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Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Titel: Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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oben bewegten und dann innehielten. Er ging hinauf, um nachzusehen.
    Die Wohnungen im ersten und zweiten Stock des Westflügels waren unbewohnt. Eine stand zum Verkauf, und die Bewohner der anderen waren irgendwo im Ausland. Also konnte es keinen Grund geben, warum jemand dort hinaufging. Trotzdem war es offenbar geschehen.
    Anderseits konnte es auch einfache Erklärungen geben: Vielleicht war es nur der Wind gewesen, der durch die Lüftungsschächte blies. Eine Angestellte oder Krankenschwester aus einer Wohnung weiter oben – er wusste von zweien, die dort arbeiteten – ging umher, um eine Zigarette zu rauchen oder mit dem Handy zu telefonieren. Oder ein Hausbewohner, der auf dem Weg nach unten war, hatte sein Portemonnaie vergessen und war noch einmal zurück in seine Wohnung gegangen.
    Über ihm, auf dem nächsten Treppenabsatz, fiel ein Lichtschimmer über die Decke. Aber alles war genauso, wie es die ganze Zeit schon gewesen war. Oder doch nicht? Da war dieser Geruch. Schon wieder. Ganz schwach, aber eindeutig vorhanden, und er wurde stärker, je weiter er voranschritt, um herauszufinden, was los war. Er ging den Korridor entlang und schnüffelte. Es roch nach Schwefel. So als hätte jemand ein Streichholz angezündet. Auch Rauch konnte er wahrnehmen, einen Geruch, wie er von Kleidern ausging, mit denen man eine Weile neben dem Lagerfeuer gesessen hat. Und noch etwas: Es roch, als kochte jemand. Ja, tatsächlich, es duftete nach gegrilltem Fleisch und heißem Fett. Es war der gleiche Geruch, der ihm in der letzten Nacht vor Nummer sechzehn aufgefallen war. »Was zum Teufel soll das?«
    Seth ging von Tür zu Tür und roch an den Briefschlitzen, um herauszufinden, ob drinnen jemand Fleisch briet. Aber der Geruch war im Treppenhaus stärker und in der Nähe der Wohnungstüren kaum wahrnehmbar. Als wäre jemand durchs Haus gegangen und hätte überall diesen Geruch hinterlassen.
    Im Stockwerk über ihm war es jetzt wieder ruhig. Da ihm die Kraft fehlte, noch weiter nach oben zu steigen, ging er wieder hinunter und setzte sich hinter sein Pult. Der Druck in seinem Kopf hatte nicht nachgelassen, und er konnte die Augen nicht länger offen halten. Er schloss sie und fiel in einen tiefen Schlaf.
    Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es kurz nach eins war, als die Unruhe von Neuem begann. Diesmal war es hartnäckiger. Von seinem Platz hinter dem Pult hörte er, wie im Westflügel die Tür des Aufzugs zuklappte und die Kabine sich stöhnend in Bewegung setzte. Sie fuhr durch den dunklen Schacht hinauf in die oberen Stockwerke.
    Jemand hatte dort anscheinend auf den Knopf gedrückt. Seth sah auf die metallene Anzeigetafel unterhalb der Tresenkante. Ein rotes Licht bewegte sich hinter den Zahlen und zeigte schließlich an, dass der Aufzug im achten Stock des Westflügels angehalten hatte. Wohnung Nummer siebzehn stand seit vier Monaten leer, seit Mr. und Mrs. Howard-Broderick in ihre Wohnung in New York gezogen waren. Apartment sechzehn, das wusste er nur zu gut, war seit einem halben Jahrhundert unbewohnt.
    Er saß da und starrte die leuchtende Anzeige an. Sah zu, wie der Aufzug sich von der achten Etage nach unten bewegte. Stockwerk um Stockwerk näherte er sich dem Erdgeschoss. Wo Seth gebannt abwartete, was geschehen würde.
    Mit einem hydraulischen Zischen wurde die Kabine abgebremst, dann hielt sie mit einem dumpfen Rumpeln im Erdgeschoss an. Die Türen blieben geschlossen.
    Hastig stand Seth auf und durchquerte die Eingangshalle. Er warf einen Blick durch das Fenster in der äußeren Tür des Aufzugs und sah nur die geschlossenen inneren Türen. Da er fürchtete, diese könnten sich plötzlich aufschieben, während er noch durch das Fenster spähte, trat er zurück und drückte auf den Aufzugknopf.
    Die Türen öffneten sich, doch die Kabine war leer. Er sah nichts, nur sein eigenes blasses Gesicht, das ihn aus dem verspiegelten Inneren anstarrte. Er schnupperte und zuckte zusammen. Wieder drang ihm dieser Geruch nach verbranntem Fleisch und Fett in die Nase, der hier im Aufzug noch intensiver war als im Treppenhaus.
    Er schloss die äußere Tür und kniff die Augen zu. Obwohl er sich kaum bewegt hatte, war er völlig erschöpft. Er war viel zu krank, um sich um schlechte Gerüche oder einen defekten Lift Gedanken zu machen. Der Virus, der in ihm steckte, machte ihm schwer zu schaffen, und schon nach diesen wenigen Schritten fühlte er sich, als könnte er jeden Moment zusammenbrechen. Als er nach unten in den

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