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Apartment in Manhattan

Apartment in Manhattan

Titel: Apartment in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Markham
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hasse Büromaschinen. Wann immer ich nur in die Nähe der Faxmaschine oder des Druckers komme, riecht dieses verdammte Ding offenbar mein Unbehagen und bekommt sofort einen Papierstau.
    Heute ist nicht mein bester Tag. Morgens habe ich mir die Hand verbrüht, als ich die Kaffeemaschine in der Kochnische angestellt habe. Und vor wenigen Minuten, auf dem Weg zur Toilette, bin ich auf einer feuchten Fliese ausgerutscht und ziemlich hart auf den Hintern gefallen. Man sollte ja meinen, dass meine Polsterung den Fall abgefedert hätte, aber es tut noch immer weh.
    Jake taucht hinter mir auf, als ich zum fünfzigsten Mal versuche, das Fax in den Schlitz zu stecken.
    „Probleme, Tracey?“
    Ich drehe mich um und sehe, dass er süffisant lächelt. Inzwischen weiß ich, dass er das nicht persönlich meint. Es ist einfach Jakes üblicher Gesichtsausdruck, es sei denn, ein Klient ist in der Nähe. Wirklich. Ganz egal, um was es geht, Jake findet immer etwas, das ihn zum Grinsen bringt. Wenn ich ihm sage, dass der NBC-Repräsentant die morgige Präsentation abgesagt hat, dann grinst er. Wenn ich ihm sage, dass ein Dokument von seinem Börsenmakler geliefert wurde, grinst er.
    Sehen wir der Wahrheit ins Gesicht: Er ist die Art von Typ, den ich einen Vollidioten nennen würde, wenn er nicht mein Chef wäre. Er schielt Frauen hinterher, lacht, sobald jemand etwas Ungeschicktes tut und – zumindest glaube ich das – betrügt seine Frau Laurie. Das finde ich wirklich schlimm. Sie sind etwas länger als ein Jahr verheiratet. Zwar habe ich sie nie wirklich getroffen, aber es klingt immer sehr süß, wenn sie anruft. Manchmal zieht Jake ein Gesicht, verdreht die Augen und verlangt von mir, dass ich behaupte, er sei in einer Konferenz. Ich fühle mich schlecht, wenn ich es tue, weil Laurie dann immer so enttäuscht klingt und offenbar nicht einmal den Verdacht hegt, dass ich sie anlügen könnte.
    Andererseits nimmt er in letzter Zeit, unabhängig davon, wie beschäftigt er ist, immer die Anrufe einer gewissen Monique entgegen. Angeblich ist sie einfach nur eine Freundin. Aber wenn Sie mich fragen, sollten verheiratete Männer keine Freundinnen mit Namen Monique haben. Und aus irgendeinem Grund glaube ich, dass Laurie überhaupt nichts von Moniques Existenz weiß.
    „Können Sie zu mir kommen, sobald Sie damit fertig sind?“ fragt Jake, als das Papier schon wieder stecken bleibt und die Faxmaschine piepend „Fehler“ anzeigt.
    „Hat das Zeit bis nach dem Mittagessen?“ frage ich und zerre an der Seite in dem vergeblichen Versuch, sie aus der Maschine zu befreien.
    „Es dauert nicht lang“, antwortet Jake. Und fügt hinzu: „Hey, vorsichtig – zerreißen Sie das nicht, sonst müssen Sie es neu ausdrucken“. Dann geht er den Korridor hinunter zurück in sein geräumiges Büro. Einen Augenblick später höre ich das verdächtige Geräusch des kleinen Basketballs, der gegen die Wand hinter seinem Schreibtisch prallt, an dem ein Korb befestigt ist. Ich kann mir gut vorstellen, wie er dort sitzt, die polierten schwarzen Schuhe auf den Schreibtisch gelegt, und gelangweilt Würfe trainiert.
    Verstehen Sie mich nicht falsch. Er ist ein viel beschäftigter Mann mit einem schwierigen Job, und er ist wirklich gut in dem, was er tut. Wenn er allerdings gerade kein wahnsinnig wichtiges Meeting hat und keine riesige Präsentation vorbereitet, lässt Jake es gerne etwas ruhiger angehen. Er isst in den besten Restaurants der Stadt. Er bestellt Dinge aus den teuersten Katalogen. Er liebt die typischen Gentleman-Sportarten, ist ein fanatischer Golf- und Tennisspieler. Gestern habe ich gehört, wie er übers Telefon eine Angelausrüstung bestellt hat, die mehr kostet, als ich in einem ganzen Monat verdiene. Und in letzter Zeit ist er auf der Suche nach einem Grundstück in Westchester, wo er ein Wochenendhaus bauen will, und er sagt, es müsse einen privaten Teich oder Fluss haben, damit er fischen könne.
    „Hey, brauchst du Hilfe?“ ruft Latisha von hinten.
    Ich drehe mich genervt um. „Danke. Und ihr solltet schon mal ohne mich Essen gehen, weil Jake mit mir sprechen will. Er sagt zwar, es dauert nur eine Sekunde, aber …“
    „Schon in Ordnung, wir warten“, sagt Latisha und drückt ein paar Knöpfe. Das Papier kommt einfach heraus, und nur einen Augenblick später summt die Maschine, und mein Fax geht problemlos durch.
    „Wie machst du das nur?“ frage ich sie.
    Sie zuckt mit den Schultern. „Ich bin schon um einiges länger

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