APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
biologische Nahrungsmittel in Elmira oder möglicherweise in der ganzen Welt eröffnet. Es ist merkwürdig, dass Jane und Rob überhaupt irgendeiner Einladung zum Essen folgten, aber Clara und Brad wollten ihnen so sehr einen Gefallen tun; ich vermute, sie wollten auch Janes Bewusstsein über „Reformkost“ etwas erweitern und sie vielleicht, wie sie es sahen, nährwertmäßig retten. 1 Sie befanden sich zu jener Zeit in einer Östlichen-Guru-Religions-Phase und waren meiner Meinung nach dabei etwas übergeschnappt, aber sie waren beide unglaublich lebhafte und großzügige Menschen; es war lustig, mit ihnen zusammen zu sein, und Jane und Rob mochten sie sehr.
Jane und Rob und Maggie und Bill und ich gingen also zu diesem Fest, das in Claras und Brads Wohnung über dem Laden stattfand. Wir hatten uns alle dem Anlass gemäß eingekleidet – ich trug einen bauschigen, geblümten Hosenanzug, der zu eng in der Taille war und noch viel enger werden würde; Jane sah großartig aus in einer schwarzen Hose und in einer neuen bedruckten Bluse mit aufgestelltem Kragen, die ihr sehr gut stand. Sie lotste sich ohne allzu große Schwierigkeiten die Treppe hinauf – es ging sogar viel besser als vor Jahren auf jenen engen Treppenstufen in Odessa. Alle waren in bester Stimmung.
Wir machten eine schnelle Wohnungsbesichtigung und drängten uns dann um den kleinen Esstisch, während Brad mit nackter Brust, in weiten Ali Baba-artigen Hosen kochte (Clara trug ein ähnliches Kostüm mit einem passenden Oberteil). Sie hatten das Essen in einer buffetartigen Auswahl vor uns ausgebreitet – Haufen von Essen, ganze Berge, Platten über Platten voll gepackt damit und immer kam noch mehr aus der Küche. Und jedes Pilzchen, jedes Blumenkohlblättchen, jedes Reisbällchen, jedes einzelne Gemüse, jeder Brosamen war in einem Öl frittiert worden, das eine dicke, vollmundige, goldene Kruste um und über alles legte. Man konnte nicht feststellen, was man aß, bis man hineinbiss. Wir erhielten Fingerschälchen und Stoffservietten, um das Fett von unseren Fingern zu waschen und zu wischen. Soviel zu „biologischer Gesundheitskost“ und was sie für mein üppig gerundetes Hinterteil tat.
Ich erinnere mich, dass Jane sich die größte Mühe gab, um zumindest ein bisschen von jedem Häppchen zu versuchen, das auf ihren Teller gelegt wurde, und ich erinnere mich auch an ihren Gesichtsausdruck, der in etwa jenem ähnlich war, den man beim Anblick eines dampfenden Hundehaufens aufsetzen würde. Natürlich hielt mich das überhaupt nicht davon ab, Unmengen davon hinunterzuschlingen, eigentlich ein ungewöhnlicher Rückfall in meinem öffentlichen Essverhalten, wofür ich später, in den frühen Morgenstunden, ausgiebig bezahlte, weil mir grauenhaft übel wurde und ich mich in heftigen goldenen Wellen übergeben musste.
In der unvollendeten und in der dritten Person geschriebenen Version ihres Tagebuches, das Jane „The Bali Manuscript“ nannte (ein „geheimes Tagebuch“, von dem sie dachte, es könnte zu einem autobiographischen Roman über ihre körperlichen Probleme werden), beschreibt sie dieses Nachtessen und ihre Ansicht über das Essen mit überaus farbenprächtigen und ausufernden Details, die an eine Erzählung von Edgar Allen Poe erinnern.
Sie waren… umzingelt von dem, was Bali wie ganze Nahrungsmittelgebirge erschien; drei Töpfe auf dem Herd, aufsteigender Dampf, Brad, der wie wild in einem weiteren Topf rührte; Massen von frischem, in allerkleinste Stücke geschnittenem Gemüse und dazu einige unidentifizierbare Brocken, offensichtlich auch irgendetwas Essbares. Die Küche war sorgfältig auf altmodisch getrimmt; hier gab es keine glänzenden neuen Geräte; der Herd aus zweiter Hand war zum Beispiel sicher der allerälteste noch funktionierende, den sie hatten finden können, ein altes schwarzes Stück wie aus dem Haus von irgendjemandes Urgroßmutter.
Das Nachtessen war köstlich, zubereitet und serviert wie ein Sakrament, man verweilte liebevoll dabei, und Bali schätzte diesen Teil sehr; aber als sie zuschaute, wie die anderen aßen, dachte sie bei sich, was für eine Horde von Vielfraßen. Und dann fühlte sie sich schuldig, weil sie ja alle das Beste miteinander teilten – ihr Bestes – natürliche Nahrungsmittel – und sie hatte dabei diese sarkastischen oder zumindest kritischen Gedanken. Trotzdem, wäre es nicht besser für alle, wenn sie das Gleiche wie Rob und sie äßen, ein Stück Fleisch, Salat und ein Gemüse,
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