Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
schüttelte den Kopf.
»Wo ist Nikolas?«, fragte Peter.
»Ich habe ihn getötet.«
»Aha.«
»Hört auf!« Maria sprang auf und stürzte aus dem Konferenzraum. Sophia erhob sich und folgte ihr. Die anderen blickten sich betreten an.
»Ich hätte dir das alles gerne erspart«, sagte der andere Peter leise. Peter zuckte nur mit den Achseln.
Und wieder Schweigen.
Bis das Telefon klingelte.
Nakashima hob sofort ab, hörte konzentriert zu, dankte knapp, legte wieder auf und sah Peter an.
»Der Tesserakt … Er ist nicht mehr da.«
LIX
22. Dezember 2012, Pantheon, Rom
»… durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.«
Franz Laurenz kniete im Eingangsbereich des Pantheons und betete das Schuldbekenntnis. Er hatte die Apokalypse nicht verhindern können, im Gegenteil. Er war zum Werkzeug des Hasses geworden. Er hatte nicht einmal Sophia und Maria beschützen können. Nun, so kurz vor dem Ende, gab es nicht mehr viel zu tun.
Franz Laurenz erhob sich schwerfällig und sah kurz hinauf zum Opaion . Es wurde Tag. Dann wandte er sich an die vier Männer, die abwartend im Hintergrund standen. Sie trugen schmutzig weiße Mönchskutten mit dem Doppelkreissymbol auf der Brust, die Kapuzen tief in die Stirn gezogen. Die letzten Überlebenden der ›Träger des Lichts‹ in Rom. Sämtliche anderen Mitglieder des Ordens waren der Infektion ebenso zum Opfer gefallen wie die meisten anderen Menschen auf der Welt.
Laurenz selbst trug immer noch seine weiße Soutane, die vor Schmutz nur so starrte und an vielen Stellen zerrissen war. Darüber trug er eine blaue Regenjacke, die er einer Leiche am Straßenrand abgenommen hatte. Er erinnerte sich aber nicht mehr, wann und wo das gewesen war. Er erinnerte sich an so vieles nicht mehr. Nur an seinen Sturz in die Tiefe, der vor über dreißig Jahren begonnen hatte. Die ganzen letzten Monate hatte er sich mit den ›Trägern des Lichts‹ in einem Bunker am Stadtrand versteckt gehalten, wie der Löwenmann ihm befohlen hatte. Vor einigen Stunden hatte er gespürt, dass Raymond starb, und war sofort zum Campo Santo aufgebrochen, wo Raymond mit dem Tesserakt als Köder auf Peter Adam gewartet hatte. Er wunderte sich zwar immer noch, wie es möglich gewesen war, Raymond zu töten, aber Laurenz vermutete, dass das Böse ihn einfach nicht mehr brauchte, jetzt so kurz vor dem Ende. Laurenz wusste jedoch, dass der Löwenmann immer noch lebte. Er konnte ihn immer noch in sich spüren, den Parasit seines verkorksten Lebens. Es wurde Zeit, sich endlich von ihm zu befreien. Aber erst mussten Maria und Sophia in Sicherheit sein.
Laurenz straffte sich und deutete auf Raymonds mumifizierte Leiche am Boden. »Werft es in das Loch.«
Die vier Männer in den Kutten zögerten.
»… Meister?«
»Ich sagte, werft es ins Loch! Sofort.«
Einer der Männer bückte sich, hob die Mumie des Echsenwesens hoch und warf es dann in das Loch hinter Laurenz. Es gab keinen Laut, nur ein kurzes Aufflackern des Lichtscheins, der die gesamte Halle erfüllte.
»Und jetzt lasst mich allein.«
»Aber Meister …«
»VERSCHWINDET!«, brüllte Laurenz sie an. »Ich brauche euch nicht mehr. Haut ab! Geht ins Licht oder wo auch immer hin. Es ist vorbei.«
Er stieß die Männer grob ins Freie und verriegelte dann die schwere Tür des Pantheons hinter sich. Als er endlich allein war, sah er noch einmal hinüber zu der Nische mit dem Altar, auf dem der Tesserakt jetzt stand, den er vor wenigen Stunden vom Campo Santo geholt hatte. Als er gesehen hatte, wie Peter Adam und Urs Bühler den Friedhof ohne den Hyperwürfel verließen, hatte er die Büsche um die alten Grabsteine herum systematisch durchforstet, war auf allen vieren durch den Matsch gekrochen, bis er den Tesserakt schließlich unter dem Efeu an einer Steinmauer ertastete.
Es gab nicht mehr viel zu tun. Er musste noch eine letzte Anweisung des Löwenmannes befolgen. Er musste Maria und Sophia retten. Und er musste vorsichtig sein. Denn da gab es immer noch das Flüstern von Orunmila, dem Bewahrer der Harmonie und des Gleichgewichts der Weltordnung, dem er vor dreißig Jahren in Trance begegnet war, und der ihn seitdem davor bewahrte, ganz dem Löwenmann zu gehören. Und Orunmila flüsterte ihm etwas zu. Eine Botschaft der Mh’u.
Laurenz zog das Satellitentelefon aus der Tasche, das einzige, das noch funktionierte, und wählte eine Nummer. Einen Moment lang genoss er die Überraschung in Nakashimas Stimme.
»Laurenz! Sie leben
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