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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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mit Sicherheit das Bösartigste, das Verschlagendste, was er sich nur hatte ausdenken können.
    Wortlos erhob ich mich aus dem Sessel. Ausgerissene Haare, von denen ich nicht zu sagen vermochte, ob sie von mir oder von ihm stammten, rieselten von mir herab. Meine Beine spürte ich nicht mehr, doch ich merkte, dass ich stehen konnte.
    Schweigend griff ich nach einem Schürhaken, der in einem schwarz verrußten Gestell neben dem Feuer stand und trat vor ihn. Ich holte so weit aus, wie ich nur irgend konnte und schlug zu. Jedoch nicht mit dem Schürhaken, sondern mit der Faust. Mitten hinein in seinen Magen. Und da er damit nicht gerechnet hatte, sackte er sofort ächzend zusammen.
    »Du gottverdammter Scheißkerl!«, brüllte ich, während ich zu Boden sah, wo er niedergesackt war. Er umklammerte seinen Magen.
    Ich trat zu, so fest ich konnte. Diesmal hatte aber ich nicht aufgepasst. Noch im Schwungholen packte er das Fußgelenk meines Standbeins und riss es unter mir weg, wodurch ich mit lautem Krach neben ihn zu Boden fiel. Gleich zwei knockout gegangenen Boxern lagen wir am Boden, mühsam aufrecht gehalten von unseren zerkratzten und verbeulten Armen.
    Derek starrte mich an, und ich hielt seinem Blick eisern stand. Wir schnauften atemlos und mit jedem Moment wurde mir bewusster, wie meine Knochen schmerzten. Erleichtert spürte ich beim Zurücklehnen, dass ich den Sessel im Rücken hatte.
    »Was ziehst du hier für einen Mist ab, Derek?«
    Seine schlanke, aber auch drahtige Balletttänzer-Figur ließ ihn selbst in dieser niedergeschlagenen Haltung noch attraktiv aussehen.
    Es musste dem mangelnden Licht zugeschrieben werden, dass ich seine herrlichen olivengrünen Augen nicht erkannt hatte, und meiner lädierten Seele, dass ich jetzt, kombiniert mit einem unsicheren Tritt in seine Richtung, in Tränen ausbrach.
    Es hörte nicht mehr auf. Lautlose Tränen liefen, nur ab und an von einem leichten Schluchzer begleitet. Sie flossen und flossen. Alle Hilflosigkeit, aller Schmerz wurde von ihnen aus mir herausgespült. Geräuschvoll zog ich meine Nase hoch und litt dabei wie ein Hund.
    Die Augen tränenverhangen, merkte ich nicht, dass Derek auf mich zugekrochen kam. Erst als sich seine Arme um meine Schultern legten, realisierte ich seine Nähe. Mein Kopf ruckte hoch und ich funkelte ihn hasserfüllt an. »Nimm deine Finger von mir.«
    »Du bist genauso arrogant wie eh und je. Gibt es eigentlich irgendetwas, das dich dazu bringen könnte, deinen Kopf zu beugen?«, zischte Derek mich an. Das tiefe Grün mit den gelblichen Sprenkeln war ganz dicht vor mir. Seine vollen, elegant geschwungenen Lippen, die leider viel zu viele zum Küssen anregte, und das lockige Haar, das ich wieder und wieder streicheln wollte und mir doch selbst nicht gestattete. Zu viel lag zwischen uns. Und die Erkenntnis, dass er dieser Robin und damit der Kopf der »Avengers« war, machte die Dinge auch nicht gerade leichter.
    Außerdem war ich viel zu verwirrt, um klar denken zu können. Wie sehr sehnte ich mich danach, mich in seine Arme zu schmiegen und gleichzeitig versetzte mich eben diese Vorstellung in tiefste Panik. Wie tief war ich gesunken, dass ich mein Wohlergehen an einen hirnlosen Parasiten wie ihn koppelte? Und George? Ja, der war ein Macher. Selbstverliebt und arrogant, aber doch stark. Ein Mann, der jederzeit weiß, was er will und es mit einer unglaublichen Energie durchsetzt.
    Das einzige, was dagegen an Derek stark war, war das Saufen, das Geld seines Vaters Ausgeben und Mädelsaufreißen.
    Derek setze sich auf den Boden, zog sich die Kutte über den Kopf und warf sie in die Dunkelheit. Ich wischte mein Gesicht an meinem Kostümärmel ab und drückte mich an dem Sessel nach oben. »Sag einem deiner Handlanger, er soll mich nach London zurückfahren. Ich ziehe mich um, will nichts anhaben, was ihr mit euren Gaunereien bezahlt habt.«
    Es war ein bösartiger kleiner Versuch, ihn aus dem Konzept zu bringen, als ich jetzt mein Jäckchen aufknöpfte, abstreifte und zu Boden fallen ließ. Derek starrte meine entblößten Brüste an und war offensichtlich fassungslos.
    Dann riss er sich zusammen. »Aber ergaunertes Geld stört dich nicht, wenn du es für’s Ficken bekommst, oder?!«, erwiderte er mit fester Stimme.
    »Von diesem Geld lebst du ja auch ganz gut, wenn ich das richtig sehe ...« Demonstrativ ließ ich meine Blicke durch den Raum schweifen.
    »Es ist jahrhundertealtes Geld«, sagte er lässig.
    »Ja. Jahrhundertealtes,

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