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Applaus für eine Leiche

Applaus für eine Leiche

Titel: Applaus für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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nicht davon abhalten, den Maskenbildner um ein Interview zu bitten.“
    „Ich weiß nicht, was ich von Ihren Gedankengängen halten soll“, gestand Petit-Martin. „Mit Janine Baga hatten Sie ja nicht viel Erfolg, obwohl Ihre Vermutungen schlüssig waren. Im allgemeinen sind Privatdetektive nicht so schnell zu überzeugen... Na ja, diesen Russen müssen wir uns aber vorknöpfen. Man darf nichts außer acht lassen.“
    Er wandte sich an seinen Untergebenen: „Inzwischen kümmern Sie sich um Marchand.“ Dominique ging hinaus. Der Kommissar entschuldigte sich bei Janine Baga für die Unannehmlichkeiten, die ihr durch meine falschen Verdächtigungen, wie er betonte, erwachsen seien. Die Schauspielerin blühte zusehends auf. Marc Covet ging in die Kantine, um ihr ein Stärkungsmittel zu holen. Auf diesem Gebiet war er Spezialist. Er ließ keine Gelegenheit aus, um sich bei der erleichterten Witwe beliebt zu machen. Eine ernsthafte Konkurrenz für die Garderobiere!
    Als wir das Zimmer verließen, folgte er uns.
    „O nein!“ protestierte Kommissar Petit-Martin. „Ich werde meine Ermittlungen nicht ständig in Anwesenheit der Presse durchführen. Monsieur Burma genügt mir vollkommen als Begleitung. Außerdem brauche ich seine Aussage. Bei Ihnen ist das nicht der Fall. Hier“, fügte er hinzu und reichte dem Journalisten den Notizblock, „mit Ihrem Interview kann ich nichts mehr anfangen. Geben Sie es an Ihre Redaktion durch. Während Sie telefonieren, laufen Sie mir wenigstens nicht zwischen den Beinen herum. Gehen Sie, und kommen Sie nicht auf krumme Gedanken!“
    „Komm ich doch nie“, gab der Journalist zurück und lief mit seiner Trophäe zum Telefon.

Überblendung in Scarface

    Wir fanden unseren Tatverdächtigen in der Kantine. Er lehnte an der Theke, reichlich angeheitert und von Zuhörern umringt. Wir sollten schnell kapieren, warum er der Mittelpunkt des Interesses war. Im Moment hörten wir nur, daß er mit etwas lallender Stimme schwadronierte und häufig in schallendes Gelächter ausbrach. Die Kellnerin stand in der Nähe, eine Flasche zum ständigen Nachschenken griffbereit. Auf ihrem Busen prangte noch immer die Blumengabe des jungen Bühnenarbeiters.
    „Na, Süße, noch nicht tot?“ rief ich ihr zu.
    „Na, Sie Stimmungskanone!“ erwiderte sie schlagfertig.
    „Stimmungskanone? Das Wort mag ich... Aber Spaß beiseite, fühlen Sie sich o.k.? Falls Sie irgendein Unwohlsein verspüren, lassen Sie mich bitte sofort rufen. Es wäre eine gute Gelegenheit für mich, Sie in die Arme zu schließen.“
    „Sie können Mademoiselle später noch die Ohren vollsäuseln“, wies Petit-Martin mich zurecht und zog mich in die Gruppe, die sich um den Maskenbildner gebildet hatte.
    „Noch ‘ne Runde!“ tönte der Russe gerade. „Zahlt alles Sascha! Heute ist der schönste Tag in meinem Leben. Noch schöner als der, an dem der Zar mir einen Orden verliehen hat!“
    Er grüßte militärisch, und seine Bewunderer lachten.
    Sein Französisch war ausgezeichnet, hatte allerdings einen leichten Akzent.
    „Entschuldigen Sie“, sagte der Kommissar und tippte ihm auf die Schulter. „Ich möchte gerne ein paar Worte mit Ihnen wechseln.“
    Sascha Dingsbumskoff drehte sich um und kniff die Augen zusammen. Sein Atem verströmte eine intensive Alkoholfahne. Der Mann mußte eine Menge getrunken haben, genug, um halb Polen besoffen zu machen. Andere an seiner Stelle wären schon sturzbetrunken gewesen. Sascha Dingsdadoff hielt sich jedoch prächtig.
    „Vier, zehn, zwanzig Worte!“ rief er. „So viele Sie wollen! Was soll der Geiz? Einen ganzen Roman, wenn’s Ihnen Spaß macht! Alles, außer einer Trauerrede auf das tote Schwein. Trinken wir auf seine Fahrt zur Hölle!“
    Er untermalte seinen Vorschlag mit schallendem Gelächter.
    „Sie haben Favereau nicht gemocht, was?“
    „Beim Heiligen Alexander, nein! Daß er abgekratzt ist, so was muß man begießen... Wodka!“ brüllte er und warf sein leeres Glas gegen das Foto von Viviane Romance, so daß es zersplitterte.
    „Das ist das vierte“, bemerkte die Kellnerin gelassen. Betrunkene konnten sie offensichtlich nicht aus der Ruhe bringen. „Und außerdem hab ich keinen Wodka, ich hab’s Ihnen doch schon gesagt. Rum, Calvados, Pastis und Whisky, soviel Sie wollen.“
    „Bringen Sie das Teuerste, Sascha bezahlt. Und wenn drei Monatsgehälter dabei draufgehen, heute wird gefeiert!“
    Petit-Martin packte seinen Arm und wirbelte ihn herum, wobei der Russe beinahe

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