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Apfeldiebe

Titel: Apfeldiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Tietz
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und jetzt gönnte er ihm Kasis Geschenk nicht, er selbst hätte es wahrscheinlich genommen. Wieso benahm Max sich so blöd? Wieso … (… denn bloß? Pfui, pfui! ).
    » Aber …«
    » Von der Brillenschlange wird nichts genommen, verstanden?«
    » Aber du hast mir meinen Apf…« Max stand jetzt auf.
    » Komm sofort hierher!« Sein ausgestreckter Finger zeigte auf die Stelle neben ihm, als würde er einen Hund herbefehlen. »Du gehörst nicht zu dem da, du gehörst zu uns!« Timi aber wollte kein Hündchen sein und er wollte auch nicht auf das Brot verzichten. Er klammerte sich an seinen Super-Jesus und der hatte ein Einsehen und schickte Alex vor.
    » Wir gehören jetzt alle zusammen«, sagte Alex. »Wir sitzen zusammen in dieser Falle und du solltest jetzt endlich mal dein doofes Getue Kasi gegenüber ablegen.« Max starrte Alex an, als sei der gerade erst auf unerklärliche Weise im Raum erschienen. Er leuchtete ihm (mit Timis) Taschenlampe ins Gesicht. »Und die solltest du vielleicht auch mal abstellen, es reicht, dass du deine Lampe hast brennen lassen. Wer weiß, wie lange es noch dauert, bis die uns finden, ich hab keine Lust, bis dahin im Dunkeln zu hocken.«
    » Du, du …« Max fuchtelte mit den Armen durch die Luft, »du führst dich auf, als hättest du hier das Sagen! Timi ist mein Bruder und ich befehle ihm, niemand sonst!«
    » Du sollst mir aber nichts befehlen. Mama sagt das auch immer.«
    » Ich, ich …«
    » Jetzt krieg dich wieder ein«, versuchte Alex zu beschwichtigen. »Setz dich hin, mach die Lampe aus und lass Timi meinetwegen das Brot essen. Du hast ihm ja von deinem Zeug nichts abgegeben.«
    » Was kann ich denn dafür, wenn der gestern schon alles in sich reingestopft hat? Ist doch selber schuld!« Max wollte nicht aufgeben. Er war immerhin der Älteste hier, wenn zwar auch nur ein paar Wochen älter als Alex, aber immerhin. Mochte der zehnmal größer und stärker sein – der Älteste ist der Anführer! Das wollte er den anderen gerade erklären, als Jesus ein weiteres Mal eingriff. Alex legte Max den Arm um die Schultern.
    » Weißt du was? Wir zwei gehen jetzt nach vorn und sehen noch mal nach. Vielleicht hört oder sieht man jetzt etwas. Wir könnten auch anfangen, ein paar Steine wegzuräumen. Vielleicht schaffen wir es ja aus eigener Kraft, hier wieder rauszukommen? Lass die Kleinen ihr Ding machen …«
    » Aber …«
    » Jetzt komm.«
    Alex zog Max aus dem Raum und mit den Freunden verschwanden auch die beiden Taschenlampen, aber daran störten sich weder Kasi noch Timi. Letzterer setzte sich neben den neu gewonnenen Freund (auf die richtige Seite!) und stopfte das Brot in sich hinein. Die Kinder rutschten ganz nah zueinander und jedem tat die Wärme des anderen gut. Nur als Timi aus Versehen Kasis Oberarm berührte, zuckte dieser zusammen und stöhnte auf.
    » Entschuldige.«

17 Der Fund

    Im vorderen Raum angekommen, fanden Alex und Max alles unverändert vor. Erneut löschten sie ihre Lampen und suchten die Decke nach einem Funken Hoffnung ab, einem Fingerzeig in Form eines Sonnenstrahles. Aber Licht und Hoffnung blieben draußen und die Kinder hier. Alex hatte nichts anderes erwartet, trotzdem spürte er beinahe körperlich, wie das in ihm flackernde Flämmchen Hoffnung erlosch und sich die über den Kindern auftürmende Burg mit ihrem ganzen Gewicht auf seine Schultern legte. Er setzte sich auf die alte Truhe, stützte den Kopf in beide Hände. Die Taschenlampe ließ er lichtlos, es reichte schließlich, wenn Max wie blöde die Decke anstrahlte, als könne er Licht durch Licht sichtbar machen. Die Batterien schonen … Dies zu formulieren bedeutete, dass man sich Gedanken über einen längeren Aufenthalt hier im Berg machte und als Alex dies bewusst wurde, verdoppelte die Burg noch einmal ihr Gewicht. Warum kamen von draußen keine Geräusche? So dick konnte der Fels doch gar nicht sein, dass diese Arbeiten hier drinnen ungehört blieben! Selbst wenn die Retter nur mit Hacke und Schaufel arbeiteten, musste das zu hören sein!
    Welche Retter?
    Welche Retter?!!!
    Mit einem Mal entstand in Alex’ Kopf eine Vision, die ihm Gänsehaut über den Rücken jagte: Was, wenn Rufus nun einfach nach Hause gegangen und in sein Bett gekrochen war? Alex wollte das nicht denken, trotzdem folgte der ersten Frage sofort eine zweite: Was, wenn Rufus so tun würde, als habe er den Tag allein (auf seinem verstrahlten Berg) verbracht? Kein Mensch käme auf die Idee, dass der Junge lüge, ganz

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