Apple - Die Geburt eines Kults
Fokussierung der ersten Jahre verschwand zum Teil und es herrschte allgemein das Gefühl, dass das Unternehmen außer Kontrolle geriet. Sogar Markkula, der nie der Steuermann des Unternehmens gewesen war, musste zugeben: „Wir hatten Schwierigkeiten, den Wagen auf den Schienen zu halten.“
Einige Ebenen weiter unten war man vor dem Ansturm der Neuen weit weniger abgeschirmt. Chuck Mauro war in einem Ingenieurlabor erschrocken angesichts der Geschwindigkeit, mit der neue Gesichter auftauchten. „Da schwirrte einem der Kopf, wenn man hörte, dass am Montag vier neue Leute anfangen. Das war alles, was wir tun konnten, um Schritt zu halten. Man konnte sich nicht einmal die ganzen Namen merken.“
Apple gab sich beträchtliche Mühe, ein gewisses Gefühl der Kontinuität zu bewahren, eine Form der Gemeinschaft zu bieten, Unterschiede zu kaschieren und den Eindruck von Stabilität zu vermitteln. Zum großen Teil waren diese Bemühungen darauf gerichtet, angenehme Arbeitsbedingungen zu schaffen, was zum großen Teil von Jobs und in geringerem Maße von Markkula ausging. Zum Teil hatte dieser Antrieb rein praktische Gründe. Andere Unternehmen in diesem Bereich hatten sich den Ruf erworben, dass sie sich um ihre Angestellten kümmerten. Das Management von Apple erkannte grundsätzlich an, dass in einer Branche, in der Unternehmen manchmal durch einen plötzlichen Exodus dahingerafft wurden, eine Möglichkeit, die Leute zu halten, darin bestand, bei den Extragaben nicht zu knausern. Zum Teil entsprang der Antrieb dem Vorbild des langjährigen mildtätigen Rufes von Hewlett-Packard, und zum Teil beruhte er auf der festen Überzeugung, dass Menschen härter und effizienter arbeiten, wenn sie gut behandelt werden und eine anständige Umgebung geboten bekommen. Aber die ganze Angelegenheit war mehr als ein grundloser altruistischer Zug. Wie die Gründer vieler anderer Unternehmen waren auch die von Apple entschlossen, die Mängel zu beheben, die sie anderswo sahen.
Die Picknicks, Partys und Geschenke, die die Arbeit auflockerten, waren größere Versionen der Aspekte, die über alle Entwicklungsstadien von Apple verstreut gewesen waren. Als das Unternehmen zum ersten Mal Computer im Wert von mehr als 100.000 Dollar ausgeliefert hatte, war die gesamte 15-köpfige Belegschaft zu einer Poolparty in Markkulas Haus zusammengekommen. Als die Herstellungsabteilung auf Vordermann gebracht worden war, wurde der Rest von Apple zu einem Tag der offenen Tür geladen, bei dem auch Kinder, Ehepartner und „eheähnliche Partner“ willkommen waren. Spätere Meilensteine waren fast immer mit einer Party, mit Kuchen oder einer Flasche Sekt gefeiert worden.
Als aus den Monaten Jahre wurden, wurden die Feiern großartiger – es gab Festzelte, Flaggen und Jazzbands. Es gab Ausflüge zu extra organisierten Previews von „Krieg der Sterne“ und „Das Imperium schlägt zurück“. Die Halloween-Party, die während der ersten Monate gefeiert wurde (und zu der Jobs als Jesus Christus kam), entwickelte sich zu einem alljährlichen Ritual und verwandelte sich mehr oder weniger in einen inoffiziellen Unternehmensfeiertag. Die Feier wurde so groß, dass in Cupertino mehrere Häuserblocks abgesperrt werden mussten, während die Mitarbeiter in Kostümen herumzogen.
Unterhaltung und Bequemlichkeit wurden ernst genommen. Die Mitarbeiter konnten in Bowling-Ligen eintreten und Aerobic-Stunden nehmen. Sie bekamen Mitgliedschaften in örtlichen Fitnessclubs. Das Unternehmen veranstaltete Kurse im Gerätetauchen und Skiwochenenden in den kalifornischen Sierras. Die Möbel, mit denen die Büros ausgestattet waren, hätten bei vielen Großunternehmen als teuer gegolten, und es wurden Berater zu Themen wie „Gestaltung der Wegführung“ oder zur optimalen Schreibtischgröße für Programmierer engagiert. Die Mitarbeiter bekamen immer in irgendeiner Form Weihnachtsgeschenke. In einem Jahr bekamen die meisten einen in einen Hundert-Dollar-Schein eingewickelten Füller, und als später ein wichtiges Umsatzziel erreicht wurde, bekamen alle eine zusätzliche Woche bezahlten Urlaub.
Außerdem startete Apple ein Programm, in dessen Rahmen Mitarbeiter, die ein Mindestmaß an Effizienz bewiesen hatten, ihren eigenen Apple-Computer bekamen. Es gab Computerkurse für Familienangehörige und ein unternehmenseigener Laden bot Verwandten und guten Freunden von Mitarbeitern große Preisnachlässe. Und was noch wichtiger war: Die Programmierer, die Ingenieure und die
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