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Applebys Arche

Applebys Arche

Titel: Applebys Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Innes
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bekommen können.«
    Hailstone reichte ihnen die Teetassen. »Schade daß George nicht hier
ist und das miterleben kann. Da könnte er noch etwas lernen über die
menschliche Natur. Aber der starrköpfige Bursche wühlt nach wie vor an unserer
Grabungsstelle. Ein Vorbild für uns alle.« Er lächelte Appleby an. »Finden Sie
nicht auch?«
    Appleby machte eine finstere Miene. »Ihr Hund kann mir gestohlen
bleiben. Aber Ihre Grabung, das ist etwas anderes. Höchste Zeit, daß wir darauf
kommen.«
    »Da haben Sie recht. Für die Grabung ist es schon lange höchste
Zeit.« Dunchue schlürfte seinen Tee. Groß, aufrecht, stattlich, stolz, mit
blaßblauen nordischen Augen. »Die Insel, das habe ich schon einmal gesagt,
bekommt mir nicht. Binnen kurzem ist hier jeder Anstand dahin, Mr.   Appleby.« Er
lächelte leise, seine Augen beobachteten genau.
    Die Chancen standen fünfzig-fünfzig, dachte Appleby, vielleicht auch
schlechter. Bei Hailstone würde er durchkommen; ihm fehlte das letzte Quentchen
europäische Erfahrung. Aber Dunchue hatte einen wachen, kritischen Verstand,
und er mußte sich schon etwas einfallen lassen, bevor er ihn überzeugen konnte.
Am besten, er zeigte sich gekränkt … Er sprang auf. »Dunchue, Sie gehen
mir auf die Nerven mit Ihrer überheblichen Art! Glauben Sie denn, Sie wären
besser als die Piraten, nach deren Schatz Sie sich die Finger lecken? Hier geht
es ums Geschäft, und wenn Sie mir weiter stur kommen, werden Sie mich
kennenlernen!« Er wandte sich zur Tür, wo Jenner schweigend und reglos stand.
    »Jetzt halt aber mal die Luft an, John!« Diana zeigte Wut. »Ich habe
dir doch gesagt, ohne Geld wird das nichts mit uns beiden. Setz dich.«
    Appleby setzte sich, Dunchue sah ihn einige Sekunden lang reglos und
schweigend an. »Also«, fragte er dann, »was haben Sie vorzuschlagen?«
    »Ich will fünftausend Pfund.«
    Dunchue blickte hinüber zu Hailstone, lächelte lässig, sagte nichts.
    »Nicht weniger. Ich weiß, daß Sie hier nach einem großen Schatz
graben und nur darauf warten, daß sie ihn sich in Ruhe unter den Nagel reißen
können; daß Sie gerade anfangen wollten, als das Hotel kam. Ich weiß, daß
Heaven Ihnen auf die Schliche gekommen war – daß er die Schatzkarte gestohlen
hatte. Vor meinen Augen hat er sie Ihnen gezeigt, oben auf dem Hügel.« Appleby
grinste verschlagen. »Und ich weiß, wie ihm das bekommen ist. Ich weiß, daß die
blutrünstigen Eingeborenen auf Ihr Kommando hören – anfangs dachte ich ja, es
gibt überhaupt keine Eingeborenen, aber da haben Sie mich eines Besseren
belehrt. Jetzt weiß ich, daß sie irgendwo lauern, und habe Vorsorge getroffen,
für den Fall des Falles.«
    »Wäre es zuviel verlangt, daß Sie uns verrieten, was für eine
Vorsorge das ist?« Dunchue machte ein nachdenkliches Gesicht.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie riskieren würden, uns alle
umzubringen. Und ich habe mir etwas ausgedacht, auf das Sie so schnell nicht
kommen werden; ich habe dafür gesorgt, daß die Leute im Hotel, wenn sie dort
wieder halbwegs zivile Zustände geschaffen haben, erfahren, was ich weiß. Es
bringt also gar nichts, daß Jenner dort in der Tür steht, mit der Kanone in der
Tasche. Er könnte sich genauso gut hersetzen statt daß er uns die Laune
verdirbt.«
    Dunchue seufzte, nickte kaum merklich. Und Jenner ging zur Seite und
setzte sich mürrisch auf einen Stuhl.
    »Fünftausend Pfund. Darf ich fragen, was wir dafür bekämen, außer
der zweifelhaften Aussicht auf Ihr Schweigen?«
    »Sie könnten eine Menge bekommen. Die Dummköpfe im Hotel würden den
Mund halten – die sind froh, wenn sie verschwinden und sich klammheimlich in
einem neuen Loch verkriechen können. Und für meine Leute habe ich mir schon
eine Geschichte ausgedacht, die dafür sorgen wird, daß sie nicht plaudern.«
Appleby zögerte, schien beinahe zu erröten. »Die glauben mir nämlich alles.«
    »Wie Mrs.   Kittery.« Dunchue lächelte. »Haben Sie noch mehr zu
bieten?«
    »Ja. Ich kann Kontakt mit Heavens Jacht aufnehmen und dort alle beruhigen.
Desgleichen bei Schuldnern und Verwandten. Wenn niemand Geld verliert, werden
sie sich in diesen Zeiten nicht viele Gedanken um zwei schräge Vögel machen,
denen ein schräges Geschäft zum Verhängnis geworden ist. Das bekämen Sie dafür.
Und alles für fünftausend Pfund.«
    »Ein attraktiver Vorschlag« – Dunchue hatte sich an Hailstone
gewandt –, »das muß ich sagen. Ob er denn irgendwann darauf kommt, daß er

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