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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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gemerkt. Die Blicke, die mich trafen, reichten von überrascht bis feindselig.
    Um den Tisch standen sechs Personen. Außer Derek noch MacNeill, O’Leary, ein weiterer Mann, den ich nicht kannte, und zwei Frauen. Die eine war mittelgroß mit kurzen brünetten Haaren. Aufgrund ihrer Frisur und der knabenhaften Figur wirkte sie ungeheuer jung und die Ähnlichkeit mit einem Lausbub war nicht von der Hand zu weisen. Die andere hatte mittelblondes Haar und war ein ganzes Stück größer als ich. Emotionslos schaute sie mich an, wie jemand, der noch dabei ist, sich ein Bild von seinem Gegenüber zu machen. Die Brünette jedoch starrte mich offen feindselig an. Augenblicklich verkreuzte sie die Arme vor Brust und lehnte ihren Oberkörper leicht zurück. Es war eine ebenso überhebliche, wie herausfordernde Geste. Mit der würde ich noch Ärger kriegen, dessen war ich mir sicher. Während die Natur-Blondine mich jetzt eher neugierig betrachtete. Sie stand ein wenig nach vorn gebeugt, als habe sich noch gar nicht gemerkt, dass man so wunderbar in ihren tiefen Shirt-Ausschnitt schauen konnte, der zwei perfekt gewölbte Halbkugeln offenbarte.
    »Hallo, Emma!«, begrüßte mich MacNeill, der scheinbar der ewige Sonnenschein der Truppe war und mich anlächelte.
    Jetzt schaute auch Derek mit gerunzelter Stirn hoch. Ganz offensichtlich fühlte er sich durch mein Eintreten gestört.
    »Bleibt die hier?«, knurrte die Brünette, ohne mich aus den Augen zu lassen.
    Derek atmete tief durch. Seine olivenfarbenen Augen fixierten mich und indem er sich wieder hinunterbeugte, stieß er ein Ja hervor.
    Könnten Blicke Dolche sein, hätte die Brünette mich in diesem Moment niedergestreckt. Entweder vögelte Derek sie bereits oder sie war zum Platzen scharf auf ihn. Natürlich konnte es auch möglich sein, dass mir lediglich mein schlechter Ruf vorauseilte, und bei der jungen Dame handelte es sich um ein moralisch empfindendes Wesen, das sich durch die Anwesenheit einer Hure brüskiert fühlte.
    Dennoch empfand ich mich bestätigt. Derek hatte bestimmt angeordnet, dass ich dableiben sollte und offensichtlich wagte niemand in dieser Runde, seine Entscheidung zu dementieren.
    Ich schwieg wohlweislich, denn ich hatte nicht vor, meine hart erkämpfte Position zu gefährden, beziehungsweise mein zickiges Gegenüber durch eine unbedachte Äußerung dazu zu bewegen, mich hinauswerfen zu lassen.
    »Okay ... ich habe jetzt Nachricht wegen Bradford bekommen.« Mit diesem magischen Satz hatte Derek alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sogar das brünette Kampf-Wiesel hatte sich von mir abgewendet und sah zu ihm hin.
    »Weiß er schon was Neues?«, erkundigte MacNeill sich so lebhaft, als plane er, sofort loszustürmen.
    Derek richtete sich zu seiner vollen Größe auf, mit der er die anderen weit überragte. Ja, da war sie – seine wundervolle Figur, sehnig, trainiert. Der Körper eines Balletttänzers. Jede Frau, und wäre sie blind und lahm, würde ihm allein schon wegen seiner Stimme verfallen.
    »Bradford wird gegen Ende der Woche in Suffield sein. Er hat zu einer Hausparty geladen.«
    In diesem Moment hätten sie auch Kanton-Chinesisch sprechen können – ich verstand kein Wort. Allerdings war mir Suffield Place bereits ein Begriff. Es gehört zu den berühmtesten Landsitzen aus der edwardianischen Ära in den Highlands.
    »Wer von euch geht hin?«, wollte Derek wissen.
    Fragende Blicke schweiften durch den Raum.
    »Ich schlage vor, wir schicken Emma!«, erhob O’Leary das Wort.
    »Geht nicht«, konstatierte Derek kühl und sachlich. »Sie käme nur als Georges Nutte rein und dann ist sie verbrannte Erde.«
    Mich traf ein kleiner Stich.
    »Hat denn niemand außer mir eine Einladung dort hin?«, fragte Derek ungeduldig und die anderen sahen ihn an, als müssten sie sich dafür bei ihm entschuldigen.
    »Meine Eltern gehen bei Bradford ein und aus. Aber ich ...«, wehrte einer der Anwesenden ab.
    O’Leary blickte hoch. »Und wann willst du Emma sonst ins Spiel bringen, wenn nicht dort?«
    Das Kampf-Wiesel sprühte Flammen in O’Learys Richtung. Es brauchte keinen Hellseher, um zu erkennen, dass hier Dinge hinter den Sätzen abliefen, von denen ich keinen Schimmer hatte. Und genau das gefiel mir nicht, denn es war nicht von Vorteil, wenn man zwischen die Fronten geriet.
    Der Namenlose bekam ein leuchtendes Gesicht. »Mensch, Leute ... ich hab’s! Emma geht zusammen mit Derek hin!«
    Armer, armer Tor! Da sprudelte er seine tolle Idee hervor und

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