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Aprilgewitter

Titel: Aprilgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorentz Iny
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Fridolin und Dohnke ihre Duelle gewannen. Sonst würde er sich in einer Kaserne in der hintersten Provinz wiederfinden, wenn er nicht gleich ganz aus der Armee ausgeschlossen würde.

XIII.
    I n den nächsten Tagen hatte Fridolin wenig Gelegenheit, an Lore zu denken. Der Dienst in der Kaserne, in der es nach von Trepkows Verhaftung und der Versetzung Hasso von Campes an Offizieren mangelte, und die Übungen im Pistolenschießen nahmen seine Zeit in Anspruch. Immer wieder überlegte er, ob es richtig gewesen war, auf einem Duell mit gleichen Chancen zu bestehen, gab sich aber jedes Mal die gleiche Antwort: Wenn er je wieder in einen Spiegel schauen wollte, musste er diese Sache so durchstehen, wie es seine Ehre gebot.
    Dennoch war ihm am frühen Morgen des dritten Tages mulmig zumute, als er mit Oberst von Scholten, dem Regimentsarzt und zwei weiteren Offizieren den Wagen bestieg, der sie zum Tiergarten bringen sollte. Der Arzt hatte den Kasten mit chirurgischen Instrumenten auf seinem Schoß liegen und einer der anderen Herren den mit den beiden Pistolen.
    Über die Kirchstraße und die Brückenallee erreichten sie den Tiergarten und rollten schließlich über die Fasanerie Allee zum Neuen See. Sie kamen als Erste an, was Oberst von Scholten mit einen zufriedenen Brummen goutierte. Auf sein Zeichen hin hielt der Kutscher an, und die fünf stiegen aus.
    »Würde lieber hier ausreiten als diesem elenden Duell zusehen«, sagte einer der Offiziere missmutig.
    Ich auch, dachte Fridolin, während er sich gegen einen Baum gelehnt die Finger rieb, die sich nicht nur der morgendlichen Kühle wegen steif anfühlten.
    Kurz darauf erschien von Scholtens Adjutant mit Emil Dohnke und zwei weiteren Herren. Diese brachten die beiden schweren Säbel, die für Emils Kampf mit von Trepkow bestimmt waren.
    »Sie bestehen also tatsächlich darauf, diese Dinger zu benutzen?«, sagte einer von Fridolins Begleitern spöttisch.
    Emil Dohnke lächelte nur und lockerte seine Muskeln.
    Wenige Minuten vor sechs Uhr näherte sich eine geschlossene Kutsche, die von sechs mit Karabinern bewaffneten Reitern flankiert wurde. Als der Wagen anhielt, sah Fridolin, dass dieser von außen verschlossen war. Einer der Reiter stieg vom Pferd und reichte den Zügel an einen Kameraden weiter. Dann zog er einen Schlüssel aus der Tasche und sperrte die Wagentür auf.
    Auf seine Aufforderung hin stieg zuerst von Palkow aus. Ihm folgte Friedrich von Trepkow mit einer Miene, als wolle er jeden erwürgen, auf den er traf.
    Oberst von Scholten trat auf die beiden zu. »Sie haben erfahren, worum es hier geht?«
    Während von Palkow nur nickte, bleckte der Leutnant die Zähne. »Ich muss nur diesen ungewaschenen Lümmel da in Stücke hacken, dann kann ich dieses Land verlassen!«
    »Wenn Sie Ihre Duelle überleben, werden Sie unter Bewachung nach Hamburg gebracht und können dort ein Schiff besteigen, das Sie in die Vereinigten Staaten bringt. Sie sind auf Lebenszeit aus Deutschland verbannt!« Der Oberst rasselte den Text herab, als hätte er ihn auswendig gelernt.
    Dieses Zugeständnis hatte die beiden Schurken täuschen sollen, damit diese dem Duell zustimmten. Einer Anweisung höherer Stellen zufolge hatten von Palkow und von Trepkow jedoch chancenlos zu sein. Nun stellte von Scholten sich schaudernd vor, was geschehen würde, wenn beide ihren Zweikampf gewannen. Am liebsten hätte er nun doch darauf bestanden, dass beide Duelle mit Pistolen ausgefochten und die Waffen der Verräter ohne Kugeln geladen wurden. Doch dafür war es nun zu spät. Jetzt blieb ihm nur die Hoffnung, dass von Trettin und Dohnke als Sieger vom Platz gingen. Andernfalls würden seine Vorgesetzten ihm die Hölle heiß machen.
    Heinrich von Palkow bedachte Fridolin mit einem höhnischen Blick. Dieser lumpige Freizeitsoldat war ihm doch nicht gewachsen! So konnte er Malwine von Trettin einen letzten Dienst erweisen, indem er ihren verhassten Verwandten tötete. Danach würde er in die USA ausreisen, wenn auch nicht, wie erhofft, als Millionär. Aber da es auch dort eine Armee gab, sah er neue Chancen für sich am Horizont auftauchen.
    »Wenn die Herren bereit sind, können wir beginnen!« Auf einen Wink des Obersts maßen zwei Offiziere die zehn Schritte ab, die die Duellanten trennen sollten, und kennzeichneten die Endpunkte mit ihren Helmen. Ein anderer brachte den Kasten mit den Pistolen, öffnete ihn und lud die Waffen vor Zeugen. Dann überreichte er die Waffen, wie es der Zeremonie

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