Aprilgewitter
sonst sieht es wirklich so aus, als hätte ich mich für dich hingelegt!«
Diesen leichten Hieb konnte Hede sich nicht verkneifen. Gleichzeitig fragte sie sich, wie die Frau sein mochte, die Fridolin
so zufriedenstellte, dass er kein Interesse an einer lustigen Balgerei mit ihr im Bett hatte.
VIII.
M ajor von Palkow hatte zugesehen, wie seine Begleiter einer nach dem anderen von hübschen Mädchen entführt wurden. Schließlich setzte er sich mit einem Glas Wein in der Hand auf eines der weichen Sofas, beobachtete interessiert die übrigen Gäste und fragte eine verrucht wirkende Hure nach dem russischen Fürsten.
»Fürst Tirassow ist heute noch nicht gekommen«, antwortete diese ein wenig missmutig, da kein Gast mehr Trinkgeld zurückließ als dieser Edelmann.
Über von Palkows Gesicht huschte ein Ausdruck der Enttäuschung. »Ich war sicher, ihn hier anzutreffen.«
»Vielleicht kommt er noch. Sie können die Wartezeit auch angenehmer genießen, als nur mit einem Glas Wein in der Hand herumzusitzen.« Die Hure beugte sich vor, damit der Major ihr gut gefülltes Dekolleté dicht vor Augen hatte, und spitzte anzüglich den Mund.
Von Palkow ging es jedoch nicht um die Befriedigung seiner Lust. Dafür hatte er Malwine von Trettin. Aber er begriff, dass er nicht gut hier herumsitzen und wie ein schlecht gelaunter Faun auf die Ankunft des Russen warten konnte, zumal es nicht sicher war, ob dieser noch erscheinen würde.
Daher stand er auf und klopfte der jungen Frau auf den Po. »Du hast recht, mein Täubchen. Man kann die Zeit angenehmer verbringen.«
Die Hure lächelte erfreut und wollte zusammen mit ihm den Salon verlassen. Da trat ein später Gast ein. Von Palkow drehte sich um, erkannte Tirassow und eilte erleichtert auf ihn zu. »Ich wusste doch, dass ich Sie hier treffen würde, erlauchtester Fürst.«
»Mein lieber Palkow, wollen Sie heute ebenfalls der Venus opfern?« Tirassow umarmte den Major lachend und wies dann auf die Hure, die neben Palkow stand und sich über die Störung zu ärgern schien.
»Ein schönes Stutchen, das Sie da satteln wollen. Wenn noch ein zweites, ebenso feuriges zur Verfügung steht, könnten wir uns gemeinsam zurückziehen und Venus’ Gaben doppelt genießen!«
»Wenn die Herren sich einen Augenblick gedulden wollen.« Die Hure winkte rasch eine ihrer Kolleginnen zu sich. Eine Liebesnacht mit Tirassow verhieß guten Gewinn und vielleicht sogar ein paar hübsche Geschenke.
Das andere Mädchen eilte sofort herbei, hakte sich bei Tirassow unter und himmelte ihn an. »Hochedler Fürst, welche Freude, Sie zu sehen! Wünschen Sie Wein oder Champagner? Sollen wir Ihnen auch eine Kleinigkeit zum Essen bringen lassen?«
»Es kann schon ein wenig mehr sein als eine Kleinigkeit. Für das, was wir vorhaben, brauchen wir Kraft!« Der Fürst verschlang die Huren mit Blicken, die keine Zweifel an seinen Absichten aufkommen ließen. Die Mädchen sahen sich kurz an. Beide Herren zufriedenzustellen war sicher nicht leicht, doch es würde sich lohnen. Daher wiesen sie ein paar nachrangigere Mädchen an, Wein, Champagner und erlesene Delikatessen in das größte Separee zu bringen, und luden die beiden Herren ein, sie zu begleiten.
Dieses wurde nur für hochrangige Gäste geöffnet. Es war mit einem ungewöhnlich großen Bett ausgestattet, das mit Blattgold verziert war, sowie einer mit kunstvollem Schnitzwerk geschmückten Kommode, auf der die Kleidung abgelegt werden konnte. Zwei Stühle und ein zierlicher Tisch, auf dem bereits gekühlte Champagnerflaschen, Wein und Leckereien standen, vervollständigten die Einrichtung.
Von Palkow empfand für einen Augenblick brennenden Neid auf Tirassow und all die anderen Männer, die sich so etwas leisten konnten. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, sich ein Glas Champagner einzuschenken und sowohl den beiden Mädchen wie auch dem Fürsten zuzuprosten.
»Auf diese Nacht! Mag sie uns immer in Erinnerung bleiben.«
»Das wird sie«, versprach eines der Mädchen und begann, sich mit schlangengleichen Bewegungen auszuziehen.
Auch Tirassow trank und starrte dabei die Frau an. Mit einem Mal öffnete er die Knöpfe seines Jacketts und löste seine Hosenträger. Doch bevor er sich weiter entkleiden konnte, war die andere Hure bei ihm und übernahm diese Arbeit. Ihre Hand strich dabei mehrfach über seinen Schritt, der sich immer mehr ausbeulte, und zog ihm schließlich als Letztes die Unterhose aus. Nun vermochte der Fürst sich nicht mehr
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