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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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nicht wert sei, dass ich mich seinetwegen quälte. Aber dennoch ...
    »Hör zu, Bess ... deine Zuneigung zu Laura in allen Ehren, aber ich bitte dich, dich nicht mehr in unsere Angelegenheiten einzumischen.«
    »Ja. Okay.«
    Er brummte etwas und dann hörte ich kurze, schnelle Schritte, die sich durch den Flur entfernten.
    Der Zigarettenqualm erfüllte langsam die Bibliothek. Noch immer stand ich benommen da, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und Derek in das Halbdunkel trat. So schnell ich konnte, zog ich ein Buch aus dem Regal und sah ihn überrascht an.
    »Seit wann interessierst du dich für Bücher?«, ging ich in die Offensive. So sehr ich ihn auch erschreckt haben mochte, so schnell hatte er sich wieder in der Gewalt.
    Er hob seinen linken Arm und legte ihn gegen den Türrahmen, während er sich ganz dicht an mich heranschob. Natürlich wusste er, dass es meine Selbstachtung gebot, keinen Schritt vor ihm zurückzuweichen. Arrogant grinste er auf mich herab – ganz der alte Derek – und sagte dann mit einer ebenso tiefen wie rauen Stimme: »Du solltest dich doch eigentlich sehr gut an mein Interesse für Bücher erinnern ...«
    Alles in mir zog sich zusammen, wusste ich doch genau, worauf er anspielte. Damals, kurz nachdem ich seinen Vater George kennengelernt hatte, war Derek in die Buchhandlung gekommen, in der ich damals gejobbt hatte. Keine Frau der Welt würde wohl je vergessen, wenn sie von einem wildfremden Mann zwischen den Regalreihen einer Buchhandlung im Stehen gevögelt worden wäre. Allein die Erinnerung ließ mich erröten.
    »Aha ... du hast es also wirklich nicht vergessen«, summte es an meiner Haut. Wie zum Teufel konnte er das bei diesem Licht sehen, fragte ich mich.
    »Genauso wenig, wie ich deinen Gesichtsausdruck vergessen habe, als Jay dir seinen Schwanz reingeschoben hat!«, presste ich wütend hervor, stieß ihn beiseite und stürmte mit brennenden Augen den Flur hinunter. Dieser Mistkerl! Hätte bloß noch gefehlt, dass er mich befummelte. Aber ich war ja bloß zum Abladen gut. Ein bezahlter Fick für zwischendurch. Süßholzraspeln tat er ja nur, wenn er mal wieder Druck hatte und eine schnelle, willige Tussi brauchte.
    Voller Empörung riss ich die Vordertür auf und stürzte hinaus in die frische, würzige Luft der Highlands. Ich kam kaum zu Atem. Alles ging durcheinander in meinem Körper. Ich wollte fluchen, schreien und weinen, treten, um mich schlagen und festgehalten werden. Alles zusammen. Gleichzeitig. Und vor allem wollte ich einen Menschen haben, dem ich sagen konnte, wie weh es tat. Wie unendlich schmerzhaft es war, erniedrigt zu werden und sich nicht wehren zu können.
    Doch statt Hilfe nahte bereits meine Nemesis ...
    Ich hatte einen kleinen Obstgarten betreten, in dem bunt gemischt die unterschiedlichsten Früchte wuchsen. An knorrigen alten Bäumen hingen Äpfel und Birnen und an die hohe Trockenmauer drängten sich Johannisbeeren und Himbeeren. Es war ein wunderhübscher Garten mit den letzten in bunten Tupfern blühenden Astern, Anemonen und Tagetes. Ihr altmodischer Duft erfüllte die Luft und dämpfte ein wenig den Schmerz, mit dem ich den ummauerten Garten betreten hatte. Hier merkte man die wohltuende Wärme des Golfstroms, der in so manchem Park sogar Palmen wachsen und gedeihen ließ. Mir gegenüber entdeckte ich einen gemauerten Bogen, durch den man gehen konnte. Knöterich hing so tief, dass sogar ich meinen Kopf neigen musste, damit sich die Ranken nicht in meinem Haar verfingen.
    In diesem Moment hatte ich eine Idee: Wenn ich schon nicht von diesem heimeligen Ort wegkam, so wollte ich es mir wenigstens gemütlich machen. Ich konnte mir aus dem Schloss einen Tee holen und mich dann in meinen geheimen Garten setzen, an den ich beim ersten Betreten bereits mein Herz verloren hatte. Die Sonne wärmte die großen Steinbrocken und auch jene bereits eingestürzten Teile der Mauer, wo ich mich hinsetzen konnte.
    Also drehte ich mich um und ging, die Sonne wärmend im Rücken, durch den Gemüsegarten und dann quer durch den Obstgarten.
    Plötzlich, ich war gerade dabei, den Bogen zu passieren, trat mir Bess, das Kampf-Wiesel, in den Weg. Mein Herz setzte einen Schlag lang aus und der Schrecken ergoss sich heiß über mein Gesicht. Hätte ich mich nun umgedreht, wäre das einer Flucht gleichgekommen. Also musste ich sie beiseiteschieben.
    Gerade hatte ich den Arm ausstrecken wollen, um mir den Weg freizumachen, als sie mich anzischte: »Du gottverdammtes

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