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Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Titel: Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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Glied und einen eingeschrumpften Hodensack erkennen. Er sah weg. Der Mann war derart abgemagert, dass er unmöglich noch am Leben sein konnte.
    »Können Sie bitte mit nach oben kommen?«, fragte Mr. Shafer höflich in jenem Ton, den er immer anschlug, um dem Kreischen seiner Frau etwas entgegenzusetzen.
    Seth gehorchte instinktiv und stand auf. Er ging um sein Pult herum und stellte sich neben den eingeschrumpften Mann, den er weit überragte. Mr. Shafer fasste Seth wie ein Kind am Ellbogen. Seine langen Finger schienen völlig kraftlos zu sein.
    Ganz langsam, als führte er ihn über ein dünnes Seil, geleitete Seth Mr. Shafer zum Aufzug. Dabei starrte er gebannt auf den Buckel, der sich über dem Rücken des alten Mannes wölbte. Unter der gespannten Haut hatte sich ein ausgedehntes Gewucher aus Knorpel und blauen Venen zu dieser riesigen Beule geformt. Seth empfand großen Ekel, war aber gleichzeitig derart fasziniert, dass er es anfassen musste. Es fühlte sich hart an.
    »Was ist denn passiert?«, fragte er und kam sich gleich darauf lächerlich vor, so eine Frage gestellt zu haben angesichts der Tatsache, dass Mr. Shafer nackt an die Rezeption gekommen war und seine Ehefrau sich in ein groteskes Spinnenwesen verwandelt hatte. Aber Mr. Shafer murmelte nur vor sich hin, dies sei »der rechte Zeitpunkt«.
    Kaum hatten sie die Wohnung der Shafers im sechsten Stock betreten, musste Seth Mund und Nase mit dem Ärmel seines Blazers bedecken. Aber auch das konnte den grauenhaften Gestank nicht bannen. Zahllose Mülltüten standen vor der Wand des Flurs, der durch das rechteckige Apartment führte. Auf jedem Sack klebte ein gelbes Schild mit der Aufschrift »Medizinischer Abfall«.
    Sämtliche Türen zu den Zimmern, die von dem lang gestreckten Flur abgingen, standen offen. Alle Räume waren von einer bräunlichen Dunkelheit erfüllt, als wäre der bestialische Gestank sichtbar geworden. In allen Zimmern standen die gleichen Säcke, außerdem Stapel von Zeitungen und Zeitschriften und mit Essensresten verkrustete Teller. Zerknüllte Kleider lagen auf dem Boden. Es sah aus, als hätten sie nie etwas weggeworfen, seit sie ihr trauriges und dürftiges Dasein in dieser Wohnung fristeten. Der Teppich unter Seths Füßen war feucht und mit weißlichen Flecken übersät.
    Die Pflegerin war nirgendwo zu sehen. »Wo ist denn Ihre Frau?«, fragte Seth angespannt flüsternd.
    Mr. Shafer hob seinen dünnen Arm und deutete zum Wohnzimmer am Ende des Flurs.
    »Und die Pflegerin?«, fragte er, verzweifelt bemüht, seine Stimme unter Kontrolle zu halten. »Sie haben doch eine Krankenschwester.«
    »Die war nicht gut«, sagte Mr. Shafer und blinzelte mit seinen milchig trüben Augen. »Es genügt, wenn Sie uns helfen.«
    »Um was geht es denn? Ist der Fernseher wieder kaputt?«
    Mr. Shafer brachte ihn mit einem Kopfschütteln zum Schweigen. »Das wird schon wieder.« Seine Stimme bekam einen Unterton, der Seth unangenehm war. Sie klang jetzt einschmeichelnd, und sein Lächeln hatte einen Anflug von Hinterlist. Schlimmer noch, als sie sich dem Wohnzimmer näherten, stieß Mr. Shafer ein Stöhnen aus, das etwas Sexuelles an sich hatte. Er humpelte jetzt schneller voran, und sein Kopf hüpfte hin und her und stieß gegen Seths Schulter. Die knochigen Finger des Alten krallten sich fester in seinen Unterarm.
    An der Tür zum Wohnzimmer glaubte Seth, er müsse sich übergeben. In der hintersten Ecke des Raums konnte er Mrs. Shafer erkennen. Mit gesenktem Kopf kniete sie da und wandte ihnen den Rücken zu. Sie trug noch immer ihren schmutzigen Morgenmantel, drehte sich zu ihnen, als sie eintraten, und hob ihren breiten Hintern. Diese kleine Bewegung schien einen neuen fauligen Luftzug in Bewegung zu setzen, der direkt in Seths Gesicht traf.
    Mr. Shafer ließ seinen Arm los und stolperte aufgeregt und völlig ziellos im Zimmer umher. Dabei wirkte er wie das Skelett eines toten Kindes, das in einer Gruft herumstolperte, ein verunstaltetes Kind mit zwei ungleich langen Beinen.
    Mrs. Shafer sah Seth an. In ihren geröteten Augen lag tiefste Abneigung, aber sie schien auf etwas zu warten. »Sind Sie in der Lage, meinem lieben Mann mit seiner Medizin zu helfen?«
    Mr. Shafer stolzierte auf seinen Vogelbeinen zu einem Karton mit chinesischen Schriftzeichen und einem breiten Stempel, der bestätigte, dass er durch den Zoll gekommen war. Aus dieser Kiste holte er mit seinen dünnen Fingern einen Gummischlauch und eine altertümliche Injektionsspritze

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