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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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Jobs und Wozniak zu akzeptieren. Jobs, Wozniak und Holt begaben sich zu Markkula nach Hause, und in einer Hütte neben dem Swimmingpool brüteten sie mehrere Abende lang über die künftige Form und die Aussichten von Apple. Markkula wollte im Austausch für seine Investition in Apple ein Drittel des Unternehmens haben. Die Aufteilung der Anteile verursachte allerdings etwas böses Blut, als Wozniak fragte, ob irgendein Unternehmen bereit wäre, Jobs so viel zu bezahlen, wie er selbst bei Hewlett-Packard verdiente. Markkula verteidigte Jobs, und Wozniak war verblüfft. „Er hielt große Stücke auf Steve. Er sah ihn als künftige Führungskraft, als künftigen Mike Markkula.“ Holt hörte sich die Unterhaltungen an und kam mit dem praktischen Sinn eines revolutionären Sozialisten zu dem Schluss, dass er gut bedient wäre, wenn er ein Zehntel der Aktien bekäme, die Jobs bekam. Außerdem hegte Holt gewisse Zweifel an Markkula: „Er besaß eine gewisse Arroganz und das subtile Selbstvertrauen jener Leute, die viel Geld haben und meinen, irgendwie hätten sie von Geburt an ein Anrecht darauf. Ich war misstrauisch.“ Holt befürchtete außerdem, Markkula würde nur helfen, einen Geschäftsplan aufzustellen, und dann das Unternehmen verlassen. Das Misstrauen beruhte auf Gegenseitigkeit. Markkula überprüfte alle Referenzen von Holt, zurück bis zur Highschool.
    Wozniak fand Markkulas Vertrauen vollkommen fehl am Platze und sagte seinen Eltern gegenüber mit fester Überzeugung voraus, dass Apples Großinvestor jeden Penny verlieren würde. Wozniak teilte Markkulas Enthusiasmus nicht, und er fragte sich, ob er das Angebot von Hewlett-Packard annehmen sollte, nach Oregon zu gehen. Auch seine Frau Alice war nicht sehr begeistert von dem Unternehmen, das soviel Zeit verzehrte und bisher nicht viel Geld gebracht hatte. Sie sagte: „Mir gefielen die Sicherheit und der regelmäßige Gehaltsscheck. “ Die Lage spitzte sich zu, als es Markkula zur Bedingung für seine Investition machte, dass Wozniak in Vollzeit für Apple arbeitete. Markkula, Jobs und Holt diskutierten darüber, ob sie sich auch ohne Wozniak durchwursteln könnten, und stießen allerlei Drohungen aus. Holt erinnert sich: „Wir sagten ihm, wenn er nicht in Vollzeit für Apple Computer arbeiten würde, wäre er draußen. Aber nicht einmal dann kam er durch die Tür geschlurft. Er ächzte und seufzte und dümpelte wochenlang vor sich hin.“ Jobs startete eine intensive Kampagne, um Wozniak dazu zu überreden, zu Apple zu kommen. Er rief Wozniaks Freunde an, beklagte sich stöhnend, dass er mit seinem Latein am Ende sei, und bat sie, ihn telefonisch zu überzeugen. Er besuchte Wozniaks Eltern, brach in Tränen aus und bettelte um ihre Hilfe. Markkula übte einen eher stillen Druck aus und erklärte Wozniak geduldig: „Wenn man eine Idee zu Geld machen will, geht man zu einem Unternehmen.“ Wozniak sagte: „Sobald ich beschlossen hatte, dass ich das tat, um Geld zu verdienen, fielen mir die restlichen Entscheidungen leicht.“
    Dann gab es noch ein paar praktische Dinge zu erledigen. Die Apple Computer Company wurde am 3. Januar 1977 offiziell gegründet und im März 1977 kaufte sie die bisherige Gesellschaft für 5.308,96 Dollar auf. Um allen etwaigen Komplikationen vorzubeugen, bestand Markkula darauf, dass das Unternehmen Ron Wayne seinen Anteil an dem Unternehmen abkaufte. Wayne freute sich, als er einen Scheck bekam und feststellte, dass er 1.700 Dollar mehr wert war als das Papier, auf das er gedruckt war. Und es gab noch ein paar größere Angelegenheiten. Da Markkula nie den Wunsch geäußert hatte, das Unternehmen zu leiten, war es dringend erforderlich, jemanden zu finden, der sich um das Eingemachte kümmern konnte. Wozniak erinnert sich: „Mike sagte, wenn er da Geld hineinsteckte, wollte er jemand haben, der die Pennys zusammenhält.“

    Markkulas Idee für jemanden, der die Pennys zusammenhält, war Michael Scott, dessen Karriere mit der seinigen verflochten gewesen war. Als sie beide am gleichen Septembertag im Jahr 1967 bei Fairchild angefangen hatten, bekamen sie nebeneinander liegende Büros. Eine kurze Zeit lang arbeitete Markkula für Scott, der ein Jahr jünger war als er. Sie taten, was Altersgenossen so tun. Sie lachten zusammen über den Bürotratsch und sagten einander voraus, wie schnell die Preise für Halbleiter fallen würden. Als sie merkten, dass sie am gleichen Tag Geburtstag hatten, nämlich am 11. Februar, gewöhnten

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