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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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musste vorgefallen sein. Hätte ich nur gewusst, was. Aber zu fragen, hatte absolut keinen Sinn.
    »In diesem Spiel bin ich der Böse. Und je weniger du weißt, desto besser.«
    »Bist du um mich besorgt?« Peng. Meine Lippen waren nicht genug zusammengepresst!
    »Um dich braucht man sich keine Sorgen machen«, gab er beinahe zynisch zurück.
    Es war so heftig, dass ich nicht mal Danke sagte. Wieso konnte er mich in letzter Zeit so leicht verletzen? Und so nahm ich in diesem Moment, wie so oft in meinem Leben, wenn ich all meine Schutzschilde abgelegt hatte und sogar mein Schwert verschwunden war, Schutz bei meinem Humor. Ich lachte auf und lenkte so Dereks Aufmerksamkeit wieder auf mich.
    »Was?«, blaffte er.
    »Ich stelle mir nur gerade vor, was wäre, wenn wir ...«
    Ob es nun war, weil er für den Bruchteil einer Sekunde zu lange zu mir hingesehen hatte oder ein purer, nicht zu beeinflussender Zufall – aber gerade so, als habe ein abgedrehtes Schicksal beschlossen, meine herbeigerufenen Gedanken in die Wirklichkeit zu transponieren – rutschten die Reifen des Wagens zur Seite. Erschrocken klammerte ich mich an den Griff oberhalb des Beifahrerfensters und sah zu Derek, der verzweifelt versuchte, gegenzulenken, wobei wir immer schneller zu werden schienen. Dann holperte und krachte es. Metall rieb aneinander. Ohrenbetäubendes Kreischen, als habe man seine Ohren in eine Kreissäge gesteckt. Ich sah Dereks Gesicht und fing an, seinen Namen zu schreien. Seine Arme flogen hin und her. Doch egal, was er auch tat, wie wild er auch lenkte, es hatte keinerlei Auswirkungen auf den Wagen mehr. Plötzlich geriet meine Welt durcheinander. Was eben noch oben war, war plötzlich unten und umgekehrt. Mir wurde schwindelig. Schlecht. Ich dachte, ich würde mich übergeben müssen. Mein Körper wirbelte herum und tausende Fäuste schlugen auf mich ein. Dann ein finaler Schlag gegen meinen Kopf. Taubheit. Dunkelheit. Stille. …
    ***
    Als ich zu mir kam, war mir schlecht. Dennoch war ich gleichzeitig maßlos erleichtert. Ich war also nicht tot. Die Scheinwerfer des Autos leuchteten in die Krone eines entlaubten Baumes. Gespenstisch sah es aus und gleichzeitig wunderschön. Ich lag da und schaute hinauf in die grotesk verdrehten Äste mit ihren gewaltigen warzenförmigen Ausstülpungen.
    »Emma? ... Emma?« Das war Dereks Stimme. Wie flehentlich er klang ... »Emma! Kannst du mich hören? Es kommt gleich Hilfe. Ich habe angerufen. Hörst du? Alles wird gut ... Emma ... Sieh mich doch an! Bitte, sieh mich an!«
    Wie seltsam, wo ich doch gar nichts hatte. Nur diesen herrlichen Anblick über mir ...
    ***
    Das Nächste, woran ich mich erinnerte, war die Notaufnahme des Krankenhauses in Clanmorgay, an einen sehr netten Arzt, der mir mitteilte, dass er mich vorerst nicht nach London reisen lassen könnte. Ich hätte eine sehr schwerwiegende Kopfverletzung erlitten und müsste vorerst bei Mr McLeod bleiben.
    Doch wenn ich nun erwartet hatte, einen – nach unserem Autounfall – umgänglichen und besorgten Derek vorzufinden, so hatte ich mich gründlich getäuscht. Ich musste es vielmehr als eine Art Kriegserklärung werten, dass er mich von meinem geliebten Kampf-Wiesel Bess in der Klinik abholen ließ.
    Sie begrüßte mich mit den freundlich klingenden, aber keineswegs freundlich gemeinten Worten: »Unkraut vergeht wohl nicht!«
    »Wenn ich sagen würde, dass ich mich freue, dich zu sehen, würde ich lügen«, gab ich ebenso unumgänglich zurück.
    »Der Schlag auf den Kopf hat also keine wichtigen Teile erwischt«, zischte sie, während sie meinen Rollstuhl die Rampe zum Parkplatz hinunterschob, wobei sie sich keinerlei Mühe machte, irgendwelche Steine oder sonstigen Unebenheiten zu umfahren.
    »Ich habe keine Ahnung, warum ich dich im Rollstuhl rumschieben muss«, knurrte das Wiesel und trat kräftig auf die Bremsen, sodass ich mit einem kurzen Ruck nach vorn stieß, was augenblicklich einen Kopfschmerz-Tsunami in meinem Schädel auslöste.
    Sie meinte nur: »Kotz mir nicht die Karre voll.«
    Alles drehte sich vor meinen Augen, doch ich ließ mir nichts anmerken und kletterte auf den Beifahrersitz.
    »Ich glaube«, sagte sie plötzlich grinsend, »du kotzt höchstens, wenn du schwanger wirst.«
    »Nein«, gab ich mit meinem breitesten Lächeln zurück. »Wenn ich schwanger werden sollte, kotzen höchstens ein Haufen Männer. Allen voran Derek.«
    Ihr Kopf flog herum und starrte mich mit wild funkelnden Augen an. Der Zorn, der aus

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