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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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des Geistes anregen und den Körper verjüngen und sie experimentierten mit verschiedenen Drogen und Diäten. Die Drogen wurden eher aus metaphysischen Gründen als zur Unterhaltung eingesetzt und sie verbanden die Ernährung mit anderen Aspekten des Lebens.
    Jobs interessierte sich für die Schriften von Arnold Ehret, eines Preußen aus dem 19. Jahrhundert, dessen Name mit Büchern wie „Die schleimfreie Heilkost“ und „Allgemeiner Lehrbrief für Faster und Gesundesser“ verbunden war. Jobs war von Ehrets Behauptung fasziniert, die Ernährung sei der Eckpfeiler der körperlichen, geistigen und spirituellen Verjüngung, und die Ansammlung von Schleim und anderen Abfallstoffen des Körpers sei mit Sicherheit schädlich. Ehret behauptete mit der vollen Zuversicht eines Archimedes: L = K – B, was in Laiensprache heißt: Lebenskraft = Kraft – Belastung. Er lehrte, dass Geisteskrankheit durch „Gasdruck auf das Gehirn“ verursacht werde, der durch Fasten geheilt werden könne, und dass Fleisch, Alkohol, Fett, Brot, Kartoffeln, Reis und Milch um jeden Preis gemieden werden müssten. Er verordnete sogar spezielle „Schleimreiniger“, wie Kombinationen aus Feigen, Nüssen und Frühlingszwiebeln oder geriebenen Meerrettich und Honig.
    Jobs befasste sich mit der Ernährung der höheren Primaten und untersuchte sogar ihren Knochenaufbau. Er hing seinen Überzeugungen noch Jahre später an. „Ich glaube, dass der Mensch ein Frutarier ist. Ich bin auf meine typisch irre Art darauf gekommen.“ Eine Zeit lang hielt Jobs seinen Freunden Vorträge über die Gefahren von Bagels, er behauptete, sie seien mit Schleim gefüllt, und er fing an, mittags Karottensalat zu essen. Friedland erinnert sich: „Die ganze Welt drehte sich um die Beseitigung von Schleim.“ Jobs machte ebenso wie Ehret, der sich damit brüstete, dass er einmal zwei Jahre lang nur von Obst gelebt habe, Fastenexperimente. Vorsichtig arbeitete er sich von Fastenkuren, die ein paar Tage dauerten, zu Fastenzeiten von mehreren Wochen vor. Er beobachtete, dass seine Haut eine andere Farbe bekam, wenn er fastete, er lernte, wie man das Fasten mit viel Ballaststoffen und Wasser bricht, er gelangte zu der Überzeugung, der Mensch sei Frutarier, und er war von den Ergebnissen dieser Experimente begeistert: „Nach ein paar Tagen fühlt man sich großartig. Nach einer Woche fühlt man sich fantastisch. Man bezieht tonnenweise Vitalität daraus, dass man nicht das ganze Essen zu verdauen braucht. Ich war total fit. Ich hatte das Gefühl, ich könnte jederzeit aufstehen und nach San Francisco laufen.“ Seine Freundin Elizabeth Holmes bemerkte das Ausmaß von Jobs’ Hingabe: „Wenn er sich wegen irgendetwas auf einen Kreuzzug begab, wurde er manchmal anmaßend.“
    Andere führten ihre eigenen Kreuzzüge, und Robert Friedland hing einem an, der Ernährung, Drogen und Philosophie kombinierte. Wenn er und Jobs meditierten, lief die übliche Sitarmusik, sie waren von Räucherstäbchenduft umgeben und wurden von einem Foto eines runzligen, in eine karierte Decke gehüllte Mannes mit Segelohren und grauen Haarbüscheln betrachtet. Die untersetzte Gestalt war Neem Karolie Baba, ein indischer Guru, der in Sei jetzt hier gefeiert wurde, Richard Alperts populärem Bericht über die Veränderungen, die er durchmachte, als er von einem amerikanischen akademischen Leben in die stille Kontemplation in einem entlegenen Teil Indiens reiste. Friedland fand die Verlockung unwiderstehlich und verbrachte den Sommer 1973 in Indien, wo er Neem Karolie Baba zuhörte. Als er zurückkehrte, brachte er einen Rucksack voller Geschichten für seine Freunde mit. Er ergötzte sie mit Erzählungen von Meditationssitzungen in Feuerkreisen und Bädern in eiskalten Flüssen, und er beschrieb eine „elektrisch aufgeladene Atmosphäre der Liebe“.

    Anfang 1974 entschied Jobs, dass ihm ein Elektronikunternehmen die Mittel verschaffen könnte, mit denen er die elektrisch aufgeladene Atmosphäre der Liebe erreichen wollte. Er verlies die Randgebiete des Reed College, kehrte in das Haus seiner Eltern in Los Altos zurück und begann, sich nach einem Job umzusehen. Er suchte nichts Großartiges oder Dauerhaftes, sondern nur etwas, das es ihm ermöglichen würde, genug Geld für eine Reise nach Indien auf die Seite zu legen. Als er eines Morgens die Kleinanzeigen im San Jose Mercury durchblätterte, erblickte er ein Stellenangebot für einen Videospieldesigner bei Atari. Er wusste zwar nichts über

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