Schultern. »Entweder ist er geistesgestört, was ich aber nicht glaube, oder er hat tatsächlich ein so seltsames Erlebnis hinter sich.«
    »Und was?«
    Der Professor runzelte die Stirn. »Er redet von einer unheimlichen Totenbarke, die er gesehen haben will.«
    »Wo?«
    »Hier auf dem Nil.«
    Ich versuchte zu lächeln, doch Barkley schüttelte den Kopf. »Er ist vor der Barke geflohen. Zudem war sie besetzt. Mit Gestalten, die er nicht indentifizieren konnte.«
    Der Professor redete nicht mehr weiter, weil der Gerettete wieder sprach. Er hatte ein paarmal tief Luft geholt. Auf seinem noch jungen Gesicht glänzte die Nässe. Das Wasser lief in langen Tropfbahnen daran entlang, und wieder stieß er die Worte hektisch aus. Wir waren ruhig, nur Barkley lauschte sehr gespannt. Der Professor, Suko und ich bekamen mit, wie der junge Mann über die Reling hinwegdeutete und etwas zeigen wollte.
    Wahrscheinlich das Boot, das wir schon längst entdeckt hatten. James Barkley strich über seine Wangen, bevor er sich wieder an uns wandte und übersetzte. »Es hat einen Toten gegeben. Er muß auf dem Deck des Bootes liegen. Es ist der Vater des jungen Mannes.«
    »Ist der Mörder bekannt?« fragte ich.
    »Ja, es war eine lebende Mumie.«
    Ich schaute den Professor für einen Moment scharf an. »Haben Sie sich nicht verhört?«
    »Nein, der Junge hat die Mumie sogar noch getötet, wie er behauptet.«
    »Womit?«
    »Er stach ihr mit einem Messer in die Augen.«
    »Das paßt, John«, sagte Suko.
    Und ob das paßte. Wir hatten es ja selbst erlebt. Auch mir war es gelungen, Mumien auf diese Art und Weise zu töten. Allerdings nicht mit einem Messer, sondern mit Pistolenkugeln. Mit geweihten Geschossen, die ich in die Augen setzte und somit voll ins »Leben« traf. Ich glaubte ihm.
    Suko ebenfalls, und der Professor zweifelte auch nicht länger. Als wir wieder über die Reling schauten, war das Fischerboot schon abgetrieben worden. Der junge Mann weinte, aber mir ging eine seiner ersten Aussagen nicht aus dem Kopf.
    Er hatte von einer Totenbarke gesprochen. Darauf wollte ich noch genauer kommen.
    »Wo kann die Barke jetzt sein?« fragte ich.
    Ratlosigkeit zeichnete unsere Gesichter. Wir jedenfalls hatten sie noch nicht zu Gesicht bekommen. Sie mußte aber auf dem Strom gefahren sein, falls sich der junge Mann die Geschichte nicht ausgedacht hatte. Suko schlug vor, einen Blick vom Bug des Schiffes zu werfen. Den Weg dorthin schafften wir im Laufschritt. Die ratlosen Offiziere ließen wir zurück.
    Vor uns befand sich eine weite Rundung. Es gab zwischen Bugspitze und Brücke

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