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Aprilgewitter

Titel: Aprilgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorentz Iny
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zurückzuhalten. Er packte die Nackte, drückte sie in die Kissen und wälzte sich auf sie.
    Als von Palkow sah, wie sein Begleiter die Hure mit harten Stößen bearbeitete, bedeutete er dem zweiten Mädchen, sich ebenfalls zu entkleiden, und begann sich selbst auszuziehen. Doch sogleich übernahm dies die Hure für ihn, und während er nackt und vor Gier zitternd vor ihr stand, schlüpfte sie aus ihren Sachen und legte sich bereit.

IX.
    A ls Tirassow sich wieder ankleidete, graute bereits der Morgen. Er öffnete seinen Geldbeutel und ließ goldene Zehn- und Zwanzigmarkstücke auf die beiden Huren herabregnen. Diese kreischten, als die harten Münzen auf Busen und Bauch klatschten, rafften sie aber eifrig an sich.
    In der Erwartung, auch von Palkow würde sich ähnlich großzügig zeigen, wandte sich eines der Mädchen an den Major. »Ich hoffe, Sie waren ebenfalls mit uns zufrieden!«
    Von Palkow nickte verkniffen. »Ganz und gar! Nur lässt meine Börse es nicht zu, so freigiebig zu sein wie Seine fürstliche Hoheit.«
    Er steckte den Frauen ein paar Scheine zu und sah Tirassow fragend an. »Wollen Sie nach Hause fahren, oder haben Sie noch Zeit für ein kurzes Gespräch?«
    »Für Freunde soll man immer Zeit haben«, antwortete der Russe lächelnd, verabschiedete sich von den Mädchen und betrat den um die Zeit bereits fast leeren Salon.
    Elsie, die als Rangniedrigste der Huren zumeist die schmutzigste Arbeit machen musste, beseitigte gerade die Spuren, die ein allzu betrunkener Gast hinterlassen hatte. Sie stöhnte und ächzte bei jeder Bewegung, denn von Trepkow hatte sie arg geschunden. Mehr noch als mit dem Leutnant beschäftigten sich ihre Gedanken jedoch mit Fridolin von Trettin. Sie kannte ihn aus einer Zeit, in der er so arm wie eine Kirchenmaus gewesen war. Nun schien er als Vizedirektor einer Bank dick in der Wolle zu sitzen und war, wie sie gehört hatte, inzwischen verheiratet.
    Elsie fragte sich, wie seine Gattin es auffassen würde, wenn sie erfuhr, dass er Stammgast in diesem Bordell war und dessen Besitzerin sehr intim kannte. Ob sie versuchen sollte, mit der Drohung, seine Frau aufzuklären, Geld von ihm zu erpressen, damit sie ihrer entwürdigenden Stellung endlich entfliehen konnte? Von dieser Idee angetrieben, schwang sie die Wurzelbürste, um den Schmutz aus dem Teppich zu entfernen. Dabei ging sie so forsch zu Werke, dass der russische Fürst zur Seite springen musste.
    »Pardon, aber meine Stiefel sind bereits gewichst«, sagte er spöttisch. Dann reichte er Hede einige Geldscheine, die den Betrag, den er und von Palkow für die Nacht hätten zahlen müssen, um ein Vielfaches übertrafen, und verließ mit einem kurzen Abschiedsgruß das
Le Plaisir
.
    Der Major folgte ihm und hielt eine Droschke auf, deren Kutscher zu früher Stunde zu seinem Standplatz unterwegs war. Während der Fahrt schwiegen sie. Tirassow durchlebte in seiner Phantasie noch einmal die leidenschaftliche Nacht mit den beiden Huren, während von Palkow sich die Worte zurechtlegte, mit denen er den Russen ködern wollte.
    In der Wohnung angekommen, die Tirassow für seinen Aufenthalt in Berlin gemietet hatte, halfen Diener dem Hausherrn und seinem Gast aus den Mänteln und Jacken. Tirassow ließ sich auch die Stiefel ausziehen und schlüpfte in Pantoffel. In einen bequemen Hausmantel gehüllt, führte er den Major in den Salon, dessen prachtvolle Möbel von dem einstigen Reichtum der Familie kündeten, die dieses noble Domizil nun vermieten musste. Auf dem mit wertvollen Intarsien geschmückten Tisch stand eine Kiste mit Zigarren, und ein Diener eilte herbei, um diese den Herren anzubieten, während ein anderer eine Karaffe mit Cognac und eine mit Wodka brachte.
    »Was wünschen Sie zu trinken?«, fragte der Fürst.
    Von Palkow beäugte den Wodka misstrauisch und wies auf den Cognac. »Ich bleibe bei dem, was ich kenne. Euer russisches Gesöff ist etwas für Bauern, aber nicht für Edelleute.«
    »Dann bin ich eben für kurze Zeit ein Bauer«, antwortete Tirassow spöttisch.
    Die Diener schenkten ein, zündeten die Zigarren an und zogen sich geräuschlos zurück. Für einige Augenblicke herrschte wieder Schweigen, das der Fürst als Erster brach. »Waren Sie gestern Abend bei jenen Narren, die diesen impertinenten Knaben beschenken wollen?«
    Von Palkow zuckte zusammen und sagte sich dann, dass der russische Fürst auch kein besserer Diplomat war als der für seine forschen Sprüche bekannte Hohenzollernprinz. »Ich finde

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