Aprilgewitter
und mit erigiertem Penis vor ihr stand.
»Wen haben wir denn da?«, fragte Malwine lächelnd, fasste mit beiden Händen zu und presste sich mit ihrem Unterleib gegen den seinen.
Von Palkow holte tief Luft und fragte sich gleichzeitig, was sie jetzt von ihm fordern würde. Einen Augenblick lang wünschte er sich, sie würde ihm erlauben, seine Reitstiefel zu tragen und ihr mit der Reitpeitsche ein paar leichte Hiebe versetzen zu dürfen. Stattdessen aber verlangte sie von ihm, sich auf den Rücken zu legen und stillzuhalten, während sie auf ihn stieg und wie schon so oft den männlichen Part übernahm. Dabei griff sie ihm mit beiden Händen in die Brustbehaarung und zerrte so daran, dass von Palkow gleichzeitig vor Schmerz und Lust aufstöhnte.
Eine Nachbarin, die an der Wohnungstür vorbeiging, schüttelte missbilligend den Kopf.
IX.
D a Lore es interessierte, was aus Gregor Hilgemann geworden war, suchte sie Mary und Konrad in deren Wohnung auf. Fridolin weilte wieder einmal bei Grünfelder, und so hatte sie kurzerhand Jutta mitgenommen. Das Dienstmädchen hatte sich als fleißige, treue Hilfe erwiesen und war ihr weitaus lieber als Nele, die ihr gerne schnippische Antworten gab und oft genug zur Arbeit angetrieben werden musste.
Am Ziel angekommen, stellte Jutta fest, dass die Schneiderin, wie sie Mary für sich nannte, zwar kein eigenes Haus besaß, aber in einer passablen Straße wohnte und dazu noch in dem als vornehm geltenden Hochparterre. Als sie die Wohnung betrat, fand sie diese nicht nur peinlich sauber, sondern auch geschmackvoll eingerichtet. Marys Hausmädchen war ebenfalls nach ihrem Sinn, und so setzte sie sich zu dieser in die Küche, um ein wenig mehr über deren Herrin zu erfahren.
Lore wurde unterdessen von Konrad in die gute Stube geführt und fand dort zu ihrer Überraschung nicht nur ihre Freundin Mary und den jungen Studenten vor, sondern auch Caroline von Trepkow, die neben der Gaslampe saß und nähte.
Kaum sahen die drei Lore eintreten, eilten sie ihr mit ausgestreckten Händen entgegen. »Es war wirklich sehr mutig von dir, Herrn Hilgemann vor diesen schrecklichen Gendarmen zu retten!« Mary umarmte ihre Freundin herzlich. Hilgemann begnügte sich damit, ihr die Hand zu schütteln, während Caroline so aussah, als wollte sie den neuen Gast ebenfalls am liebsten umarmen.
Lore wunderte sich über die Vertrautheit, die zwischen den Anwesenden herrschte, hatte Caroline sich doch letztens noch recht abfällig über Gregor Hilgemann geäußert. Von dieser Abneigung schien nichts mehr übrig geblieben zu sein.
»Habe ich etwas verpasst?«, fragte Lore amüsiert.
Die anderen sahen sich erstaunt an. »Wieso?«, wollte Mary wissen.
»Nun, ich dachte, Herr Hilgemann wolle sich mit den Papieren eines Freundes ins Ausland begeben. Aber er ist immer noch hier, und ich habe auch nicht erwartet, Fräulein von Trepkow bei euch zu begegnen.«
»Da derzeit alle Studenten der Universität überwacht werden, wagt mein Freund es nicht, mir seinen Pass zu geben. Er meint, ich solle warten, bis die Aufregung sich gelegt hat. Mrs. Penn und Herr Benecke waren daher so freundlich, mir während dieser Zeit Obdach zu gewähren.«
»Ich habe Herrn Hilgemann als meinen Neffen aus Bremen angemeldet«, erklärte Konrad grinsend. »Der zuständige Beamte hat sich mit meiner Aussage begnügt und nicht gefordert, den Pass meines Verwandten zu sehen.«
»Trotzdem habt ihr euch oder, um ehrlich zu sein, habe ich euch in Gefahr gebracht«, wandte Lore ein.
Konrad lachte jedoch nur. »Keine Sorge! Als Seemann lernt man, mit Beamten aller Art umzugehen. Ich habe ihm meinen alten Seemannsausweis gegeben, in dem ich nur das Geburtsdatum ändern musste. Wenn wir kontrolliert werden, besitzt Gregor ein amtliches Papier, das ihn als Konrad Benecke aus Bremen ausweist. Als mein Neffe kann er den gleichen Namen tragen wie ich.«
Lore seufzte. »Ich fände es besser, wenn Herr Hilgemann sich mit Hilfe dieses Passes ins Ausland absetzen würde!«
Nun blieb dem Studenten nichts anderes übrig, als Farbe zu bekennen. »Meine verehrte Retterin, dafür fehlt mir das Geld. Ich traue mich derzeit noch nicht, meinen Eltern zu schreiben, da sie gewiss von den Behörden überwacht werden. Immerhin werde ich steckbrieflich gesucht.«
»Das wird ja immer schlimmer!« Beinahe bedauerte Lore es nun, dem jungen Mann geholfen zu haben. Damals war es ihr wie ein Spiel erschienen, über das sie ihren Ärger über Fridolin für kurze
Weitere Kostenlose Bücher