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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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Frauengestalt aus weißem Marmor auf einem Stuckbett. An ihren üppigen Rundungen schoben sich Efeuranken entlang und schienen ihr die größte Lust zu bereiten. Fassungslos bestaunte ich Blumen, deren Blüten groß wie Kinderköpfe waren und deren betörender Duft sich mit der feuchten Hitze mischte und nicht nur unsere Kleidung, sogar auch unsere Haut zu durchdringen schien.
    Durch die mächtigen Glaselemente sah ich den schottischen Schnee, der still um uns herum niederschwebte. Wir setzten uns unter die gewaltigen Blattfächer und ein Diener schenkte Drinks ein. Mein Mitleid galt ganz diesem Mann, dem der Schweiß in dicken Perlen über die Stirn rollte.
    Das Schweigen des Hausherrn lastete auf unserer kleinen Gruppe und grenzte mit seinem Stoizismus an Beleidigung. Bradford fixierte mich mit harten Seitenblicken aus zusammengekniffenen Augen.
    Noch nie hatte ich mich einem potentiellen Liebhaber gegenüber derart unwohl gefühlt. Seine Wirkung auf mich war verheerend. Ich sprach kein Wort mehr, trank stumm meinen Whisky und schoss eisige Blick-Blitze in Richtung meines Betrachters ab. Derek hatte sich dazu entschlossen, seine Fingerspitzen an seinen Mund zu legen und kleine unregelmäßige Rhythmen gegen seine Lippen zu trommeln, während seine Aufmerksamkeit jenem Gefecht galt, das sich zwischen Bradford und mir abspielte.
    »Man kann hier nicht viel machen ... wenn man nicht Jagen geht.« Beim Klang von Bradfords Stimme zuckte ich beinahe zusammen.
    »Ich weiß«, knurrte Derek.
    Tief durchatmend stellte ich fest, dass damit die Unterhaltung auch schon wieder beendet zu sein schien. Hätte ich es nicht besser gewusst – ich hätte geschworen, da sitzen sich Vater und Sohn gegenüber.
    »Wir essen um acht. Aber das weißt du ja.«
    Wer hatte hier gerade mit wem ein Problem, fragte ich mich. Jedes Wort, das Bradford sich abrang, schien für ihn Schwerstarbeit zu sein. Ein für mich vollkommen unverständlicher Umstand, wenn man bedachte, dass gerade solche Anlageberater eine unglaubliche Eloquenz an den Tag legen mussten, um die potentiellen Kunden von ihren Produkten zu überzeugen.
    Möglicherweise war es aber auch gerade sein Erfolgsgeheimnis, dass er die Leute nicht niederquasselte, sondern ruhig, ja beinahe verklemmt wirkte.
    Plötzlich sprang Bradford auf und verschwand mit langen Schritten in der grünen Blattwand, die uns umgab. Derek und ich blieben zurück, umgeben von exotischen Pflanzen und verführerisch-schweren Düften.

Annäherungen
    »Was, bitteschön, war denn das?«, fragte ich.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass er ein Arschloch ist«, knurrte Derek mich an, als gelte es, die Fehde nun mit mir weiterzuführen.
    »Hattest du mal was mit ihm?« Die Frage erschien mir legitim, denn das Verhalten Bradfords erinnerte schon sehr an das einer abgelegten Geliebten, wenn der einstige Lover mit seiner neuen Herzdame auftaucht.
    Der Blick, den Derek mir zuwarf, hätte mich ohne Weiteres töten können. »Ich ficke nur Weiber.«
    Gut, ich hätte dieses Thema vertiefen können, denn ich hatte da ja so meine eigenen Erfahrungen mit Derek, aber aufgrund der angespannten Stimmung, zog ich es vor, zu schweigen.
    Als ich aber merkte, dass mein Gegenüber das stumme Brüten einer normalen Unterhaltung vorzog, schlug ich mit beiden Handflächen auf meine Oberschenkel und stand auf. »Dann sehe ich jetzt mal, wo mein Zimmer ist.« Da ich sowieso mit keiner Reaktion rechnete, suchte ich nach dem Weg, den ich hergekommen war und ... verlief mich gründlich. Noch nie hatte mich an einem solchen Platz mein Ortssinn derart nachhaltig verlassen.
    Bald irrte ich hilflos durch viele Gänge, ließ mich dazu verführen, Treppen zu nehmen, wo ich doch genau wusste, dass ich mich bis jetzt nur im Erdgeschoss aufgehalten hatte.
    Irgendwann taten meine Füße weh und ich fürchtete, in einem grauenhaften Labyrinth gelandet zu sein. Die Türen, an deren Klinken ich rüttelte, waren verschlossen, und jene, die offen waren, verbargen lediglich leere Zimmer. Und dann spürte ich, wie meine Panik wuchs. Selbst wenn ich an Fenster kam, so konnte ich bei dem herrschenden Schneetreiben und der Dunkelheit beim besten Willen nicht sagen, an welcher Seite des Schlosses ich mich überhaupt befand.
    Es endete damit, dass ich, in Tränen aufgelöst, die Schuhe in den Händen, an einer Wand lehnte und laut um Hilfe schrie.
    Mittlerweile war mir alles egal. Mochte ich mich zum Gespött der Hausgäste und des Personals machen, mochten sie

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