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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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Anlage-Geschichten ... Zwar bringe ich nicht die Killer-Rendite, aber es ist ganz ordentlich. Du bist mein Hausgast und Dereks Freundin ... Wenn du willst, zeige ich dir ein gutes Projekt.«
    Mein Gesicht wurde leer. Eine Spezialität von mir. Im richtigen Moment kann ich mein Gesicht leer aussehen lassen. Das ist fabelhaft, wenn man nicht genau weiß, welche Reaktion der Gegenüber bevorzugt.
    »Ich weiß nicht ...«, sagte ich zögerlich.
    »Nichts Kriminelles ...«
    Mistvieh!
    »Ich stelle dir das Projekt einfach vor und fertig. Du denkst drüber nach.« Er hatte sich vollkommen gewandelt. Wo er sonst knurrig und abweisend gewesen war, zeigte er sich jetzt von einer grundsoliden, freundlichen Seite. Eloquent, fast charmant. Wie ein alter Einsiedler, dessen Lieblingsthema man zufällig herausgefunden hatte.
    »Na, ja. Anschauen kann ich mir die Sache ja mal.«
    »Wie viel ist es denn? Nein!« Er klang, als wollte er sich selbst ausbremsen. »Erst genehmigen wir uns einen Schluck.«
    Klar war ich einverstanden! Wie merkwürdig, dass ein Mann wie er, der mit solch unglaublichen Summen jonglierte, die gleiche Vorgehensweise hatte, wie ein windiger Versicherungsmakler, der seinem Gegenüber irgendeine obskure Police andrehen will.
    So fuhr Dobbins ohne mich ins Dorf und London musste auch weiterhin auf mich warten. Der Whisky, den Tim mir gab, hatte aber nicht nur zur Folge, dass ich seinen Ausführungen schwer folgen konnte, sondern auch, dass er den Grundstein zu einem ziemlichen Schwipps legte.
    Tim hakte mich unter, jeder von uns hielt sein Glas in den Händen, und dann marschierten wir quer durch die Halle. Ich traute meinen Augen nicht ... Das Kabuff, wie Jen es genannt hatte, lag hinter einer kleinen Tapetentür, die sich perfekt in die Wand einfügte und wie eine Geheimtür wirkte, direkt im Schatten hinter der Treppe. Der Schlüssel befand sich an einem Bund, den Tim in seinem Jackett trug.
    Wir betraten das wirklich winzige Kämmerchen. Es war stickig und dunkel. Doch in dem Moment, als Tim die Tür schloss, setzte mit leisem Brummen die Arbeit eines Belüftungsgeräts ein.
    Ich beugte mich ein wenig nach vorn, um Tims Passwort zu erkennen, als er es eingab, aber er schirmte seine Hände sowie die Tastatur des Rechners sehr sorgfältig mit dem Rücken und den Armen gegen meine Blicke ab, die ich harmlos-ahnungslos schweifen ließ. Nicht mal die Anzahl der getippten Stellen konnte ich ausmachen. Es ärgerte mich, doch hatte ich ja ernsthaft mit nichts anderem gerechnet.
    »So. Hier siehst du es.« Er öffnete eine Datei, und im nächsten Moment sah ich eine Grafik, die in ihrer Nachvollziehbarkeit jenen Grafiken in nichts nachstand, mit denen mich schon meine Mathematik-Lehrer vollkommen sinnlos gequält hatten.
    »Okay. Pass auf ... Ich will dich da zu nichts zwingen. Du sollst nur hinschauen und überlegen, ob das eine sinnvolle Anlage für dein Geld wäre. Wohlgemerkt! Nicht für dein ganzes Geld! Du sollst nur so viel anlegen, wie du verschmerzen kannst. Wie viel wäre das ... so ungefähr?«
    »Was ist denn das Minimum?«, fragte ich.
    »Das Minimum ...«, echote er zögerlich. »Hm ... Sagen wir mal so 50.000 Pfund.«
    Als er die Summe nannte, ließ ich meine Schultern abrupt sacken. Er bemerkte meine Geste, wie geplant.
    »Aha«, sagte ich und achtete darauf, dass in dem kleinen Wort eine große Enttäuschung mitschwang.
    »Du kannst natürlich jederzeit mehr anlegen«, versicherte er überlegen.
    »Verstehe!«
    Der winzige Lüfter brachte nicht viel, zumal er ja auch noch die Hitze des Computers übernehmen musste. Mir wurde langsam heiß. Und als ich Schweiß bemerkte, der an meinem Rückgrat hinabrann, war mir dies peinlich.
    Auch Tim zog jetzt an seinem Hemdkragen, bemüht ihn zu lockern. Lässig legte ich meine Hand auf seine Schulter und blickte interessiert auf den Monitor. Hatte ich überhaupt bemerkt, dass ich mich an ihn schmiegte? Nein. Aber er hatte es bemerkt und mir einen Seitenblick geschenkt. Der Duft seines Rasierwassers mischte sich mittlerweile mit dem Geruch nach Schweiß, den er verströmte.
    »Also, ich verstehe davon sehr wenig«, gab ich zögerlich zu.
    »Lass dir Zeit. Ich erkläre es dir so oft, wie du willst.«
    »Und was ist dieser Balken da?« Ich schob mein Gesicht neben seins, woraufhin sein Oberarm gegen mich drückte. Natürlich nur, weil er mit der Maus auf der Tischplatte herumfuhr. Wieder und wieder stieß er gegen mich, doch anstatt ihm auszuweichen, drängte ich

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