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Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Titel: Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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nicht gern tue. In meinem Kopf ist alles schon kompliziert genug.«
    »Aber Sie würden bestimmt darüber hinwegkommen.«
    »Mit Ihnen als Anreiz würde ich wahrscheinlich über das meiste hinwegkommen.« Einen Moment lang verschwand sein Lächeln, und Apryl bemerkte so etwas wie Verlangen in seinem Ausdruck. Es verschlug ihr den Atem, und sie spürte eine Spannung zwischen den Beinen.
    Also mochte er sie. Und vielleicht sogar mehr, als sie erwartet hatte. Aber warum musste denn alles immer so kompliziert sein? So war das wohl, wenn man sich den Dreißigern näherte und immer noch Single war. Vor allem deshalb, weil solche älteren, charismatischen Männer wie Miles größtenteils verheiratet waren. Sie hatte über Frauen gelesen, die Affären mit solchen Männern hatten. Die waren immer mit Frauen verheiratet, die sie unterschätzten und deren sie sich sicher waren. Wenn dann aber der Tag der Entscheidung kam, stellten sie fest, dass sie sich unmöglich von ihnen lossagen konnten. Sie waren nicht zu einer tief greifenden Veränderung in der Lage. Also Vorsicht.
    »Das ist lieb, wie Sie das sagen«, entgegnete sie ein wenig zu säuerlich, wie sie fand.
    »Es ist die Wahrheit. Sie sind wirklich liebenswert, Apryl. Warum sollte ich das nicht so empfinden. Sie sind eine schöne Frau. Außerdem intelligent. Und ein bisschen verrückt auf eine durchaus angenehme Art. Geradezu unwiderstehlich.« Das Lächeln in seinen Augen war wieder da.
    Sie gewann ihre Fassung zurück. Hinter seiner Zurückhaltung glaubte sie, ein Zögern zu erkennen, als würde er seine Gefühle testen. Das war auch so etwas, das sie gemeinsam hatten. Wenn sie sich nie wiedersehen würde, würden sie bestimmt immer wieder an diese Begegnung zurückdenken.
    »Es muss wohl am Wein liegen. Oder daran, dass ich eine Schlampe bin. Ich war schon kurz davor, Sie zu fragen, ob sie mit mir in die Wohnung meiner Großtante kommen wollen.«
    »Klingt nicht gerade nach einem Ort, an dem die Leidenschaft blüht.«
    »Da liegen Sie nicht ganz falsch. Es sei denn, Sie stehen auf extreme Sachen, SM oder so was.«
    »Jetzt haben Sie mich in der Tasche.«
    Apryl kicherte, konnte aber ihre Enttäuschung nicht verbergen. »Ihre Freundin fände das bestimmt nicht gut.«
    »Hören Sie auf. Jetzt übertreiben Sie aber.« Sogar von ihm zurückgewiesen zu werden, hatte seinen Reiz. »Aber jetzt einmal ernsthaft. Ich würde mich gern mal im Barrington House umsehen. Ich frage mich, ob es sich sehr verändert hat, seit Hessen dort wohnte.«
    »Ich glaube nicht. Es ist total retro. Und Lillians Wohnung wurde seit den Vierzigern nicht mehr renoviert.«
    »Das Tagebuch würde ich mir auch gern ansehen.«
    »Ihre Hefte? Klar, die kann ich Ihnen ausleihen. Jedenfalls die, die lesbar sind. Die späteren kann kein Mensch entziffern. Aber Sie müssen vorsichtig damit umgehen – ich möchte sie nämlich mit nach Hause nehmen. Wir haben ja nicht mehr viel von Lillian, wenn wir ihre Sachen erst mal verkauft haben. Nur ein paar Fotos und die Tagebücher.«
    »Wie viele sind es denn?«
    »Ein ganzer Stapel. Zwanzig vielleicht.«
    »Wirklich?«
    »Und in allen geht es um Ihren lieben Felix.«
    Er starrte sie so intensiv an, dass sein Gesicht beinahe versteinert wirkte. »Jetzt mal ohne Scherz. Darin geht es wirklich um Hessen?«
    Sie nickte. »Wenn Sie mir vorhin zugehört hätten, dann hätten Sie längst verstanden, wie viel die mit ihm zu tun haben. Aber Sie müssen das selbst lesen. Ich kann Ihnen nicht beschreiben, was darin steht. Es ist beängstigend. Sie sind der Hauptgrund, warum ich in ein Hotel gezogen bin.«
    »Tja, Sie haben wirklich nicht übertrieben«, sagte Miles und sah den Flur entlang. »Das ist wirklich unglaublich.«
    »Ja, nicht wahr? Aber Sie hätten die Wohnung mal vorher sehen sollen. Ich habe den meisten Müll rausgeworfen. Sie hatte noch Londoner Telefonbücher aus den Fünfzigern.«
    »Manches davon ist vielleicht wertvoll gewesen.«
    »Ich bin ja nicht dumm, Miles. Die wertvollen Sachen habe ich an Antiquitätenhändler verkauft.«
    »Hoppla.«
    »Und zu meinem großen Glück hat sie sogar ihre alten Kleider alle aufbewahrt. Dies hier ist zum Beispiel auch von ihr.« Sie zog am Stoff ihres Kostüms, dem er ihrer Ansicht nach nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt hatte.
    »Ich hatte gleich das Gefühl, dass es ein Original sein muss«, sagte er und ließ seinen Blick über die Naht an ihren Beinen gleiten.
    »Leider riecht es auch so. Ich musste eine Menge

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