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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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doch erledigt, oder? Wieso schnüffelst du dann noch in Lindseys Leben herum?«
    Bree machte eine vage Handbewegung. »Ich versuche nur, ein paar offene Fragen zu klären.«
    Missy runzelte die Stirn. »Glaubst du, Lindsey könnte etwas mit Shirleys Tod zu tun haben?«
    »Bis mich die Familie von diesem Auftrag entbindet, vertrete ich immer noch ihre Interessen«, entgegnete Bree. »Also danke für die Informationen. Gibst du mir Bescheid, falls dir noch etwas über die Zeit, die sie hier verbracht hat, einfällt?«
    »Die war glücklicherweise nur kurz. Dafür habe ich gesorgt«, knurrte Missy.
    »Dann ruf mich an, falls dir noch irgendwas anderes einfällt, ja?« Bree kramte in ihrer Handtasche und holte eine Visitenkarte heraus.
    »Ich hatte schon eine. Hab sie allerdings weggeworfen.« Missy nahm die Visitenkarte an sich, las sie und sagte: »Angelus Street? Ich bin in Savannah geboren und aufgewachsen. Aber wo zum Teufel soll denn diese Angelus Street sein?«
    »Das ist eine kleine Nebenstraße der East Bay Street. Sehr leicht zu verfehlen.«
    Missy drehte sich um und reichte die Karte an Delight weiter, die zum Küchentresen ging und sie in eine Keksdose legte. »Da bewahren wir alle wichtigen Sachen auf«, erklärte Missy. »Macht den armen Abel ganz verrückt. Rechnungen und Kleingeld tu ich da nämlich auch rein.« Sie kniff die Augen zusammen und holte tief Luft. »Apropos Abel, Brianna … «
    »Ich habe vielleicht schon erwähnt, dass wir eine schriftliche Aussage über die Entdeckung der Leiche von Ihnen brauchen«, fiel ihr Hunter ins Wort. »Es ist schon spät, und wir sind alle müde. Aber wenn Sie Ihre Aussage heute noch machen könnten, würde uns das bei der Untersuchung helfen.«
    Missy rieb sich die Augen. »Klar. Kein Problem. Vor allem wenn das bedeutet, dass ich keinen von Ihnen wiedersehen muss. Nichts für ungut, Lieutenant, aber das alles bringt den Tagesablauf hier auf dem Gestüt gewaltig durcheinander. Je eher Sie also mit Ihren Leuten von hier verschwinden, desto besser.«
    Er holte ein Tonbandgerät aus der Brusttasche seiner Jacke und stellte es auf den Tisch.
    Aufmerksam lauschte Bree Missys Bericht, der sachlich und nüchtern war und nichts enthielt, was einer Spur auch nur geähnelt hätte. Um sieben Uhr hatten sie und Abel zu Abend gegessen, um acht Uhr dreißig waren sie zu ihrem abendlichen Rundgang aufgebrochen, zusammen mit Neely Sandman, dem Stallmeister. Missy sah nach jedem der vierzig Pferde, die sich in ihrer Obhut befanden. Man sprach über Futterwechsel, stellte fest, ob es Probleme gab, bei denen der Tierarzt hinzugezogen werden musste. Bei den Pferden, die für Rennen vorgesehen waren, wurden Trainingsprogramme erörtert. Die vier Stallgebäude, die den Hof umschlossen, waren jeweils in zwölf Boxen unterteilt; im vierten Stallgebäude, für das Shirley Chavez zuständig war, stellte Missy verwundert fest, dass es nur zum Teil ausgemistet war. »In dem Stall stehen zehn Pferde, und sie hatte acht Boxen sauber gemacht. Die letzten zwei waren noch voller Pferdemist, und dieser Idiot Patch Brogan hatte natürlich Belle und Flyer einfach da untergebracht, ohne ein Wort darüber zu sagen.« Sie schüttelte entrüstet den Kopf. »Es ist verdammt schwer, gute Arbeitskräfte zu bekommen. Der Lohn ist niedrig, die Arbeit hart und dreckig, und mit den Pferden kommt man eigentlich nicht viel in Kontakt. Wenn man also Tiere liebt, wie Shirley es tat, ist das eine verdammt undankbare Aufgabe.«
    »Jedenfalls hat Shirley von neun Uhr morgens bis drei Uhr nachmittags Dienst. Gegen elf fängt sie mit dem Ausmisten an. Für jede Box braucht man etwa dreißig Minuten – man holt den Mist raus, schüttet neues Sägemehl nach und schrubbt die Wassereimer ab. Neely sagt,sie hätte pünktlich angefangen. Sie war eine gute Arbeiterin, das war sie.« Missy sah Bree von der Seite an. »Etwa zwanzig Minuten lang hat sie ihre Arbeit unterbrochen, um mit dir zu reden. Oh, das wird ja aufgenommen, nicht? Um eins hat sie ihre Arbeit für etwa zwanzig Minuten unterbrochen, um mit Brianna Winston-Beaufort, einer hiesigen Rechtsanwältin, über eine private Angelegenheit zu sprechen. Danach hat sie sich sofort wieder an die Arbeit gemacht. Die neunte Box war, wie Patch Brogan sagt, zum Teil schon fertig. Soweit ich es beurteilen kann, muss sie also gegen zwei Uhr dreißig, zwei Uhr fünfundvierzig getötet worden sein.« Missy verstummte, weil ihr Tränen in die Augen traten. Sie wischte sich

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