APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
bat und sie, soweit es um Haushaltsarbeiten ging, ständig auf Trab hielt.
Ich erinnere mich an das eine Mal, als ich hoffte, ein wenig Zeit mit Janie verbringen zu können, aber genau dann spielte Marie die Mutterrolle durch und befahl ihr, zuerst ihr im oberen Stockwerk gelegenes Zimmer aufzuräumen. Janie räumte es auch anstandslos auf – sie warf einfach alle Kleider aus ihrem Zimmerfenster hinunter auf den Rasen. Ich werde nie vergessen, wie der prächtigste Sonnenhut (rosa und weiß) aus Janies Zimmer segelte, und ich dabei dachte: „Wie kann sie nur so etwas wegwerfen?“ Nun, sie warf nichts weg – später suchte sie alles wieder zusammen und trug es in ihr Zimmer zurück – es war einfach nur ihre Art, das Zimmer aufzuräumen – alles hinauszuwerfen und es dann, vielleicht besser geordnet, wieder zurückzuholen!!
Die meisten meiner Erinnerungen an Janie stammen aus den Sommermonaten, aber ich erinnere mich auch, dass sie ein paar Mal während des Winters zu uns kam, um mit meinem Vater zu sprechen – und ihn sehr direkt darum zu bitten, ihr Porträt zu zeichnen (sie muss zwölf oder dreizehn gewesen sein). Er lehnte es stets ab. Er war ein talentierter Künstler, dachte aber immer, seine Kunst sei nicht gut genug, um irgendjemandem Genüge zu tun. Wenn sie deswegen vorbei kam, war sie an niemand anderem als an meinem Vater interessiert. Wenn ich nun zurückblicke, vermute ich, dass sie wahrscheinlich nach einer „Vaterfigur“ suchte – nach jemandem, der sie beachtete.
Janie kannte meine Eltern bereits, bevor ich geboren wurde und fühlte sich wohl bei ihnen. Ich bin sicher, Jane „schwärmte“ auf eine kindliche Art für meinen Vater; er erlaubte ihr, ihn mit seinem Vornamen, Kearney, anzureden, und sie nannte auch meine Mutter beim Vornamen; sicher etwas Spezielles für ein so junges Mädchen. Ich vernahm, dass sie und ein anderes Mädchen aus dem Quartier sich abwechselten, um mich, das Baby (eine Neuigkeit in unserer Straße) auf dem Schoß zu halten und mit mir im Kinderwagen spazieren zu gehen – Jane war nur etwa sieben oder acht Jahre alt, als ich in meinem ersten Lebensjahr war, aber die Zeiten waren damals einfacher und unser Quartier war behütet und sicher.
Jane nahm mich nur ein paar wenige Male zu sich nach Hause – einmal, um einen Drink mit mir zu teilen, den sie in diesen kleinen Wachsflaschen mit ein wenig Zuckerwasser zubereitet hatte – alle hatten andere Farben, schmeckten aber genau gleich. Ich erinnere mich, an der Spüle in der Küche gestanden, das von ihr in der kleinen Flasche mit vielleicht einem Viertelliter Wasser hergestellte Gebräu probiert und mich beklagt zu haben, dass es nur gerade wie Wasser schmeckte. Die Wachsfläschchen kosteten einen Penny und Jane holte einen ziemlich guten Gegenwert aus einem Zuckerwasser-Drink heraus. An jenem Tag gingen wir auch in den Nachbarsgarten und begegneten einer kleinen Katze – es war nicht Janes Katze, aber sie wusste, wie man sie dazu bringen konnte, einem sich bewegenden Objekt zu folgen – in diesem Falle einem langen Grashalm; das war das erste Mal, dass ich eine Begegnung mit einem Tier hatte. Ich vergaß es nie mehr. Wir hatten kein Haustier und niemand, den ich kannte, hatte eines.
Als Jane zur Oberschule ging, musste sie danach jeweils arbeiten gehen – das wusste ich nicht, bis ich es später einmal in einem ihrer Bücher las. Das erklärte auch, weshalb wir sie während dieser Zeit nicht mehr sehr oft sahen. Sie hatte Freundinnen und Freunde, die sich am frühen Abend auf ihrer vorderen Veranda trafen – Jungen und Mädchen –, die zusammenkamen und plauderten, etc… Wenn es zu laut wurde, rief Marie hinaus, Jane solle das Ganze beenden. Später ging Jane ins Skidmore College und war nicht mehr sehr oft zuhause. Sie hatte einen Freund mit einem Motorrad (Walter Zeh) und beide beschworen jede Menge Klatsch herauf, als sie gemeinsam nach Kalifornien reisten, um Janes Vater zu besuchen, der, wie ich schon als Kind hörte, seine Frau und seine Tochter verließ, als Marie krank wurde.
Ich fand sie einfach absolut großartig – so kühn; sie ist die einzige Person, die ich je kannte, die einen großen Schal als rückenfreie Bluse trug. Wir alle wissen, dass das sehr wagemutig ist – aber sie war völlig furchtlos.
In der Tat beeindruckte Jane auch Menschen, die sie nur oberflächlich kannten, obwohl vielleicht nicht immer diejenigen, die sie sich gewünscht hätte. 1989, als ich ein Exemplar meines Buches
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