Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
Vom Netzwerk:
da noch eine andere Erkenntnis. Eine, die viel bitterer war, als jene über Derek und seine Liebe. Nämlich die, dass ich dem einzigen Mann, der mich je als Frau gewollt hatte und nicht nur als Hure, den Laufpass erteilt hatte. Und wofür? Für ein Leben, das auf so tönernen Füßen stand, dass es unter mir zu brechen drohte, wenn ich nur mein gewohntes Umfeld verließ.
    Also gut, dann würde ich zurückkehren. Mein altes Leben wieder aufnehmen und als erstes George anrufen. Ein guter, langer Fick mit meinem Auftraggeber und alles wäre wieder im Lot.
    »Wann fährst du?«, fragte ich.
    Ohne auf die Uhr zu blicken, sagte Derek: »In einer halben Stunde.«
    Tim aber legte seine Hand auf meinen Po und dirigierte mich von der Treppe weg in den Rauch-Salon. »Es läuft wohl nicht so gut zwischen euch?«, fragte er in onkelhaftem Ton.
    »Wie man’s nimmt. Er hat eine andere.«
    »Ich weiß.«
    Zwei Worte, und sie trafen mich mit der brachialen Wucht eines Vorschlaghammers. Benommen setzte ich mich in einen recht abgenutzten Sessel. Wieso hatte ich so etwas losgetreten? Mir war elend. Das Feuer knisterte im Kamin, Tim gab mir ein Glas Whisky und ich fühlte mich – zum Kotzen. Weder wollte ich über Derek sprechen noch über Laura.
    »Aha«, machte ich deswegen knapp und hoffte, die Botschaft würde den Empfänger erreichen.
    »Als er mit dir ankam, dachte ich, dass du sein Weekender bist.«
    »Sein Weekender?«, wiederholte ich fassungslos.
    »Ja. Die Frau, die ihm am Wochenende eine kleine Abwechslung bietet. Man will ja nicht immer die gleiche Dame an seiner Seite haben.«
    Leise war er hinter mich getreten und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich rührte mich nicht. Die hohe Lehne des Sessels schien mir eine gewisse Art von Schutz zu liefern.
    »Es gibt nicht viele Frauen, die für einen Mann das Gleiche tun würden, was du für mich getan hast ...«
    »Eine Frau wie ich schon.«
    Seine Hand bewegte sich von meiner Schulter zu meiner Wange und streichelte mich zärtlich.
    »Du bist etwas ganz Besonderes, Emma Hunter.«
    »Aber eben doch nur ein Weekender«, ergänzte ich trocken.
    »Darf ich dich in London anrufen?«
    »Natürlich.«
    »Denkst du, Derek würde sich vielleicht noch einmal ...« Er schwieg.
    Und auch ich wartete, was er sagen würde.
    »Nun ... zur Verfügung stellen.«
    Ich hörte, wie der Whisky durch seine Kehle rann.
    Der Schnee hatte wieder angefangen zu fallen.
    »Ich würde mich sehr freuen, wenn ich etwas arrangieren könnte«, sagte ich und stand auf.
    Jeder wusste von Laura. Jeder. Und selbst der Mann, der nicht mal wusste, dass ich eine Hure war, schob mich hin und her. Es war höchste Zeit, dass ich nach London zurückkam.

Unerwartete Wendung
    Man hatte mein Gepäck bereits in Dereks Wagen gebracht, als ich den Rauch-Salon verließ und auf meinen Chauffeur traf, der sich gerade eine Zigarette anzündete.
    »Bist du soweit?«, fragte Derek.
    Ohne zu antworten, drehte ich mich zu Tim um und dankte ihm für das ereignisreiche Wochenende.
    »Ich freue mich, wenn du wiederkommst«, sagte er und küsste mich sanft auf den Mund.
    Derek nickte genervt und ging hinaus. Die Auffahrt zum Schloss war geräumt und so von jeglichen Schneeresten befreit.Die Flocken fielen von Moment zu Moment dichter und die Scheibenwischer hatten damit zu tun, die dicken weißen Kissen an den Seiten der Scheiben zusammenzuschieben. Derek sah starr geradeaus.
    So herrlich die Landschaft um uns herum auch war, ich sehnte mich danach, die gedrückte Stimmung zu heben, wusste aber nicht, was ich sagen sollte. Immerhin wirkte er wie ein Mann, der alles aufbieten musste, um nicht zu explodieren. Selbst die Muskeln seiner Unterarme waren offensichtlich auf das Äußerste angespannt.
    »Konntet ihr schon etwas mit den Daten anfangen?«
    Derek reagierte nicht.
    »Ob ihr was damit anfangen konntet ...«
    Ein kurzer Blick auf mich und dann wieder auf die Straße. »Emma, ich fahre dich jetzt an den nächstgelegenen Bahnhof. Das dürfte Inverness sein. Dort lasse ich dich aussteigen und nach London fahren.«
    »Und du?« Die Frage war ebenso herausgerutscht, wie der überraschte Unterton.
    »Ich sag es nur ein Mal: Die Dinge entwickeln sich anders, als ich gedacht habe. Und du hast nichts mehr damit zu schaffen. Kapiert?«
    Um nicht wieder etwas zu sagen, was ich gleich darauf bereuen würde, presste ich meine Lippen zusammen. Wie weit waren sie gekommen? Was hatte Derek eingefädelt, dass er so schnell abreisen wollte? Etwas

Weitere Kostenlose Bücher