Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
Vom Netzwerk:
behauptet, die beiden anderen seien scheu und verschlossen. Sie waren Eigenbrötler. Fernandez traf Jobs zum ersten Mal, als er auf die Cupertino Junior High School kam. „Aus irgendeinem Grund mochten ihn die Achtklässler nicht, weil sie ihn seltsam fanden. Ich gehörte zu seinen neuen Freunden.“ Weder Jobs noch Fernandez waren so von der Elektronik besessen wie Wozniak. Sie brüteten nicht über Bedienungsanleitungen für Computer, trieben sich in Computerräumen herum oder beschäftigten sich stundenlang mit Befehlssätzen auf Blättern, aber trotzdem hielten sie Elektronik für einen fesselnden und unterhaltsamen Zeitvertreib.
    Fernandez und Jobs lernten sich in der Stille ihrer Garagen näher kennen. In ihrer vereinigten Unwissenheit versuchten sie, ein Kästchen mit einer Fotozelle zu bauen, das eine Lampe ein- oder ausschalten würde, wenn eine andere Lampe anging. Sie hatten nicht genug Ahnung von Mathematik, um eine Modellrechnung aufzustellen, aber sie zeichneten Diagramme und versuchten, das Gerät mit Relais, Transistoren und Dioden zu bauen. Als Paul Jobs anfing, als Mechaniker bei Spectra Physics zu arbeiten, einem Unternehmen, das auf Laser spezialisiert war, bastelten Fernandez und Jobs mit den Laserteilen herum, die regelmäßig den Weg nach Los Altos fanden. Sie hörten Rockmusik, stellten Spiegel auf Stereolautsprecher, richteten Laser auf die Spiegel und sahen dabei zu, wie an der Wand Bilder entstanden.
    Jobs fand, ebenso wie Wozniak und Fernandez, das Forum, das die schulischen Wissenschaftsausstellungen darstellten, unwiderstehlich. Als er noch auf der Cupertino Junior High School war, nahm er an einer Ausstellung mit einem siliziumgesteuerten Gleichrichter teil; das ist ein Gerät, mit dem man Wechselströme steuern kann. Als er auf die Homestead High School ging, war es für ihn daher ganz natürlich, dass er sich für John McCollums Elektronikkurs anmeldete. Im Gegensatz zu Wozniak wurde er allerdings nicht zum Liebling des Lehrers, wurde nicht in den scharf bewachten Lagerraum gelassen und schmiss den Kurs nach einem Jahr wieder. McCollum hatte dazu seine eigenen Ansichten: „Er betrachtete die Dinge irgendwie anders. Ich hakte ihn sozusagen als Eigenbrötler ab. Er versuchte meistens, mit selbstständigem Denken durchzukommen.“ Einmal, als ihm McCollum ein Teil, das er brauchte, nicht geben konnte, rief Jobs die PR-Abteilung des Herstellers Burroughs in Detroit an. McCollum hatte etwas dagegen. „Ich sagte: ‚Du kannst da kein R-Gespräch anmelden. ‘ Steve sagte: ‚Ich habe kein Geld für den Anruf. Aber die haben viel Geld.‘“
    Aber der Wirbel um die Elektronik war auf jeden Fall so groß, dass er Jobs faszinierte. Er besichtigte mehrmals den Flugsimulator der NASA, der auf dem Moffett Field in Sunnyvale gebaut worden war. Er nahm an Versammlungen des Elektronikclubs der Schule teil. Zusammen mit ein paar anderen ging er zu Versammlungen der Hewlett-Packard Explorer Group, wo Wissenschaftler des Unternehmens Vorträge hielten. Da gab es Vorträge über gewisse Funktionen der neuesten Rechner von Hewlett-Packard, die Entwicklung von Leuchtdioden und die Laser-Inframetrie. Nach einer solchen Vorlesung zwang Jobs einem Wissenschaftler ein Gespräch auf, schwatzte ihm eine Besichtigung des Holografielabors von Hewlett-Packard ab und bekam ein altes Hologramm geschenkt. Ein anderes Mal rief er Bill Hewlett, einen der Gründer von Hewlett-Packard, zu Hause an und fragte nach Teilen. Hewlett stellte ihm die Teile zur Verfügung und gab Jobs auch den Namen eines Ansprechpartners, den er wegen eines Ferienjobs kontaktieren könnte. So kam es, dass Jobs in den Sommerferien nach seinem ersten Highschool-Jahr am Fließband stand und beim Bau von Hewlett-Packard-Frequenzzählern half. Angespornt von den Geräten, die vor seinen Augen vorbeiliefen, versuchte Jobs, seinen eigenen Frequenzzähler zu entwerfen, schloss das Projekt aber nie ab.
    Die Widerstände, Kondensatoren und Transistoren, die Jobs und Wozniak benutzten, stammten aus örtlichen Elektronikläden und von Versandhändlern. Jobs kannte sich mit der Qualität und dem Ruf der Verkaufsstellen mindestens so gut aus wie Wozniak. Als sie beide älter wurden und vom Fahrrad aufs Auto umsattelten, erweiterten sich ihre Einkaufsmöglichkeiten. Eine der praktischsten Möglichkeiten war Sunnyvale Electronics. Das Geschäft lag direkt neben dem El Camino Real und war mit Steinimitat verkleidet, sein Inhalt war aber echt. Dort gab es

Weitere Kostenlose Bücher