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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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aufpassen, dass es nicht in die Billigschiene hineinrutscht. Ein Apple bedeutet mehr als nur einen Computer. Apple bedeutet, dass man sich in eine Energiequelle einklinkt.“
    „Gegen die breite Masse können wir den Kampf nicht aufnehmen“, stimmte Goldman zu. „Wir müssen zeigen, dass Apple die Marke der Wahl ist. Wenn man ein Preisschild dranklebt, wird man zum Billigheimer. “
    „Wenn Sie anfangen, die Preise zu senken“, warnte Goldberg, „unterhöhlen Sie Ihre Position. Da kann es passieren, dass Sie an einem gewissen Punkt rausfliegen. Wenn IBM mit höheren Preisen daherkommt. Dann fliegen Sie raus.“
    „Wie zum Teufel überlegt sich die breite Masse, was sie tun soll?“, fragte sich Goldman. „Alle versuchen, sich selbst zu überbieten, obwohl der derzeitige Markt nur drei Prozent von dem ausmacht, was er einmal sein wird.“
    „Da geht es um das ganze Image des Unternehmens“, sagte Whitfield. „Die Crocker Bank will einem Unternehmen keinen Computer für 1.195,- abkaufen.“
    Whitfield, der aussah, als würden das Schicksal und die Zukunft des Unternehmens schwer auf seinen Schultern lasten, erklärte: „Bei Apple ist das nicht wie bei General Foods. Bei General Foods braucht sich der Sanka-Typ keine Sorgen zu machen, dass er dem Jelly-O-Typen schadet. Die sind getrennt. Bei Apple wirkt sich jeder Brandmanager auf die anderen Brandmanager aus.“
    „Jeder Brandmanager will Produkte verkaufen“, sagte Goldberg.
    „Ja“, stimmte Whitfield zu, als er seine Zigarette durch einen Kaugummi ersetzte und Goldberg weiter über das Geschehen bei Apple aufklärte. „Es gibt bei Apple eine grundsätzliche Meinungsverschiedenheit. Dalis Aufgabe ist es, Produkte zu verkaufen, aber andere wollen ein Image verkaufen und die Idee, dass ein Computer mehr als nur ein Computer ist. Als wir auf 1.995,- gingen, waren wir überteuert. Wir verkauften eine überteuerte Maschine. Plötzlich war IBM da, und plötzlich sagte Osborne: ‚Für 1.795,- geben wir Ihnen mehr als Apple.‘ Dann warben wir mit dem Preis und sagten: ‚Hallo Herr Händler! Wir lieben Sie so sehr, dass wir Ihnen acht Prozent von Ihrer Beute wegnehmen.‘“
    „Wie sehen die Unternehmensziele aus?“, fragte Goldberg.
    „Wieder das Image aufzubauen, das Apple technologisch nicht zurückliegt“, antwortete Whitfield. „Wir sind in unsere eigene Grube gefallen. Es herrscht die Wahrnehmung, dass wir alte Geräte verhökern. Wir müssen zeigen, dass Apple wieder im Rennen ist. Die Leute wissen nicht, wo wir hinwollen, und wir haben nicht genug Werbegelder, um ihnen das einzubläuen. Die haben die ganzen Gerüchte gehört: ‚Mensch, die sind vielleicht veraltet. Die sind mit ihren neuen Produkten zu spät dran.‘ Wir müssen wieder den Eindruck verstärken, dass Apple eine vollständige Produktlinie draußen hat.“
    „Wenn Sie das Interface ankündigen und ein großes Tamtam machen, laufen Sie eindeutig Gefahr, dem Zweier und dem Dreier zu schaden“, sagte Goldberg.
    „Wir müssen zeigen, dass Apple das Computerunternehmen ist“, setzte Maurice Goldman hinzu. „Die tumbe Masse kennt den Unterschied zwischen 8 und 16 Bit nicht, erst recht nicht den zwischen einer Maus und einem grünen Bildschirm.“
    „Der Preis ist nicht das Thema“, wiederholte Whitfield. „Der Kunde weiß nicht, ob der Preis ein guter Preis ist.“
    „Technologie ist das Thema“, warf Folley versuchsweise ein.
    Auf einmal schweifte Whitfield ab. „Ich habe mir die Händlerzahlen angesehen“, sagte er. „IBM wird langsam super-schlau. Die haben jetzt 495 Händler. Die erhöhen die Zahl wie verrückt. Wir haben nur 490 gute Händler. IBM ist nur zu Leuten gegangen, die keine Billig-Vorgeschichte hatten. Den Computerland-Händlern würde es nicht einfallen, einen Apple zu verkaufen. Eigentlich sollten wir einen Händler kaufen, 50 LKW-Ladungen IBMs kaufen, sie ausladen, für 500 Dollar verkaufen und denen den Preis kaputtmachen. Wir brauchen zwei Anwälte, die sich an ihre Witterung heften und sie bei Preisabsprachen erwischen.“ Er holte wieder Luft. „IBM geht an diesem Markt kein großes Risiko ein.“
    Goldberg kam stur wieder auf das Thema Preis zurück. „Wir haben Hunderte von Millionen in das Image gesteckt. Wenn wir über den Preis verkaufen, verkaufen wir unser Kapital. Wir verkaufen unseren guten Namen.“
    „Apple verdient an den eigentlichen Kisten“, betonte Whitfield.
    „Unsere Strategie besteht darin, bei Zubehör, Peripheriegeräten und

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