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Apocalyptica

Apocalyptica

Titel: Apocalyptica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Graute
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sein Körper bereits begonnen, sich auf seltsame Weise zu verändern.
    „Vielleicht war es auch eine Traumsaatkreatur“, riss der Hüne die Diadochin aus ihren Überlegungen, „ich habe schon einmal davon gehört, dass es welche gibt, die Engel imitieren.“ Nestors Augen weiteten sich, als er begriff, welche Mutmaßung er in Anwesenheit der Mutter des Kleinen gerade geäußert hatte, und er biss sich gedanklich auf die Zunge. Er hatte den Blick Isabellas jedoch missdeutet, denn ohne es zu ahnen, hatte er einen Punkt angeschnitten, der auch sie seit geraumer Zeit beschäftigte.
    „Wo sind sie?“ Isabella schien nachzudenken, was sie als Nächstes zu tun gedachte.
    „Ins Landesinnere geflogen. Der Engel ... das Ding hat ihn gepackt und in die Luft gehoben. Dann sind sie hinter den Bergen verschwunden.“ Nestor machte eine abwehrende Geste. „Wir konnten ihnen nicht folgen.“
    Isabella schien seine Haltung nicht zu interessieren. „Ruf deine Männer zusammen. So viele du in kürzester Zeit zusammentrommeln kannst. Wir brechen sofort auf.“
    Nestor schaute konsterniert drein. „Was geschieht mit den Monstern, die über uns kreisen?“
    „Nichts. Wenn die Traumsaat hätte angreifen wollen, hätte sie es längst getan. Sie wollen mit ihrem Anführer sprechen, und wir werden ihnen die Gelegenheit dazu verschaffen.“ Mit weit ausgreifenden Schritten rauschte Isabella an Nestor vorbei und ließ den Leibwächter ihres Sohnes verdattert zurück.

Kapitel 7
    15. Juni 2092
    Mysteriöse Todesfälle in Varanasi (Indien) geben Wissenschaftlern Rätsel auf
    In der heiligen Stadt Varanasi am Ganges häufen sich die Todesfälle aufgrund einer bisher unbekannten Erkrankung. Ärzte und Wissenschaftler sind ratlos.
    In der Millionenstadt Varanasi herrscht Aufregung. In den letzten Tagen starben 336 Menschen, vermutlich an einer schweren Form der Chorea-Huntington-Erkrankung (HD), vielen besser bekannt unter dem Namen „Veitstanz“. Unten den Opfern befinden sich bislang keine Kinder, „was zwar grundsätzlich nicht auszuschließen ist, aber zum üblichen Bild dieser Erkrankung gehört“, so Dr. Chinmay Ramamurti, Leiter des Instituts für Erberkrankungen in Neu-Delhi.
    Bei Chorea-Huntington handelt es sich um einen Gendefekt, der meist zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr zum Tragen kommt. N ormalerweise nimmt die Krankheit einen 15 bis 20 Jahre dauernden Verlauf und endet mit dem Tod. Bei den Opfern in Varanasi aber trat der Tod bereits innerhalb weniger Tage ein. „Es gibt weitere Indizien, die auf eine mögliche Infektion hinweisen und die wir zu diesem Zeitpunkt noch prüfen“, räumt Dr. Ramamurti ein. „ Ob es sich tatsächlich um eine Form der Huntington-Erkrankung handelt, wird zur Zeit untersucht.“
    Bislang gibt es keine bekannte Therapieform für Chorea-Huntington. Die Sterblichkeitsrate liegt derzeit bei 100%. [st]

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    I sabella hatte einfache, praktische Kleidung gewählt, um sich an die Fersen ihres Sohnes zu heften: einen schmutzig grünen Einteiler, hohe, schwere Stiefel und einen braunen, ledernen Kurzmantel mit eingenähten Panzerplatten, die sie schon einige Male vor Stich- und Schnittverletzungen bewahrt hatten. Ihr Suchtrupp bestand aus zweiundvierzig Frauen und Männern, die schon so manchen Kampf Seite an Seite mit der Diadochin ausgefochten hatten. Doch diesmal stand allen die Panik ins Gesicht geschrieben, als sie teils beritten, teils mit motorisierten Fahrzeugen aus der Hinterlassenschaft von Isabellas Vater das Stahlschott hinter sich ließen und nach Tagen der Angst vor den Schrecken aus der Luft an die Oberfläche gelangten. Ihr erstes Ziel führte sie an die Küste und hinab zum Strand, wo Nestor und der erste Suchtrupp Naphal und den Geflügelten getroffen und wieder verloren hatten. Isabella hoffte, dort Aufschlüsse über den Verbleib ihres Sohnes finden zu können.
    Isabella zeigte wenig Interesse für die Umgebung, sondern starrte immer wieder gedankenverloren in den Himmel und die brodelnde, schwarze Masse aus dämonischen Leibern, die die Herzen ihrer Begleiter mit Schrecken erfüllte. Sie machte sich nichts vor. Auch sie hatte angesichts dessen, was kommen mochte, schreckliche Angst, doch konnte sie es sich weder leisten, diese offen zu zeigen, noch, aufgrund ihrer möglichen Befürchtungen tatenlos herumzusitzen und abzuwarten, bis sie von der Traumsaat überrannt und verschlungen wurden. Die Diadochin war stets eine Frau der Tat gewesen. Manche behaupteten, ihr Handeln sei

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