Apartment in Manhattan
Telefon.
„Hey, du rufst zurück. Das habe ich ernsthaft bezweifelt.“
„Warum sollte nicht zurückrufen? Du hast mich doch darum gebeten.“
Es überrascht mich, dass er eine perfekte Imitation meiner Mutter hinlegt, die er natürlich nie getroffen hat: „Und wenn ich dich bitte, von einer Brücke zu springen, würdest du das auch tun?“
Er hat ja nicht die geringste Ahnung, welche Bedeutung dieser spezielle Kommentar über eine Brücke für mich hat, und ich werde es ihm auch nicht sagen, also zwinge ich mich zu lachen.
Dann fragt er mich, wie mein Wochenende war, und erzählt mir von seinem – er ist nach Long Island gefahren, um mit seiner Familie zu grillen und hat den Tag am Jones Beach verbracht. Offenbar war heute im Osten des Staates ein herrlicher sonniger Tag.
„Du Glücklicher, während ich im Bus saß, hast du den Tag am Strand genossen.“
„Nein, am Strand waren nur komische Gestalten.“
„Komische Gestalten? Du meinst, so, wie in einem Zirkus?“
„Nein, komische Gestalten im Sinne von, du hast noch nie so viele Vollidioten auf einem Haufen gesehen.“ Nun gibt er mir eine wahnsinnig komische Beschreibung von den Strandbesuchern, imitiert Akzente und ganze Dialoge. Ich muss so sehr lachen, dass meine frisch trainierten Bauchmuskeln schmerzen.
„So habe ich seit dem ersten Teil von
Austin Powers
nicht mehr gelacht. Du solltest Komiker werden, Buckley, und nicht Texte für Broschüren schreiben“, sage ich, als ich endlich wieder Luft bekomme.
„Findest du? Du solltest erstmal meine Broschüren lesen. Du würdest dich totlachen.“
Und ich lache wieder.
„Also, gehst du mit mir bald was trinken oder wie?“ fragt er plötzlich.
Bevor ich antworten kann, sagt er wieder: „Rein platonisch.“
„Mist! Gerade wollte ich ein romantisches Date vorschlagen, Buckley.“
„Ich
bin
zwar ein toller Typ“, sagt er, „aber du, meine Kleine, hast bereits einen tollen Typen.“
„Ich weiß.“ Ich seufze übertrieben. „Ich werde versuchen, die Finger von dir zu lassen.“
„Sind wir nicht großartig!“
Wir beschließen, uns Mittwochabend nach der Arbeit auf einen Drink in einem Restaurant in seiner Gegend zu treffen. Er schlägt Zeit und Ort vor, und ich bin froh, dass es ein Lokal ist, in dem ich mit Will noch nie war.
Zudem finde ich es toll, dass ich mich jetzt nicht mehr im Geringsten von der Tatsache, dass er mich geküsst hat, bedroht fühle. Das Eis zwischen uns ist gebrochen.
Vielleicht war es ja auch nur mein Eis, denn schließlich ist Buckley immer völlig entspannt und zwanglos gewesen. Ich glaube auch nicht, dass er das nur spielt. Ihn scheint wirklich nichts umzuhauen.
Wie auch immer, meine Stimmung hat sich aufgehellt.
Vor allem, als ich, bevor ich den Pyjama anziehe, auf die Waage steige, und feststelle, dass ich seit dem letzten Mal mehr als zwei Kilo abgenommen habe.
Ich kann es also wirklich. Ich werde alles schaffen, was ich mir vorgenommen habe. Gewicht verlieren. Klassiker lesen. Geld sparen.
Ich habe sogar mein Apartment mal richtig aufgeräumt und eine Menge unnutzes Zeug weggeschmissen.
Ich stehe vor dem Spiegel, noch immer in den verknitterten schwarzen Leinenshorts und dem kurzärmligen schwarzen T-Shirt, das ich im Bus getragen habe.
Ich studiere mein neues Ich.
Nicht schlecht.
Es ist erstaunlich, wie viel Unterschied diese fast zehn Kilo machen. Wenn man sich andererseits vorstellt, eine zehn Kilo schwere Tasche in deinen Hüften, Po, Schenkeln und Bauch mitzuschleppen, dann ist es fast schockierend, dass der Unterschied nicht noch drastischer ist. Verstehen Sie mich nicht falsch – mir gefällt mein neues Ich.
Es ist auf alle Fälle merklich schlanker als das alte.
Aber noch immer wiederzuerkennen.
Ich seufze, weil mir klar wird, egal, wie weit ich schon gekommen bin, ich habe noch eine Menge vor mir.
14. KAPITEL
M ittwochabend bin ich gerade auf dem Weg zum Fahrstuhl, um mich nach der Arbeit mit Buckley zu treffen, als Jake mich aufhält. Er hat den ganzen Tag Besprechungen mit Kunden gehabt, und ich habe ihn fast nicht zu Gesicht bekommen. Ich hoffe nur, er will nicht, dass ich länger bleibe, denn vor fünf Minuten habe ich Buckley angerufen, um ihm zu sagen, dass ich mich jetzt auf den Weg mache.
„Kann ich kurz mit Ihnen sprechen, Tracey?“ fragt Jake.
„Natürlich.“ Ich warte darauf, dass er fortfährt.
„Gut, dann kommen Sie doch bitte in mein Büro.“ Er läuft los, und ich folge ihm verblüfft. Warum können wir
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