Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
des Rotors füllte.
Traue niemandem.
Es war wie ein Mantra seit der Begegnung mit Maya. Und diesem Mantra folgte nun ein anderer Gedanke, während er Nikolas hinterherrannte und den Hubschrauber inzwischen deutlich hören konnte, irgendwo hinter ihnen.
Was, wenn diese Typen nur euch suchen? Was, wenn Laurenz sie gerufen hat, weil ihr ihn aufgestöbert habt?
»Niko, warte!«
Aber Nikolas hatte die Höhle bereits erreicht. Peter konnte im Zwielicht die Gestalt von Bruder Kleophas erkennen, der seinen Olivenholzknüppel wieder kampfbereit erhoben hatte.
»Niko, Vorsicht!«, brüllte Peter.
»Ihre Mitbrüder sind tot!«, hörte er seinen Bruder rufen. »Wir müssen hier weg!«
Jetzt erreichte auch Peter keuchend den Verschlag. Kleophas zögerte, sah beide Brüder an und verstand dann.
»Ich muss nur noch was holen.«
»Beeilung!«, schrie Peter, der den dunklen Himmel vergeblich nach dem Heli absuchte, dessen Rotorenwummern irgendwo über ihnen die Nacht zerhackte.
Kleophas verschwand wieder in der Höhle und kehrte kurz darauf mit einem alten Umhängebeutel zurück, in den er hastig einige Sachen, eine Bibel und sein Symbolbuch gestopft hatte. Er deutete in die Richtung, in der nicht weit entfernt das Meer liegen musste.
»Da lang. Wie viele sind es?«
»Zwei, soweit wir sehen konnten«, keuchte Nikolas. »Aber sie haben einen …«
Und in diesem Augenblick war er über ihnen, sprang sie aus der Dunkelheit heraus an. Seine Suchscheinwerfer flammten auf wie giftige Zungen, seine Rotorblätter zertrümmerten die Luft über ihnen. Geblendet griff Peter nach Kleophas und riss ihn instinktiv zur Seite. Nikolas sprang zur anderen Seite weg, nur raus aus dem Licht. Keine Sekunde zu spät, denn im nächsten Moment hämmerten Schüsse auf sie herab, während der Hubschrauber in niedriger Höhe direkt über ihnen schwebte. Peter drängte sich mit Kleophas zurück unter den Verschlag, aber er wusste, dass dies kein ausreichender Schutz gegen die Kugeln war.
»Niko!«, brüllte er. »Niko!«
Sein Bruder drängte sich zu ihnen unter das Vordach.
»Da draußen haben wir keine Chance«, keuchte er.
»Wohin denn sonst!?«
Der Hubschrauber schwebte ein Stück rückwärts und landete, während der Suchscheinwerfer sie jetzt wieder erfasste. Immerhin schossen sie nicht mehr.
»Bleiben Sie, wo Sie sind!«, dröhnte eine Lautsprecherstimme auf Englisch. »Wenn Sie fliehen, eröffnen wir wieder das Feuer.«
»Zurück in die Höhle!«, rief Kleophas.
»Da sitzen wir erst recht in der Falle!«, widersprach Nikolas.
»Vertraut mir!«
Mit einer Behändigkeit, die Peter ihm kaum zugetraut hätte, sprang Kleophas auf und stürzte in die Höhle zurück. Peter und Nikolas zögerten keine Sekunde und folgten ihm. Drinnen stieß Kleophas sie zur Seite und schlug die schwere Holztür zu.
»Köpfe runter!«, brüllte er.
Kein Fehler, denn die Männer im Hubschrauber eröffneten sofort wieder das Feuer. Die Holztür splitterte unter der Wucht der Einschüsse – aber sie hielt. Vorerst.
»Und jetzt?«, rief Peter.
»Hier entlang!« Kleophas kroch ins hintere Ende der Höhle, wo er hastig einige Kartons und Konservendosen wegräumte und ein Brett von der Wand am Boden löste. Im Dunkel konnte Peter kaum etwas erkennen, aber er sah, dass Kleophas sich in eine Art Loch in der Wand zwängte und darin verschwand.
»Kommt!«
Als sie sich näher tasteten, erkannte Peter, dass sich hinter dem Brett in der Wand tatsächlich ein Durchgang verbarg, nicht mehr als ein Loch, in das ein Mann gerade so eben hineinpasste.
Nein. Alles, nur nicht das!
Schlagartig würde ihm übel. Die Angst, die der Adrenalinstoß der letzten Minuten noch zurückgehalten hatte, holte ihn nun ein, lähmend und würgend, füllte ihn mit Erinnerungen an einen dunklen Nachmittag voller Panik, als Nikolas ihn aus Wut in einem Kellerschrank eingesperrt und dort über Stunden allein gelassen hatte.
»Ich kann das nicht«, keuchte er.
Nikolas verstand sofort. »Doch, du kannst das, Peter. Los, mach schon, denk einfach nicht dran. Ich bin gleich hinter dir. Und jetzt mach schon!«
Ehe Peter protestieren oder noch einmal Luft holen konnte, schob Nikolas ihn in das Loch. Peter kämpfte gegen die Panik an, aber mehr noch kämpfte er sich jetzt vorwärts, um nicht in dem engen Schacht stecken zu bleiben. Er stieß sich den Kopf und wurde fast ohnmächtig von dem Schmerz. Blind, die Arme ausgestreckt, Staub und Moder atmend, arbeitete er sich mit Händen und Füßen
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