APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
geschäftsmäßig erschienen sein – dies, obwohl sie und ich ein tiefes Mitempfinden für die Natur teilten. Sie hatte erlebt, wie ich in einer ASW-Klasse weinte, weil ich bei meiner Fahrt nach Elmira einen Hasen überfahren hatte, was wiederum zur Empörung eines anderen Klassenteilnehmers, Warren Atkinson, führte, der mich als Heuchlerin bezeichnete, weil ich damals noch Fleisch aß. Jane und ich führten viele Gespräche über unsere Zuneigung zu Tieren. Aber in der ASW-Klasse bemerkte sie eines Abends, dass ich „jenen Bewusstseinstyp besäße, der eine Blume sezieren würde, um zu sehen, wie sie funktioniert.“ Nun ja, eine Blume, warum nicht – und vielleicht sogar ein totes Tier; aber diese Bemerkung verletzte und verwirrte mich, als ob sie mich beschuldigte, jemand zu sein, der Vivisektionen guthieß! Wollte sie damit ihren Schmerz und Zorn über Rooneys Tod ausdrücken? Ich weiß es nicht.
Nicht lange nach der Willie-Episode, an einem kalten und verschneiten Freitagabend, fuhren Jane und Rob und ich zu Maggie und Bills Haus in den Hügeln oberhalb von Elmira. Bill zeigte uns sein interessantes Durcheinander von Reiseandenken und erzählte Geschichten über seine erfolglosen Versuche, die Mülltonnenplünderungen der Waschbären zu vereiteln, indem er die Deckel der Mülltonnen mit komplizierten mehrfachen Seemannsknoten verschnürte. Die Waschbären gelangten jedoch trotzdem in die Mülltonnen, nicht etwa, indem sie die Seile durchbissen, sondern indem sie sie aufknüpften. Wir, das heißt vor allem Jane und ich, hatten einen Riesenspaß daran, und kamen immer wieder auf Maggies Abscheu vor Tieren zurück und darauf, dass genau sie nun geniale Knoten aufknüpfende Waschbären in ihren Garten gelockt hatte und welche Art Glaubenssätze hier wohl dahinter stehen könnten, und so weiter. Obwohl Maggie und Bill mit dem Du-erschaffst-dir-deine-eigene-Realität-Gedanken oder mit der ganzen Seth-Sache nie viel anfangen konnten, genossen sie es genau so wie wir, damit herumzublödeln und Maggie (als Reporterin für die Elmira-Zeitung) interviewte Jane in all den Jahren auch sehr oft über ihre neuesten Bücher, über ihre zukünftigen Projekte und Ideen.
Übereinstimmung war für Jane nicht allzu wichtig – was sie genoss, war das gegenseitige Zusammenwirken mit engagierten Menschen.
„Ich betrachte die Klasse als… meine Art eines Salons, so wie er früher von Schriftstellerinnen und Schriftstellern geführt wurde, die großartige Menschen um sich versammelten und sie ermunterten und denen dann der Hof gemacht wurde,“ schreibt Jane in ihrem Tagebuch und widerspiegelt damit den Grundton dieser kleinen gesellschaftlichen Zusammenkünfte, auch wenn es nicht immer so freundlich zwischen uns zu- und herging.
Denn manchmal war es alles andere als das. Wenn sich Bill zum Beispiel wieder einmal, meist aus purer Verzweiflung, auf eine seiner eigenen Tiraden einließ, bei denen sich seine außerordentlichen erzählerischen Fähigkeiten im Kreis drehten und er uns nur noch in einen höllischen Strudel zog und uns Krieg und Umweltzerstörung voraussagte („Dein Junge da wird nie mehr wissen, wie ein Wald oder eine Blumenwiese aussehen!“) und uns damit während der darauf folgenden Tage am Boden zerstört zurückließ. Manchmal brachte er mich zum Heulen, vor allem wenn ich mich seinen Überzeugungen entgegenstemmte (eine interessante Parallele zur Konversationstechnik meines Vaters) und er meine Proteste gnadenlos in den spekulativen Grund und Boden schlug; so erschien es mir zumindest, denn natürlich teilte ich seine Ängste auch bis zu einem gewissen Grad. Wir alle taten das, wer denn nicht damals? Und immer versuchte Jane, sich gegenüber allen und allem zu verteidigen.
Eines Abends gab ich Maggie einen, wie ich dachte, heißen Tipp: Ein Bauunternehmer und Freund meines Vaters hatte ihm davon erzählt, dass er einer Arbeitsgruppe angehöre, die Bauarbeiten für das Militär ausführen musste, anscheinend für ein geheimes Lager von Atomsprengköpfen in Romulus, New York, einem Dorf, das sich etwa fünfzig Meilen nördlich von Elmira, am östlichen Ende des Seneca-Sees befand. Ich erzählte Maggie diese Information (und andere Details) im Sinne von, Hallo, da ist nun mal was zum Nachforschen, vielleicht eine heiße Geschichte zum Aufspüren, aber ihre Reaktion war viel weniger desinteressiert als unfreundlich. Sie reagierte zu meinem großen Erstaunen äußerst feindselig.
„Oh, wenn es dort oben so
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