APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
uns anrief, als wir zusammen wohnten; er war alt und lebte in einem Altersheim… Sie beschrieb, wie Pater Trenton mit seinem Rücken zu Marie saß, wenn er wütend auf sie war, und wie Pater Rakin [der auch einige von Janes Büchern verbrannte] Annäherungsversuche machte… Als sie sich, als Jane erst dreizehn war, zum ersten Mal begegneten, habe Pater Rakin zu ihr gesagt: ‚Du bist einfach viel zu dreist.’ Eine nette Begrüßung und eine, an die sich Jane offenbar immer noch erinnert.“ (Seite 218).
Jane erzählte mir nie viel darüber und die wenigen Kommentare, die sie über einen Priester machte, der „sie ums Bett herum gejagt habe“, wurden beiläufig und mit bitterem Humor in Gespräche in der ASW-Klasse eingestreut, ohne Hinweise auf das Furcht erregende Szenario sexueller Belästigung eines Kindes oder der späteren sexuellen Einschüchterungen, die aus Robs Notizen so eindeutig klar werden. Ich besaß meine eigenen Kindheitserinnerungen an solche Dinge, zum Beispiel an einen Kieferorthopäden, der Jagd auf einige seiner jungen Patientinnen machte, was wir alle erst herausfanden, als eines der Mädchen – nicht ich – es schließlich seinen Eltern erzählte. Solche Dinge wurden in jenen Tagen nicht offen eingestanden oder gar diskutiert, und daher konnte (oder wollte) ich den Eisberg unter Janes Bemerkungen nicht erkennen, auch wenn sie Teile ihrer unvollendeten Autobiographie, From This Rich Bed, in der sie die „Annährungsver-suche“ der Priester beschreibt, als sie ein halbwüchsiges Mädchen war, laut vorlas. Es wurden jedoch – zumindest in den vorgelesenen Texten – keine Vorfälle aus der Kindheit erwähnt.
Übrigens starb Walter Zeh am 11. November 1999, während ich also diese Erinnerungen schrieb – ich hatte Anfang November noch einen Brief an ihn entworfen und ihm von meiner Arbeit erzählt, den Brief dann aber aus unerfindlichen Gründen nicht abgeschickt. Während Wochen fragte ich mich, ob Walt wohl noch lebe; ich hatte ihn nie getroffen, musste aber immer wieder an ihn denken. Ende November reiste dann Mary Dillman, die mich bei den Nachforschungen unterstützte, nach Saratoga Springs und fand heraus, dass Walt gestorben war.
3. Sue Reeves Williams, deren Vater der hier erwähnte Professor für Amerikanische Literatur war, schickte mir ein Erinnerungshäppchen von Mr. Reeves an Janes akademisches Leben: „Leider,“ schrieb Sue, „konnte ich ihn erst nach Jane fragen, nachdem er, in seinen frühen Achtzigern, bereits einen Schlaganfall gehabt hatte. Er schien seinen Sinn für Humor verloren zu haben. Er sagte, er erinnere sich an Jane, rümpfte die Nase und sagte: ‚Sie bildete sich ein, eine Dichterin zu sein.’ Mit großem Vergnügen informierte ich ihn, dass Jane (zu jenem Zeitpunkt) siebzehn Bücher, darunter Gedichte, Romane und Sachbücher, veröffentlicht hatte. Er räusperte sich und wechselte das Thema – er ertrug es nie, wenn man ihm widersprach.“
4. Eine weitere Person aus Saratoga, die sich lebhaft an Jane erinnert, ist Agnes O’Connor Hamberger, die als Kind in der Nähe von Jane und Marie an der Middle Avenue wohnte. Agnes nahm sich die Zeit, um mir diese Zusammenfassung ihrer Erinnerungen zu senden, die ich hier ein wenig gekürzt wiedergebe:
Meine Erinnerung an Janie, wie sie im Quartier der Middle Avenue in Saratoga Springs genannt wurde, ist sehr klar: Sie war meine erste Heldin! Im Sommer, bevor ich in den Kindergarten ging, und noch viele Sommer danach, wartete ich fast jeden Tag auf der vorderen Veranda unseres Hauses darauf, einen Blick von ihr erhaschen zu können, damit ich mich ihr dann nähern durfte – ich war wahrscheinlich eine aufdringliche kleine Göre, die ausgehungert nach ihrer Gesellschaft war.
Es war etwas Magisches an ihr – sie war auf eine Art anders, die ich nicht wirklich beschreiben kann, aber trotzdem interessierte sie sich für mich, zumindest erschien es mir so, und schenkte mir ihre Aufmerksamkeit. In unserer Straße wohnten fast nur „ältere Leute“ – sie war die einzige junge Person, die hier wohnte, und sie faszinierte mich. Wenn sie etwas Zeit außerhalb ihres Hauses verbringen konnte, kam sie auf unsere große Veranda herüber, stellte manchmal eine Schiefertafel auf und lehrte (mit der Betonung auf „lehren“) mich das Alphabet und zeichnete Bilder für mich. Ich konnte nie genug von ihr bekommen.
Später begann sie, mich (und ein paar andere Kinder aus der Nachbarschaft, die gelegentlich vorbeikamen)
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