Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
sah Maria aufmerksam an.
»Das weltbeste Humus«, sagte Maria. »Und eine Kreuzfahrerkirche.«
Ein Taxi brachte sie in ein gepflegtes arabisches Dorf mit weiß getünchten Häusern zwischen Palmen, Zypressen, Olivenbäumen und zahlreichen Restaurants, die alle mit ihrem legendären Humus warben, das sogar in die ganze Welt verschickt wurde. Da der Ort nicht von der Sabbatruhe betroffen war, waren die Lokale gerade an Samstagen ein beliebtes Ausflugsziel jüdischer Familien. An diesem Montagmorgen jedoch herrschte kaum Betrieb auf den Straßen. Die Auferstehungskirche aus dem zwölften Jahrhundert lag gegenüber einer Moschee im Zentrum des Ortes und gehörte zu einem kleinen Lazaristenkloster. Ein trutziges Kirchlein aus hellem Sandstein duckte sich unscheinbar zwischen die Häuser, wie um sich zu verbergen. Eine Festung eher als eine Kirche, mit bis zu drei Meter dicken Mauern und Fenstern wie Schießscharten.
Maria und Don Luigi betraten die Auferstehungskirche über den Seiteneingang. Sie waren die einzigen Besucher. Maria blickte sich suchend in dem kleinen Kirchenschiff mit der kreuzgratgewölbten Decke um und betrachtete die Reste der mittelalterlichen Fresken aus der Templerzeit. Von den oberen Abschnitten der Wände und Säulen leuchteten ihnen die Passionsgeschichte, Heiligendarstellungen und Ornamente in immer noch prächtigen Farben entgegen.
»Die Kirche wurde über einer byzantinischen Kapelle, und diese wiederum über einem römischen Kastell errichtet«, erklärte Maria. »Wenn man weiter in die Tiefe gräbt, wird man vermutlich auf noch ältere Kultstätten stoßen. Wie so oft. Spüren Sie es, Don Luigi? Dies war schon immer ein heiliger Ort.«
»Wonach suchen wir?«, fragte Don Luigi.
»Ich weiß es nicht. Irgendein Zeichen. Suchen Sie die Fresken ab. Achten Sie auch auf mögliche Ritzungen im Stein.«
Sie versuchten, systematisch vorzugehen, und nahmen sich nacheinander jeden Teil des dreischiffigen Kirchenraumes vor. Maria tastete die Wände im Vorbeigehen mit den Fingern ab, um eingeritzte Symbole oder Zeichen zu entdecken. Aber auch nach zwei Stunden intensiver Suche waren sie bis auf verschiedene Abbildungen des Tatzenkreuzes der Templer immer noch nicht auf einen Hinweis gestoßen.
»Nur die Ruhe«, sagte Maria, mehr zu sich selbst. »Ich bin sicher, dass es einen Hinweis gibt. Womöglich liegt er direkt vor unserer Nase und wir sehen ihn bloß nicht.«
Allmählich füllte sich die Kirche mit Pilgern und Touristen. Maria registrierte, dass ein alter Mann, Kleidung und Kippa nach ein jüdischer Dorfbewohner, sie schon eine Weile beobachtete. Als der Mann sah, dass sie ihn bemerkt hatte, wandte er sich ab und verließ die Kirche. Maria eilte ihm hinterher, aber als sie aus der Kirche trat, war der Mann nicht mehr zu sehen.
»Was war?«, fragte Don Luigi hinter ihr.
»Nichts. Nur so ein Impuls.«
»Machen wir weiter?«
»Nein, wir warten«, sagte Maria entschieden.
»Worauf?«
»Ich weiß es nicht! Wir warten einfach, okay?«
Don Luigi zuckte mit den Achseln. »Sie sind der Boss, Schwester.«
Unweit der Kirche lag eines der unzähligen Humus-Lokale. Maria und Don Luigi kehrten dort ein und bestellten Tee und einen Teller mit gemischten Vorspeisen. Die ganze Zeit über ließ Maria keinen Blick von der Kirche.
»Es ist da irgendwo«, murmelte sie. »Ich weiß es.«
Ein Gedanke ging ihr nicht aus dem Kopf. Nachdenklich und schweigend beendete sie ihr Essen.
»Würde es Ihnen etwas ausmachen, hier auf mich zu warten?«, wandte sie sich nach einer Weile wieder an Don Luigi.
Der ehemalige Papst schüttelte den Kopf. »Was haben Sie vor?«
»Ist nur so eine Idee.«
»Und dazu müssen Sie alleine sein?«
»Tun Sie mir einfach den Gefallen und warten hier auf mich, ja? Bitte.«
Don Luigi nickte seufzend. Maria ließ ihm etwas Geld da und ging zurück zur Kirche. Sie setzte sich in eine der vorderen Bänke, griff nach ihrem Amulett und begann stumm den Rosenkranz zu beten. Die Zeit verging klickend mit jeder Perle des Amuletts, mit jedem Gebet. Pilger kamen, machten Fotos, gingen wieder. Eine amerikanische Touristin sang ein frommes Lied. Maria achtete nicht darauf, ließ nur Perle für Perle durch ihre Finger gleiten.
Bis jemand neben ihr Platz nahm. Maria wandte sich ein wenig um und erkannte den alten jüdischen Mann von vorhin wieder. Er sah sie nicht an, blickte nur geradeaus auf den Altar.
»Eine schöne Kirche«, sagte Maria auf Englisch.
»Ja, das ist sie.«
»Kommen Sie
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