APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
sich durch diese Szenen hindurchweben, zwischen verschiedenen Arten von Familien – zwischen Blutsverwandten und anderen Verwandten; ein Gewebe von Absichten und intensivem Druck gegen die Einschränkungen von Rollen und Glaubenssätzen, von denen wir nicht genau wussten, wie wir sie umgehen konnten. Und beim Letzteren meine ich wirklich beide Gruppen, jede auf ihre eigene spezielle Art.
Zum Beispiel gab es da den Abend, an dem Willie, der Kater, in Maggie Grangers Schoß sprang. Maggies intensive Abneigung gegen Tiere, vor allem gegen Katzen, diente Jane und mir als dauernder Grund für Witze (und heute finde ich es interessant, hier eine Parallele zu den Bemerkungen meines Onkels zu ziehen), was wahrscheinlich darüber hinwegtäuschen sollte, wie sehr wir uns deswegen über sie ärgerten – etwas, das Maggie sicher auf irgendeiner Ebene aufnehmen musste. Natürlich liebte es Willie, sich mit jener speziellen Anziehung an Maggies Knöchel zu schmiegen, die Katzen für jene entwickeln, die sie verabscheuen. Deshalb sperrte Rob Willie jeweils in die Kleiderkammer (und später in die gegenüberliegende Wohnung), wenn Maggie und Bill auf Besuch kamen, aber entweder hatte er es dieses Mal vergessen oder Willie hatte es fertig gebracht, die Türe aufzustoßen.
Maggie saß in Janes Schaukelstuhl mit einem Glas Wein in der einen und einem Keks in der anderen Hand und sprach und gestikulierte lebhaft als – WHAM – Willie plötzlich mit einem Satz hereinsprang und direkt vor Maggies Gesicht landete; und Maggie reagierte, als ob ein Hornissennest aus dem Himmel gefallen wäre. Sie stieß einen Schrei aus, warf Keks und Glas an die Wand und lehnte sich so weit von der Katze weg, dass der Stuhl fast umkippte.
Natürlich rastete auch Willie aus und rannte wie der Teufel davon, während wir alle – außer Maggie – uns fast krank lachten. Man konnte ihrem Ausdruck entnehmen, dass sie entsetzt und angeekelt war, aber hatten wir einen Funken Verständnis dafür? Nein! (Meine innersten heimlichen und hässlichen Gedanken waren, dass sie nur bekommen hatte, was sie verdiente… Magst keine Tiere, eh? Dann hast du’s auch verdient!)
Andererseits besaßen Jane und Rob immer fürchterliche Katzen – nur eine von ihnen, der kurzlebige Kater Billy, ließ es zu, dass man ihn streichelte, ohne dass er wegrannte oder einem in die Hand zu beißen oder sie aufzuschlitzen versuchte. Willie war soweit noch knapp in Ordnung, er war eine jener Katzen, die einem allerhöchstens ein zweimaliges Streicheln erlaubten, bevor sie die Krallen ausfuhren. Maggie hatte das wahrscheinlich beobachtet und ihn daher als Augen-auskratzer eingeschätzt. Und wahrscheinlich lag sie damit nicht einmal allzu weit daneben.
Als Jane und Rob den streunenden Rooney bei sich aufnahmen, überzeugte ich sie, den Kater kastrieren zu lassen – und brachte ihn sogar selbst zum Tierarzt. Der Kater hatte alle Wände und Buchregale verspritzt, aber Jane und Rob verhielten sich so, als ob sie noch nie davon gehört hätten, dass dies durch eine Kastration vermieden werden könnte. Als Rooney aufgrund einer Harnwegserkrankung starb, erinnere ich mich, dass Jane ihr Missfallen ausdrückte, dass sie die Operation je zugelassen hatte. Während längerer Zeit glaubte ich, dass sie mich oder die Kastration für den Tod der Katze verantwortlich machte, und als ich dann ihr „Lyrisches Gedicht für Rooney“ in Dialogues of the Soul and Mortal Self in Time las, hielten sich bei mir Verständnis und Verwirrtheit die Waage. „Wir ließen ihn kastrieren. / Er wurde fett und schien zufrieden / auch ruhend in sich selbst / doch irgendwie zusammengesackt,“ schreibt Jane; „Betrogen wir ihn vielleicht / mit unserer Sympathie?“
… er war immer krank.
Wir hielten ihn zu lange von seinem Tode weg…
Er hätte leben können
ohne unsere Hilfe,
sich durchbettelnd in der Nachbarschaft,
um dann in einer letzten
Märzenschlacht zu sterben,
ein paar Jahreszeiten später,
während die gelben Augen des Frühlingsmondes
hellscheinender als die seinen
ihn endlich umfingen.
Wie bewegend dieses Gedicht auch sein mag und wie sehr es auch in mir mitklingt, so glaube ich nach wie vor an die Gleichung: Unkastrierter Kater = Problem; kastrierter Kater = Lösung. Ironischerweise realisiere ich erst heute, dass sich Jane trotz unserer Witze über Maggies Einstellung zu Tieren über meine Gefühle genau so sehr, wenn nicht noch mehr, wunderte. Ihr musste meine Art ziemlich herzlos oder
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